Tangstedt. EU gibt 80.000 Euro dazu. Schleswig-Holsteins Finanzministerin Heinold besuchte während ihrer Sommertour die Backstube.

„Schmeckt“, sagt Monika Heinold, nachdem sie ein Stück vom frischen Roggenvollkornbrot probiert hat. Schleswig-Holsteins Finanzministerin (Grüne) hat sich die Bio-Bäckerei auf dem Gut Wulksfelde angesehen. Die Backstube wird gerade umgebaut und erweitert – geplant ist eine gläserne Bäckerei, die Besucher können den Bäckern bei ihrer Arbeit zusehen, die an einigen Tagen um 18 Uhr, an anderen um 21.30 Uhr beginnt. „Wir haben den Hof geöffnet und wollen nun auch transparent machen, was in der Bäckerei passiert“, sagte Geschäftsführer Rolf Winter.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Manuel Sarrazin begleitete die Ministerin, denn: Sarrazin ist Mitglied des Europaausschusses des Bundestages, und die EU fördert die gläserne Bäckerei. Insgesamt kalkuliert Winter rund 400.000 Euro für das Projekt, 80.000 Euro steuert die EU bei, 20.000 Euro das Land. Die EU-Mittel fließen weil „regionale Produkte aus nachhaltiger Produktion“ erzeugt werden, handwerkliche Lebensmittelverarbeitung erhalten und Energie gespart wird. „Wir wollen die Abluft aus der Bäckerei zum Heizen nutzen“, sagte Winter.

Die Ministerin hat ihre Sommertour mit dem Thema Europa überschrieben. „Ich bin überzeugte Europäerin und erlebe gerade ganz konkret, wo und wie wir im Norden von Fördermitteln der EU profitieren“, sagte Monika Heinold, die 14 Stationen im Norden besucht.

Winter liegt auch die Ausbildung am Herzen, und der Blick ins Innenleben soll helfen, Nachwuchs zu finden. „Bäcker zu werden, ist ja nicht gerade der Hit“, sagte der Guts-Geschäftsführer. Zwei Meister und sieben weitere Mitarbeiter backen jeden Tag knapp 2000 Brote und 1000 Brötchen. Angefangen hat die Backstube vor 17 Jahren mit einem Meister und 60 Broten. Das Kneten übernehmen Maschinen, doch dann wird der Teig per Hand geformt und in die Backformen gegeben, ehe er in den Gärschrank und Backöfen kommt. 26 Sorten Brot und 20 Sorten Brötchen vermarkten die Wulksfelder.

Die Hälfte geben die Bäcker an den eigenen Hofladen und den Wulksfelder Bio-Lieferservice ab, die andere Hälfte verkaufen die Gutsmitarbeiter an Supermärkte, Reformhäuser oder Naturkostläden. Grundlage für die Endprodukte sind gut 250 Tonnen Getreide, das meist auf den gutseigenen Feldern angebaut und in der eigenen Mühle geschrotet wird. Da setzt die Bildung an, die Winter Kita-Kindern und Schülern bei einem Besuch der Bäckerei bieten will. „Heute wissen viele Kinder nicht, wie aus Korn Brot wird“, sagt der Geschäftsführer. Der Ausbau wird nötig, um die Produktion zu steigern und Platz zum Verpacken zu schaffen. Ende Oktober sollen die Bauarbeiten beendet sein.