Quickborn. Der Bönningstedter Dirk Reichardt feierte mit seinen Filmkompositionen große Erfolge. Jetzt präsentiert er seine erste eigene CD.

Jahrelang hat er sehr erfolgreich deutsche Spielfilme akustisch in Szene gesetzt. Jetzt hat der mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnete Filmmusik-Komponist Dirk Reichardt seine erste eigene CD herausgebracht. „Piano Stories“ nennt der erfahrene Pianist sein Erstlingswerk, das in den vergangenen Monaten Stück für Stück in seinem Tonstudio in Bönningstedt entstanden ist.

Zu hören sind darauf sehr anmutige, leise, fast zarte Töne, alle instrumental ohne Gesang, die Reichardt mit seinem 100 Jahre alten Zeitter & Winkelmann-Flügel eingespielt hat, ganz puristisch ohne digitale Nachbearbeitung, wie er es sonst gern bei seinen Filmkompositionen macht. Über mehrere hochwertige Mikrofone hat er den Sound und sein Klavierspiel rein analog sechsspurig aufgenommen.

„Ich wollte etwas Sanftes und Warmherziges schaffen und dem entgegensetzen, dass die Welt so furchtbar und beängstigend geworden ist“, sagt der 52-Jährige, der lange in Quickborn gelebt hat und seit 16 Jahren sein Tonstudio auf zwei Etagen im Gebäude der früheren Rugenbergener Mühle an der Kieler Straße in Bönningstedt hat. „Das Klavier ist mein Instrument. Es spricht meine Geschichte. Dieses Album führt mich zu meinen Wurzeln zurück“, sagt Reichardt.

Tausende kauften Keinohrhasen-Soundtrack

Der Soundtrack zum Til-Schweiger-Film „Keinohrhasen“erreichte als erste und bislang einzige deutsche Filmmusik-Produktion Platinstatus für mehr als 200.000 verkaufte CDs in Deutschland.

Dirk Reichardts erfolgreichste und populärste Einzelkompositionen aus dem Soundtrack erweckt er auf seiner neuen CD in neuen Arrangements zu neuem Leben.

Auch den jüngsten Kinohit „Honig im Kopf“ aus dem Jahr 2014, in dem Dieter Hallervorden einen an Alzheimer erkrankten Alten spielt, hat der Bönningstedter wieder vertont.

Mit 50.000 verkauften Scheiben blieb der Soundtrack aber unter den vorherigen Erfolgen weit zurück.

„Das war ein völlig anderes Publikum, nicht so jung wie bei den vorherigen Filmen von Til Schweiger“, erklärt Reichardt sich das.

1/5

Die haben ihren Ursprung in der Kreismusikschule Plön, in der der gebürtige Oldenburger sein musikalisches Talent entfalten konnte, sein Gehör trainierte, Notendisziplin übte. Aus dieser Zeit rührt aber auch seine tiefe Abneigung gegen das öffentliche Auftreten auf einer Bühne.

„Das ist wie ein Brandzeichen für mich. Einmal im Jahr mussten wir vorspielen, und nur die Besten bekamen weiterhin Einzelunterricht“, erinnert sich der Filmmusiker an diese schwierige Anfangszeit, die ihn bis heute prägt und ihm Prüfungsangst bescherte. Darum gründete er dann auch später sein eigenes Studio, wo er eben nicht in der Öffentlichkeit auftreten musste. Das taten auch bei seinen Filmmusik-Kompositionen andere, wie zum Beispiel die Hauptdarsteller, für ihn. Inzwischen hat er 16 Kinofilme und zehn Fernsehfilme mit seinen Kompositionen vertont. Hinzu kommen mehrere Hundert Jingle-Pakete für die verschiedensten Radiosender im In- und Ausland, die er im Laufe von 20 Jahren in Bönningstedt kreiert und entwickelt hat.

Reichardt hat 16 Kinofilme vertont

Besonders erfolgreich waren seine Kompositionen für die Kinohits „Barfuß“ (2005), „Keinohrhasen“ (2007) und „Zweiohrküken“ (2009) des Hamburger Filmemachers Til Schweiger, mit dem er auch das Label „barefoot music“ für die Veröffentlichung zukünftiger Film-Soundtracks gegründet hat. Aber nun war es ihm erst recht ein Anliegen, „ein Bedürfnis“, wie er sagt, endlich sein eigenes Werk zu veröffentlichen, so Reichardt über seine Motivation zu den „Piano Stories“.

Dabei ist es eigentlich schon sein zweites. Als 23 Jahre junger Musiker hatte ihm ein Hamburger Plattenstudio ermöglicht, eine eigene Schallplatte zu machen, die er aber damals mehr für sich selbst zusammenstellte und keinerlei kommerziellen Erfolg hatte.

Ob sein neues Album, für das er eigens das Plattenlabel „Hazelnut-Music“ gegründet hat, beim Publikum groß ein- schlägt, sei ihm nicht so wichtig, versichert der Künstler. „Da habe ich keine großen Erwartungen.“

Aber offenbar scheine es ja so zu sein, wie die erfolgreichen Kinofilm-Soundtracks ja gezeigt hätten, dass seine Musik gern gehört werde. Sogar in solchen Serien wie „Bauer sucht Frau“ würden seine Kompositionen dem Fernsehzuschauer zur besseren Unterhaltung präsentiert.

Das Album „Piano Stories“ vom Bönnigstedter Dirk Reichardt mit zwölf Stücken und einer Länge von 45 Minuten ist über die großen Musikträger-Läden zu bestellen und kann auch digital im Netz heruntergeladen werden.

Auch auf der Internetplattform YouTube will Reichardt einige Videoclips davon einstellen.

www.hazelnut-music.de