Norderstedt. Autofahrer ignorieren Hinweisschilder und blockieren sich gegenseitig. Geschäftsführung sucht Lösungen für das Parkplatz-Durcheinander.

Spätestens um 12 Uhr ist es soweit: Die Autos kommen nicht mehr vor und nicht mehr zurück. An den Zufahrten zu den Parkplätzen, direkt vor den Parkplätzen des Norderstedter Stadtparks bilden sich bei Großveranstaltungen lange Fahrzeugschlangen. Auch beim Kleinkunstfestival Parkperplex am Pfingstwochenende ging zeitweise nichts mehr: Autofahrer blockieren sich gegenseitig, während sich die Busse mäßig besetzt durch den Verkehr kämpfen. „Hier herrscht manchmal Anarchie“, sagt Stadtparkgeschäftsführer Kai Jörg Evers. „Manche Leute parken sich gegenseitig zu.“

Er will künftig die Parkplätze der benachbarten Gewerbebetriebe noch besser nutzen, um das regelmäßige Chaos an Sommerwochenenden zu beendet. „Die vorhandenen Parkplätze müssen wir sinnvoll miteinbeziehen und uns sichern“, sagt Evers. Dazu könnte eine bessere Verkehrsführung mit einem zentralen Knotenpunkt und langfristig auch der Bau eines Parkhauses im Gewerbegebiet gehören. Außerdem führt Evers Gespräche, ob die Busverbindungen weiter verbessert werden könnten. Und er will die Station der Leihfahrräder Nextbike direkt an den Stadtpark verlegen.

Stadtpark GmbH mietet von Firmen freie Parkflächen

Das Potenzial an Parkplätzen der Firmen Lufthansa und Saint Gobain ist groß. Weil dort am Wochenende die meisten Parkplätze frei sind, mietet die Stadtpark GmbH regelmäßig bei Veranstaltungen die Flächen für die eigenen Besucher an. „Mit diesen Flächen würden wir hinkommen“, sagt Evers. Doch er beobachtet immer wieder, dass die Autofahrer sämtliche Hinweisschilder ignorieren und den Hauptparkplatz am Kulturwerk ansteuern, um dort doch noch einen freien Stellplatz zu ergattern. Auch die Einweiser werden zumeist ignoriert. Vergebens wiesen sie bei der Messe Trends vor zweieinhalb Wochen auf freie Kapazitäten hin. Die meiste Autofahrer fuhren vorbei.

Fazit Parkperplex

Von einem perfekten Pfingstwochenende spricht Stadtpark-Geschäftsführer Kai Jörg Evers am Dienstag. Besucherrekord von über 20.000 geknackt und ein reibungsloser Ablauf an beiden Tagen.

Was die Professionalität der Veranstaltung anging, so habe man in diesem Jahr einen großen Sprung gemacht. Eine Werbeagentur hatte ein neues Logo für das Straßenkunst-Festival entwickelt. Besucher konnten T-Shirts oder Buttons mit dem Logo kaufen.

Außerdem gab es das eigene „BierPerplex“ von der Brauerei Hopfenliebe. „Beides wird dazu beitragen, die Kosten des eintrittsfreien Festivals gegenzufinanzieren“, sagt Evers. „Auch wenn der T-Shirt-Verkauf noch relativ verhalten blieb.“

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„Manche Leute sind leider beratungsresistent“, sagt Evers. Den Einsatz von Einweisern könne sich der Stadtpark ohnehin nicht leisten; das haben bisher einzelne Veranstalter übernommen. Ohnehin sind die Einsatzmöglichkeiten der zumeist jungen Leute mit den gelben Warnwesten begrenzt: Den Verkehr dürfen sie nicht regeln.

Wenn sich der Stadtpark zum Bau einer Parkpalette im Gewerbegebiet entschließen sollte, stellt sich für Evers die Frage nach der Parkraumbewirtschaftung, also auch nach den Parkgebühren. „Das macht nur Sinn bei einer stadtweiten Parkraumbewirtschaftung“, sagt Evers. „Wenn wir das allein machen, fahren die Leute nicht in unser Parkhaus, sondern parken die Wohnstraßen zu.“

Von einem Bus-Shuttle halten die Verantwortlichen nichts

Evers hat beobachtet, dass die meisten Norderstedter mit dem Fahrrad zum Stadtpark fahren. Die Autos kommen zumeist aus anderen Orten. Die Zahl der Abstellmöglichkeiten will er nicht weiter erhöhen. Vor Kurzem sind neue am Hochseilgarten entstanden, vor einem Jahr weitere am Bauernhof. „Irgendwo ist meistens immer was frei“, sagt Evers. „Und die Spitzen können wir nicht immer abdecken.“

Von einem Bus-Shuttle von zentralen Parkplätzen zum Stadtpark hält Evers nichts. „Das würde nur funktionieren, wenn wir keine Parkplätze am Stadtpark hätten“, sagt der Stadtpark-Geschäftsführer und erinnert sich an zwei stark besuchte Veranstaltungstage bei der Landesgartenschau im Jahr 2011. „Das hat nicht funktioniert“, sagt Evers. „Außerdem ist ein Bus-Shuttle irrsinnig teuer.“

Eine Lösung muss auch deswegen her, weil irgendwann eine der Parkflächen in der Nähe des Eingangs nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Das Gelände, auf dem einst die Verwaltung der Landesgartenschau stand, soll langfristig wieder bebaut werden.

Dass ein benachbarter Kleingarten zum Parkplatz umgebaut werden könnte, glaubt Evers nicht. Diese Idee kursiert derzeit in der Norderstedter Politik.