Norderstedt . Der Verbund möchte Behinderte und Nichtbehinderte aus Norderstedt in allen Bereichen des Lebens näher zusammenbringen.

Zum Beispiel Sasa Gavanski (40). Der Mann ist seit seiner Geburt schwer körperbehindert und an den Rollstuhl gefesselt. Doch das ist auch schon alles, was ihn von jedem anderen Bürger der Stadt unterscheidet. Er lebt in einer Appartement-Wohnanlage der Lebenshilfe Norderstedt und arbeitet in den Norderstedter Werkstätten.

Aber Gavanski würde gerne selbstbestimmter leben und mehr mit Nichtbehinderten zusammen. „Ich finde es auch ganz toll, wenn wir mit Menschen ohne Behinderung zusammen auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten können“, sagt er. Der Fachbegriff dazu ist Inklusion. Über sie wird viel geredet, gelebt wird sie nicht gerade intensiv. In Norderstedt will diesen Zustand jetzt ein neu gegründeter Interessenverbund verbessern: Das Netzwerk Inklusion und Innovation.

Inklusionsnetzwerk hat Partner aus unterschiedlichen Bereichen

Sasa Gavanski saß, wie andere Behinderte der Stadt, bei der Bildung des Netzwerkes immer mit am Tisch. „Wir wurden einbezogen, und so konnten alle von uns Betroffenen lernen.“ Initiiert und koordiniert durch die Lebenshilfe Norderstedt haben sich im Netzwerk Partner aus den verschiedensten Bereichen zusammengefunden.

So sind künftig, neben der Stadt Norderstedt, der Lebenshilfe Norderstedt und den Selbstvertretern, auch der Kreis Segeberg, das Lebenshilfe-Werk Norderstedt, die Norderstedter Werkstätten, die Volkshochschule Norderstedt, das Psychosoziale Zentrum Norderstedt, der Integrationsfachdienst Kreis Segeberg, der Sportverein TuRa Harksheide und die Wirtschaftsjunioren Segeberg aktiv an der Entwicklung eines modernen und zukunftsfähigen Norderstedt beteiligt.

Kooperation bei der Inklusion soll ausgeweitet werden

Konkret will das Netzwerk Kooperationspartner – Firmen, Vereine, Unternehmen – finden, die mit dem Netzwerk einen verbindlichen Vertrag über drei Jahre abschließen. In diesem Zeitraum will man dann gemeinsam die Kooperation nachhaltig entwickeln und Behinderte und Nicht-Behinderte zusammenbringen. Bis 2018 hofft die Initiative auf etwa 20 Kooperationspartner, bis 2019 soll das Netzwerk Verträge mit bis zu 30 Partnern abgeschlossen haben.

In einer Umfrage in Norderstedt hat das Netzwerk zuvor die Situation der Inklusion analysiert. Fazit: Fast die Hälfte aller 250 Befragten hat noch keine Erfahrungen mit Inklusion gemacht. Es gibt also noch viel zu tun.