Norderstedt. Das fordert die örtliche FDP, nachdem die Verwaltungsspitze ihre Ideen für ein ganz neues Stadtmuseum vorgestellt hat.

„Statt Millionen in ein neues Stadtmuseum zu investieren, sollte Norderstedt zunächst seine Schulen sanieren und modernisieren“, fordert Klaus-Peter Schroeder, Fraktionschef der örtlichen FDP, nachdem Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote und Baudezernent Thomas Bosse ihre Ideen für den Museumsneubau im Kulturausschuss vorgestellt hatten. Der geplante Rathaus-Anbau soll ein Obergeschoss bekommen, in dem die Stadtgeschichte seit der Gründung Norderstedts 1970 gezeigt wird. Weiter vorgesehen ist, das alte Zöllnerhaus von der Segeberger Chaussee in den Stadtpark zu versetzen und dort die Zeit der Dörfer darzustellen. Das Konzept soll bis zum 50. Geburtstag Norderstedts im Jahr 2020 realisiert werden. Vorgesehen ist, dass das Feuerwehrmuseum am Friedrichsgaber Weg bleibt (das Abendblatt berichtete).

Ein Konzept, das die FDP für überflüssig hält: „Stattdessen brauchen wir ein umfassendes Schulbausanierungsprogramm für die gesamte Stadt“, fordert der FDP-Fraktionschef. Es reiche nicht, wenn das Schulzentrum Süd neu gebaut wird und die Schulen mit Mensen ausgestattet werden. Aus Sicht der FDP müssen erst einmal alle Schulen zukunftsfähig gemacht werden. Dazu gehörten nicht nur die im Zeitalter der Digitalisierung notwendigen elektronischen Medien, sondern auch zeitgemäße Lehrerzimmer, einwandfreie Sanitäranlagen und genügend Sportstätten und Außenflächen.

Die Liberalen wollten Stadtmuseum und Stadtarchiv ins neue Bildungshaus Garstedt mit Volkshochschule und Bücherei integrieren. Leider sei der Vorschlag mehrheitlich abgelehnt worden.

Das Schulzentrum Süd wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt
Das Schulzentrum Süd wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt © Michael Schick | Michael Schick

Den Vorwurf, die Stadt lasse ihre Schulen verkommen, weist Dezernentin Anette Reinders zurück. „Reparaturen werden natürlich zeitnah erledigt. Und wir haben den Politikern mitgeteilt, dass wir keine Liste mit den größeren Vorhaben mehr erstellen, da sich der Zeitplan immer wieder verändert“, sagt Reinders, nachdem SPD-Stadtvertreterin Katrin Fedrowitz im Schulausschuss dazu ein Anfrage gestellt hatte. Die Verwaltung werde die Politiker über die jeweils anstehenden Projekte informieren.

Zwei Millionen-Projekte stehen schon fest: 50 Millionen wird der Neubau des Schulzentrums Süd kosten. In den nächsten Wochen soll die „Phase 0“ enden und der Raumbedarf feststehen. „Dann werden wir in die Planung einsteigen“, sagt Reinders. Schon weiter sind die Pläne für den Anbau am Schulzentrum Nord. Am Lessing-Gymnasium fehlen seit Jahren Unterrichtsräume, lernen 120 Schüler in Containern. Carsten Apsel, Leiter des Lessing-Gymnasiums, geht davon aus, dass die Räume im Obergeschoss erweitert werden, damit die Tische problemlos für Gruppenarbeit umgestellt werden können. Voraussichtlich wird es einen Neubau zwischen Parkplatz und Schulkomplex geben. Dort würden sich die Oberstufenschüler aufs Abitur vorbereiten. „Wahrscheinlich wird auch der Eingangsbereich neu gestaltet, der zentrale Zugang für das Gymnasium und die Gemeinschaftsschule wird dann vom Parkplatz sein“, sagt Apsel. Baubeginn soll 2018 sein.

Ganztagsbetrieb – FDP will Aufklärung

Der Streit um die Frage, wie die Grundschule Harksheide-Nord für den Ganztagsbetrieb um- und ausgebaut werden soll, geht weiter. Die FDP stellt dazu Fragen während der heutigen Sitzung der Norderstedter Stadtvertreter (ab 19 Uhr im Rathaus).

Die Liberalen wollen wissen, warum die Verwaltung dem Schulausschuss die Pläne der Firma AJB Architekten empfohlen hat, wie sich die Kosten auf Maßnahmen für den Ganztagsbetrieb einerseits und ohnehin nötige Sanierungsmaßnahmen andererseits verteilen, und wie viel Geld schon ausgegeben wurde.

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Bewerben will sich die Stadt für Mittel aus dem Sanierungsprogramm für Schultoiletten und Duschen in Schulsporthallen – das Land stellt zehn Millionen Euro zur Verfügung, damit die Städte und Gemeinden die sanitären Anlagen in den Schulen sanieren. „Viele Schüler essen und trinken in der Schule nicht, um nicht auf eklige Toiletten gehen zu müssen. Dies kann zu Konzentrationsschwächen und Gesundheitsproblemen führen“, sagt Eka von Kalben, Fraktionschefin der Grünen im Landtag, die das Sanierungsprogramm im Nachtragshaushalt des Landes durchgesetzt haben. „Und das ist durchaus attraktiv, da das Land 75 Prozent zahlt und die Städte und Gemeinden den Rest“, sagt Anette Reinders. Die Schultoiletten seien insgesamt in Norderstedt in gutem Zustand, dennoch könne mit dem Landeszuschuss noch mehr getan werden.

Zum Beispiel an der Grundschule Harksheide-Nord, die für den Ganztagsbetrieb um- und ausgebaut werden soll (s. Info-Kasten). Dort müssen die Schüler durch die WC-Räume, um in den Hort zu kommen. „Kein schöner Zustand, denn der Gestank ist nur schwer auszuhalten“, sagt Schulleiterin Marianne Lilje. „Nach unseren Erfahrungen ist die Sauberkeit der Toiletten von Schule zu Schule sehr unterschiedlich“, sagt Areti Bouras vom Kinder- und Jugendbeirat Norderstedt. Einige lassen sich nicht abschließen, andere seien in den Pausen überfüllt. Eine Sanierung oder Erweiterung wäre an manchen Schulen durchaus sinnvoll. Allerdings seien auch die Schüler gefordert, die Toiletten sauber zu halten.