Kiel/Bad Segeberg. Prozess gegen 28 Jahre alte Prostituierte hat am Freitag in Kiel begonnen. Ihr wird Mord vorgeworfen, sie will sich nicht äußern.

Er ließ sich für ein Sexspiel fesseln – sie soll ein Küchenmesser geholt haben: Wegen des Vorwurfs des heimtückischen Mordes an einem Steuerberater in Bad Segeberg steht eine Prostituierte seit Freitag vor dem Landgericht Kiel. Die 28-Jährige werde sich vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern, sagte ihr Anwalt am ersten Verhandlungstag. Er scheiterte allerdings mit einem Antrag, die Öffentlichkeit für die gesamte Dauer der Beweisaufnahme auszuschließen. Dies beschloss die Kammer nur für die Vorstellung eines psychiatrischen Gutachtens.

Die Frau soll einen 58-jährigen Steuerberater am 12. Oktober des vergangenen Jahres beim Sexspiel in dessen Dachgeschosswohnung an der Kurhausstraße der Kreisstadt heimtückisch mit zwei Messerstichen schwer verletzt haben. Das Opfer verblutete wenig später. Vorher soll sie ihn mit Krawatten die Hände gefesselt und seine Augen verbunden haben. Das Opfer und die Angeklagte kannten sich demnach schon länger.

Schwerverletzt hatte der Mann noch selbst die Polizei alarmiert. Beim Eintreffen der Beamten war der Mann aber schon zu schwach, um die Tür zu seiner Wohnung zu öffnen. Die Polizei musste die Tür aufbrechen. Die Beamten stießen hinter der Tür auf den 58-Jährigen, der noch ansprechbar war, dann aber zusammenbrach. Ein Rettungswagen brachte den Verletzten in die Segeberger Kliniken. Zwei Stunden später war der Mann tot. Beim Eintreffen der Polizei in der Wohnung soll sich die Frau in der Küche verschanzt haben. Sie leistete erheblichen Widerstand bei der Festnahme und drohte, sich selbst zu töten.

Bei der Vernehmung sprach die Frau von einem Blackout

Ein Kripobeamter berichtete vor Gericht von der Vernehmung der Frau. Sie habe von einem Blackout gesprochen, sagte der Ermittler. Nachdem sie bereits allein eine Flasche Sekt getrunken habe, will sie mit dem späteren Opfer eine weitere Flasche geleert und auch noch Weißwein getrunken haben. Streit habe es dabei laut ihrer Aussage nicht gegeben. Später habe sie den nackt auf dem Bett liegenden Mann fesseln sollen. Dann habe sie Erinnerungslücken. Ihre nächste Sequenz sei demnach gewesen: Der Mann habe sie vor dem Bett gewürgt.