Norderstedt. Freiwillige Helfer stellen Fangzäune am Tangstedter Forst auf, damit die Kröten auf dem Glashütter Weg nicht überfahren werden.

Amphibien sind keine Umwege gewohnt. Tausende Erdkröten, Frösche und Molche werden daher in den nächsten Wochen versuchen, aus dem Tangstedter Forst geradewegs zu ihren Laichgewässern zu gelangen.

Diese Teiche und Seen befinden sich in einem ehemaligen Kies-Abbaugebiet – die Tiere müssen also den Glashütter Weg überqueren, wo sie für Autofahrer kaum zu erkennen sind. Deswegen hat die Norderstedter Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) gemeinsam mit weiteren Freiwilligen und den Mitarbeitern des Tangstedter Bauhofs nun wieder auf 600 Metern Länge Krötenfangzäune aufgestellt. Entlang dieser Barrieren werden Eimer in die Erde gegraben. In diesen Eimern werden die liebestollen Wanderer gesammelt.

Bis zu 5000 Eier legt beispielsweise eine Erdkröte

„Wir wollen den Kreislauf erhalten“, sagt Horst Bollmann vom Nabu. Das heißt: Die Weibchen laichen dort, wo sie selbst einst geschlüpft sind. Der In-stinkt führt sie immer wieder dorthin zurück. Bis zu 5000 Eier legt beispielsweise eine Erdkröte, wobei nur ein Bruchteil hiervon die Embryonal- und Kaulquappenphase übersteht. Und weil Amphibien so sehr auf die Paarung fixiert sind, schweben sie nun einmal in großer Gefahr, wie Anke Bruhn (Nabu) erklärt. „Sie setzen sich auf den Asphalt, weil der wärmer ist als die Umgebung. Dort warten die Weibchen auf Männchen – und lassen sich überfahren.“

Das soll verhindert werden. Noch hat die große Wanderung nicht begonnen, doch sobald es einige Nächte am Stück mit mindestens 5 Grad über Null gegeben hat, ändert sich das. Die Tiere sind meist nachts in Bewegung. Daher werden die Aktivisten frühmorgens die Eimer inspizieren und mit dem Auto zu den einige hundert Meter entfernten Gewässern fahren. Hierfür gibt es extra einen Schichtplan. Im letzten Jahren wurden auf diese Weise rund 5000 Amphibien transportiert.

Manchmal schaut Anke Bruhn sogar um 2 oder 3 Uhr am Glashütter Weg, ob gerade Kröten oder Frösche auf der Fahrbahn verharren, denn manchen gelingt es immer, den Zaun zu umgehen. Übrigens: Damit sich Nagetiere notfalls aus einem Eimer wieder befreien können, werden kleine Stöcke an den Rand gelehnt. Es ist also für alles gesorgt.