Norderstedt. Christian Seeler schmiedet ab der Saison 2018/2019 die Theater- und Konzertprogramme für die „TriBühne“ und für das Kulturwerk.
Sie hat ihre letzte Saison geplant und wird nicht mehr selbst an ihr teilnehmen. Gabriele Richter, Leiterin des städtischen Kulturbüros, stellte mit Rajas Thiele-Stechemesser, Geschäftsführer der Meno GmbH und damit der „TriBühne“ und des Kulturwerks, die Abo-Theater- und Konzert-Saison für 2017/2018 vor – und gleichzeitig ihren Nachfolger. Niemand Geringeres als Christian Seeler, seit 1996 Intendant des Hamburger Ohnsorg-Theaters, wird künftig die Abo- und Konzert-Programme für die „TriBühne“ und das Norderstedter Kulturwerk planen. Gabriele Richter verabschiedet sich zum 30. September in den Ruhestand.
Wenn am Sonntag, 28. Mai, der Schwank „Een Matjes singt nich mehr“ von Konrad Hansen Premiere am Ohnsorg-Theater hat, nimmt Christian Seeler als Intendant seinen Abschied von dem Haus am Heidi-Kabel-Platz. Offiziell übergibt er die Intendanz am 1. August an Michael Lang, seit 1998 Direktor der Komödie Winterhuder Fährhaus.
Christian Seeler leitet aber weiterhin das von ihm gegründete Tournee-Unternehmen Nordtour, und unter dessen Dach wird er auch die Abo-Programme für die „TriBühne“ und das Kulturwerk prüfen, auswählen, einkaufen und auf die zwei Norderstedter Bühnen bringen.
„Ich bin begeistert, mit wie viel Liebe und Engagement hier in Norderstedt Kultur und Theater betrieben und gefördert wird“, sagt Christian Seeler und lobt, dass die Stadt in Sachen Kultur hervorragend aufgestellt ist. Norderstedts Bühnen hätten sogar mehr Abonnenten als das Ohnsorg-Theater.
Abo-Programm
„Ich werde jetzt mit der Planung für die Abo-Saison 2018/2019 beginnen und erst einmal gucken, was bisher erfolgreich gelaufen ist“, sagt der 57-Jährige. Den Kurs von Gabriele Richter würde er weiter steuern, dabei aber auch eigene Akzente setzen. „Ich möchte neues Publikum gewinnen und den Interessenkreis für Theater und Konzerte in Norderstedt erweitern“, sagt Seeler. Das Live-Erlebnis einer Theateraufführung auf einer Bühne sei viel intensiver und erfrischender als jede Fernseh-Show.
Viele Bürger aber hätten Theater nicht mehr auf ihrer Freizeit-Agenda, und er sehe es als seine Aufgabe an, bei den Menschen die Leidenschaft fürs Theater zu wecken. Beide Häuser, die „TriBühne“ und das Kulturwerk, seien technisch gut aufgestellt, was eine große Vielfalt möglich mache. Zudem sei das Personal sehr freundlich, was ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Zufriedenheit des Publikums sei. Das Kulturwerk fasziniere ihn durch die ganz eigene Intimität.
„Ich habe schon erste Ideen für eigene Akzente, aber ich werde Frau Richter bestimmt auch mehrfach um Rat bitten“, sagt Christian Seeler, der konkret ab 1. Juli mit der Planung der übernächsten Saison startet.
„Ich habe elf Jahre mit Gabriele Richter zusammengearbeitet und war sehr froh, dass sie das Chaos wieder beseitigen konnte, das mein Vorgänger 2006 hinterließ“, sagt Rajas Thiele-Stechemesser. Sie habe wieder ein geordnetes Haus bestellt und vor allem die Abonnenten zurückgewonnen, die verprellt worden sind – immerhin 50 Prozent.
Zur Person
Er und auch sein Team würden weder zeitlich noch fachlich in der Lage sein, dieses sehr spezielle Gebiet der Abo-Konzert- und Theater-Programme zu gestalten. Zudem war Gabriele Richter bei fast jeder Aufführung präsent, betreute die Tourneetheater-Ensembles und auch das Publikum. „Viele Abonnenten kennen sich schon jahrelang, nutzen die Theaterabende als Treffpunkt, und Gabriele Richter gehört für sie einfach dazu“, sagt Thiele-Stechemesser.
Er habe mit Gabriele Richter immer sehr gut zusammengearbeitet und auch gemeinsam diskutiert, wer dieses wichtige Norderstedter Kulturangebot künftig gestalten könne. „Ich habe Gabriele Richter gefragt, ob sie es nicht freiberuflich weiterhin organisieren könne, aber sie will ihren Ruhestand genießen, und dafür habe ich volles Verständnis“, sagt Thiele-Stechemesser.
Die weiteren Bereiche, für die Gabriele Richter als Leiterin des städtischen Kulturbüros verantwortlich zeichnete, sollen neu organisiert werden.
„Kultur ist in Norderstedt auch eine große Familie, bietet den Bürgerinnen und Bürgern das Fundament für einen Zusammenhalt, ein Netzwerk, bietet Vertrautes und Freundschaften, und das alles müssen wir jetzt neu definieren“, sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote in seiner Eigenschaft als Kulturdezernent. Ein Kulturentwicklungsplan könne die kulturellen Profile der Stadt neu aufstellen. „Die Frage lautet, wie wollen wir Norderstedts Kultur künftig positionieren, wie wollen wir uns nach innen und außen repräsentieren“, sagt Grote. Denkbar wäre beispielsweise, dass die Musikschule Norderstedt neue Aufgaben übernehmen könne. „Ich bin aber sehr froh, dass Herr Seeler künftig die Abo-Programme gestalten wird“, sagt Grote.