Sülfeld. Hobby-Historiker Ulrich Bärwald bemüht sich, alles Wissenswerte der Nachwelt zu hinterlassen – jetzt ist sein neues Jahrbuch da.
Wenn Ulrich Bärwald alte Bilder über Sülfeld sieht, wenn es neue Erkenntnisse über die Region gibt oder herausragende Ereignisse, die Menschen beschäftigt haben, geht sein Herz auf. Sein Ehrgeiz, alles Wissenswertes für die Nachwelt aufzuschreiben und aufzubewahren, ist riesengroß. Deshalb führt er seit 1975 das Gemeindearchiv von Sülfeld und ist beim Heimatverein des Kreises Segeberg derjenige, der die Jahrbücher erstellt.
Jetzt ist das Jahrbuch 2016 erschienen - das 27. Buch, für das Bärwald verantwortlich war. Die Jahrbücher des Heimatvereins haben Tradition. „Es gibt sie jetzt im 62. Jahr, seit 1955. Meistens haben sie um die 200 Seiten“, sagt Bärwald, der zwar die Bücher erstellt, nicht aber unbedingt der Textschreiber ist. „Die Texte kommen von ganz unterschiedlichen Seiten. Mal sind es Vereine, mal Personen, die mir ihre Sachen zumailen. Ich lese aber auch in den Zeitungen nach. Wenn es etwas Interessantes über die Region ist, sammle ich das“, erzählt Bärwald, der im Amt Bargteheide-Land den Fachbereich Bauen und Umwelt leitet.
Auch wenn er nicht alle Texte selbst schreibt, ist der Aufwand für die Jahrbücher dennoch groß. Alle eingesandten Mails müssen gesichtet, Manuskripte gelesen werden. Die Arbeit ist ehrenamtlich.
„Wenn ich schon die ganze Arbeit mache, sehe ich natürlich zu, dass auch etwas über Sülfeld in dem jeweiligen Jahrbuch steht“, erzählt Bärwald. In diesem Jahr hat es die 2013 gegründete Jugendfeuerwehr Sülfeld sogar auf den Titel geschafft. Die Themenauswahl für das Jahrbuch 2016 ist so vielfältig wie der Kreis Segeberg. Dort gibt es Ausführungen über spätmittelalterliche Wüstungen in den Kirchspielen Leezen und Sülfeld. Aber auch Begebenheiten, die heute nur noch die älteren Segeberger kennen, finden in den Jahrbüchern Erwähnung. Unter anderem hat Günther Gathemann dort das Segeberger Erziehungshaus am Kastanienweg beschrieben, in dem der Erziehungsverein zu einer Zeit, als von sozialen Diensten und Jugendämtern noch rein gar keine Rede war, Kindern und Jugendlichen in Not Hilfe angeboten hat.
Ein weiteres Thema: Axel Winkler, Lehrer an der Franz-Claudius-Schule, hat zum 150. Todestag von Pastor Franz Claudius, dem Sohn des Dichters Matthias Claudius, die wenigen Fakten über sein Leben zusammengetragen, die er entdecken konnte.
Aber auch sonst engagiert sich Bärwald in seiner Heimatgemeinde: Im Mai machte der Archivar die erstaunliche Geschichte des Alster-Trave-Kanals mit seinen Nachforschungen lebendig und führte die enormen Anstrengungen jener jahrelangen Bauarbeiten im 16. Jahrhundert plastisch vor Augen. Begeistert von den massiven Eichenbalken und Eichenbohlen im Schlamm war Bärwald vor allem deshalb, weil sie Beweisstücke sind. „Diese Balken sind womöglich historische Relikte der hanseatischen Schifffahrtsgeschichte“, sagt Bärwald. „Sie sind der exakte örtliche Nachweis für den Verlauf des Alster-Trave-Kanals in Sülfeld und für die Theorie, dass sich direkt hinter dem Sülfelder Pastorat – in der sogenannten Pastoratsschlucht – eine aufwendige Schleusentreppenanlage befunden hat.“
Das Jahrbuch 2016 des Heimatbundes für den Kreis Segeberg (218 Seiten) ist jetzt für 13,80 Euro im Buchhandel unter der ISBN-Nr. 978-3-00-054464-4 zu haben.