Norderstedt. Der Fleisch- und Feinkosthändler verlässt Hamburg und bringt 250 Arbeitsplätze nach Norderstedt.
Bei diesem Portfolio läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Köstliches Dry-Aged-Beef, mehrere Wochen am Knochen gereiftes Fleisch von der Schwarzbunten. Luftgetrockneter Schinken vom ausschließlich mit Eicheln gefütterten Iberico-Schwein. Loup de Mer aus Frankreich, Seeteufel aus Schottland, Heilbutt aus Kanada. Dazu erlesener Käse aus allen denkbaren Herkunftsländern.
Die über 8000 Lebensmittel, die Delta Fleisch aus Hamburg teilweise täglich frisch zu bieten hat, werden in den Küchen von Tausenden erstklassigen Restaurants, Hotels, Kreuzfahrtschiffen, im Catering und von Feinkostläden in Deutschland und ganz Europa gerne genommen. Was das jetzt mit Norderstedt zu tun hat? Nun, Friedrichsgabe wird künftig der Ort sein, von dem aus die erlesenen Waren nach ganz Deutschland und Europa starten.
Vom Schanzenviertel nach Norderstedt
Auf dem letzten großen Filet-Grundstück im Gewerbegebiet Frederikspark an der Straße Beim Umspannwerk wird Delta-Fleisch ein neues Logistik- und Verarbeitungszentrum bauen. Geplant sind eine 8750 Quadratmeter große Produktionshalle und ein 850 Quadratmeter großes Bürogebäude. 250 Arbeitsplätze entstehen im Frederikspark, das Gesamtinvest des Lebensmittelhändlers soll im zweistelligen Millionenbereich liegen.
Seit 1989 sitzt Delta-Fleisch an der Lagerstraße im Hamburger Fleischgroßmarkt im Schanzenviertel. Fleischermeister H.-Heinrich Höper gründete den Betrieb und baute ihn Schritt für Schritt zu einem erfolgreichen Unternehmen auf. Kern des Angebotes sind Fleisch-, Wurst- und Räucherwaren die nach traditioneller Handwerkskunst hergestellt werden.
Am bisherigen Standort ist kein Wachstum mehr möglich
Über die Jahre wuchs das Sortiment gewaltig, Fisch- und Meeresprodukte bis hin zu Obst und Gemüse gehören heute dazu, auch Molekular-Produkte für die experimentelle Sterne-Küche, Backwaren sowie Pâtisserie, Essige, Weine und Blumen sind im Angebot. Heute liefert Delta seine Waren sechs Tage die Woche mit den bekannten 65 roten Delta-Last- und Lieferwagen frisch und schnell zum Kunden. Aufträge werden 24 Stunden am Tag angenommen. Neben dem bisherigen Hauptsitz in Hamburg betreibt Delta-Fleisch sechs nationale Außenbüros und einen Firmensitz auf Mallorca, in Lettland und Polen.
An der Lagerstraße stößt Delta- Fleisch an seine Kapazitätsgrenzen. Alternative Flächenangebote in Hamburg konnten es mit dem Frederikspark in Norderstedt anscheinend nicht aufnehmen. „In Norderstedt können wir die Betriebsabläufe mit einem Neubau optimal umsetzen“, sagt Geschäftsführer Jan Kreuz. „Im Frederikspark haben wir eine hervorragende Verkehrsanbindung, sowohl für die Logistik mit der direkten Nähe zur Autobahn 7 als auch für unsere Mitarbeiter, die mit der U-Bahn und AKN von außerhalb kommen.“
Delta-Bistro und Abholmarkt bleiben in Hamburg
Ganz verschwinden wird das Unternehmen aus dem Hamburger Fleischgroßmarkt nicht. Der Abholmarkt, in dem sich Gastronomen und auch Privatkunden direkt versorgen können, und das Delta-Bistro werden bleiben. Letzteres ist mittlerweile eine Institution und ein Fixpunkt der Hamburger Gesellschaft. HSV-Legende Uwe Seeler nennt das Bistro sein zweites Wohnzimmer, und auch andere HSV-Granden sieht man hier regelmäßig, entsprechend ist Fleischermeister Höper Logen-Mieter im Volksparkstadion. In Norderstedt wird es leider keinen Abholmarkt und auch kein Bistro geben – zumindest nach dem Stand der Planung. Gerne genommen wird der neue Arbeitgeber in Norderstedt trotzdem.
Norderstedt freut sich über Zuwachs
Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote freut sich, einen weiteren renommierten Hamburger Betrieb nach Norderstedt gelockt zu haben. „Unsere Stadt hat viele attraktive Flächen für moderne Unternehmen – diese Ansiedlung unterstreicht Norderstedts Wirtschaftskraft in der Metropolregion Hamburg.“ Damit der Neubau am Umspannwerk schnell in den Himmel wachsen kann, verspricht Grote die zügige Bauantragsbearbeitung durch die Verwaltung. Seit 2009 vermarktet die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO) im Auftrag der Stadt das Gewerbegebiet Frederikspark, ein 124 Hektar großes Mischgebiet, in dem man laut Ausschreibung Familie, Arbeit und Freizeit kombinieren möchte.
Geschäftsführer Marc-Mario Bertermann: „Neben der guten Anbindung bieten wir gewachsene Strukturen.“ Damit meint er die Einkaufsmöglichkeiten rund um den alten Ortskern und die AKN-Haltstelle Quickborner Straße. Im südlichen Teil, gegenüber dem großen Spielpark an der Lawaetzstraße, entsteht ein neues Wohngebiet mit Reihenhäusern in genossenschaftlicher Wohnform, weitere 200 Wohnungen seien in Planung. Für die künftige Expansion von Delta-Fleisch bleibt dabei ausreichend Platz: Ein 10.000 Quadratmeter großes Grundstück ist als Erweiterungsfläche bereits reserviert.