Hasenkrug. Der Landwirt aus Hasenkrug kritisiert die Stiftung Naturschutz, die auf ihren Flächen die Pflanze ungehindert wuchern lässt.

An diesem Freitag hat sich auf dem Grünland von Bauer Torsten Blunck (39) in Hasenkrug so etwas wie die Anti-JKK-Zelle versammelt. JKK das steht für das Jakobskreuzkraut, ein eigentlich ganz hübsch aussehender Korbblütler, der es allerdings in sich hat – nämlich das Krebs erregende, Erbgut verändernde und Embryo schädigende Pyrrolizidin-Alkaloid (PA). Zur Anti-JKK zählen Landwirte aus dem Dorf und aus Dithmarschen, der Hobby-Imker Rainer Korten von der Interessengemeinschaft JKK, der CDU-Landtagsabgeordnete Hauke Göttsch (CDU), Vertreter des Bauernverbandes und einige andere mehr. Allen voran aber Torsten Blunck, einer – wie er sagt –, der das Maul aufmacht. Blunck hat das JKK ergebnislos auf seinem Grünland bekämpft. Jetzt versucht er es im größeren Rahmen auf der politischen Ebene. Er wettert gegen die Landesregierung und die Stiftung Naturschutz, „den „größten Landbesitzer in Schleswig-Holstein, der mit Millionen von Euro nur dummes Zeug macht“, wie ihm der Dithmarscher Landwirt-Kollege beipflichtet.

Wie das in der Praxis aussieht, will Nebenerwerbs-Bauer Blunck auf seinem Grünland demonstrieren. Knöchelhoch steht das Weidegras hier, dazwischen frische Kuhfladen und alle paar Schritte eine Jungpflanze des JKK. „Die Samen des Krauts wehen von der Nachbarfläche herüber“, sagt Blunck. 44 Hektar Land, auf dem der Verein Weidelandschaften aus Neumünster im Auftrag der Stiftung Naturschutz Galloway-Rinder hält – zwischen jeder Menge JKK. Zwar habe die Stiftung eine 50-Meter-Pufferzone abgemäht. „Doch die Samen fliegen trotzdem herüber oder werden durch Tiere auf unser Land getragen“, sagt Blunck. Über 100 Arbeitsstunden haben Blunck und seine Familie 2015 damit verschwendet, das Kraut per Hand auszureißen. „Dieses Jahr haben wir aufgegeben.“ Heu kann er aus dem Gras seiner Weide nicht mehr machen. Eigentlich lassen Kühe das bitter schmeckende JKK stehen. Ist es aber getrocknet in Heu oder Silage, verliert es die Bitterstoffe – nicht aber das giftige PA. „Es reichert sich in der Leber der Tiere an. Ich will aber Fleisch produzieren, das kein Gift enthält“, sagt Blunck. Er fordert, dass die Stiftung das JKK regelmäßig zwei- bis dreimal im Jahr vor der Blüte mäht und vernichtet. „Wenn die Stiftung Naturschutz ihre Flächen nicht ordentlich bewirtschaftet, wird das Jakobskreuzkraut unser Land übersähen“, sagt Blunck.

Imker Rainer Korten ist da ganz bei ihm. Honig sei zunehmend mit PA belastet – manchmal so deutlich über den Grenzwerten, dass man ihn wegkippen müsse. „Und der in diesem Jahr gewonnene Honig wird noch stärker belastet sein“, sagt Korten, „da werden sich viele Imker noch wundern.“

Sowohl die Stiftung Naturschutz als auch das Umweltministerium waren zum Termin von Torsten Blunck eingeladen worden. Doch von beiden Institutionen waren keine Vertreter erschienen. „Feiglinge!“, sagt Blunck.