Bad Bramstedt. Die einst bedeutende Chaussee von Altona nach Kiel soll wieder zur Allee werden. Als Anfang wurden jetzt drei Bäume gepflanzt.

Knapp 91 Kilometer von Altona nach Kiel – was heute eine normale Autofahrt ist, war vor rund 200 Jahren eine wahre Tortur. Das sollte sich ändern, befand einst der dänische König Frederik VI. Sein Ziel: Das dänische Altona sollte mit dem ebenfalls dänischen Ostseehafen von Kiel verbunden werden. Was folgte, war von 1830 bis 1832 der Bau der ersten von Ingenieuren geplanten Straße in Schleswig-Holstein. Mit Fertigstellung war eine zentrale Handelsroute entstanden, an ihrem Verlauf florierten Siedlungen, wo sich heutige Städte wie Bad Bramstedt, Kaltenkirchen, Quickborn und Neumünster befinden. Geprägt wurde der Begriff „Kunststraße“.

Die historisch bedeutende Verbindung soll ihren ursprünglichen Charakter so weit wie möglich zurückerhalten. Denn nur noch ein kleiner Teil der Straße hat weiterhin Alleen-Charakter. Auf Bestreben des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes werden deswegen schon seit 2008 neue Bäume gepflanzt – mehr als 1000 bisher. Nach Schätzungen kann die Straße zu etwas mehr als einem Drittel wieder zur Allee werden. In Bad Bramstedt sind vorerst drei weitere Bäume entlang der Altonaer Straße hinzugekommen. „Wir versuchen so gut es geht, auf die alte Chaussee hinzuweisen“, sagte Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. Gemeinsam mit seiner Frau spendete er eine Linde, zwei weitere stiftete der Landesverband der Deutschen Baumschulen.

Die Altonaer Straße verfügt sogar noch über ein etwa 100 Jahre altes Pflaster, auf dem Marktplatz am Bleeck hat die Stadt ein weiteres Stück bewahrt. Mit Schildern soll zudem an historische Begebenheiten erinnert werden – etwa an den „Todesmarsch“ von KZ-Häftlingen kurz vor Kriegsende entlang der heutigen B 4 nach Kiel.

„Die Chaussee Altona-Kiel“, 2015, Burkhard von Hennigs und Heinrich Kautzky, Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.), Verlag Ludwig, 311 Seiten.