Norderstedt. „Mama ist die Beste“: Karstadt-Aktion hilft Müttergenesungswerk. Pro Jahr über 200 Beratungen beim Deutschen Roten Kreuz.
Ein Cent allein kann die Welt nicht verändern. Doch wenn in einem großen Warenhaus zwölf Monate lang von jedem Einkaufsbon dieser kleine Betrag einer guten Sache zugeführt und diese Summe schließlich noch einmal verdoppelt wird, dann könnte einiges zusammenkommen.
Genau darum geht es momentan in Norderstedt. „Mama ist die Beste“, das weiß natürlich jeder, und so nennt der Karstadt-Konzern eine Aktion, die noch bis Jahresende läuft. Besagtes Prinzip – ein Cent pro Einkauf, am Ende legt das Unternehmen den doppelten Betrag darauf – soll dem Müttergenesungswerk dabei helfen, seine wichtige Arbeit zu machen. Diesen Zweck haben in der Norderstedter Filiale die Kunden per Abstimmung gewählt.
Das Müttergenesungswerk ist eine gemeinnützige Organisation, existiert bundesweit seit 1950 und wird getragen durch die Elly Heuss-Knapp-Stiftung, ist also benannt nach der Frau des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss. Eine von 1300 Beratungsstellen in Deutschland befindet sich in Norderstedt beim Deutschen Roten Kreuz.
„Die Mütter wenden sich an uns, wenn sie eine Kur machen wollen. Wir helfen bei den Formularen, suchen Kurheime heraus, machen den Schriftverkehr mit den Krankenkassen. Diese übernehmen die Kosten. Die Frauen zahlen zehn Euro Eigenanteil pro Tag und zum Teil die Anreise“, sagt Christoph von Hardenberg, Ortsvorsitzender des DRK.
Insbesondere alleinerziehenden Frauen soll geholfen werden. „Zwar können sich auch Väter bei uns melden. Aber die Mehrheit sind Mütter, überwiegend alleinerziehend und berufstätig. Mit Familie und Arbeit ist das eine unheimliche Belastung“, sagt Nina Steiner. Die zweifache Mutter ist eine von zwei ehrenamtlichen Beraterinnen beim DRK. Das klassische Beispiel: Das Kind ist ein Jahr alt und kommt in die Kita, während die Mutter in ihren Job zurückgeht. Das tägliche Zeitmanagement ist ein Balance-Akt, der Frauen an die Belastungsgrenze bringen kann oder schlimmstenfalls bis zum Burn-out. „In Norderstedt leben viele Zugezogene, die vielleicht in Hamburg arbeiten“, so Steiner. Die Freizeit werde oftmals sehr knapp. „Abends ist man platt. Deswegen ist es wichtig, Zeit für sich zu haben. Eine Kur ist für viele Frauen ein Neustart.“
Eine Branche, in der viele Frauen arbeiten, ist der Einzelhandel. „Darunter viele Mütter mit Kindern“, sagt Manuela Kohrt, Geschäftsführerin von Karstadt in Norderstedt. „Wir haben in unserer Filiale auch zwei Alleinerziehende, auf die wir so gut es geht Rücksicht nehmen. Wir sind stolz, in Norderstedt eine Organisation zu unterstützen, die sich so tatkräftig für das Wohl von Müttern einsetzt.“
Längst nicht immer werden Kuren sofort genehmigt. Deswegen hilft das DRK auch, Widerspruch bei Kassen einzulegen, die nicht selten ambulante Maßnahmen bevorzugen. „Die Widersprüche sind oft erfolgreich“, sagt Christoph von Hardenberg. Nina Steiner und ihre Kollegin Erika Schumacher führen pro Jahr mehr als 200 Beratungen durch – mehr als 70 Prozent der Frauen können auf Kur fahren, in der Regel für drei Wochen, die Kinder sind meistens mit dabei.
Beratung beim DRK: Dienstag und Donnerstag, 9.30 bis 11.30 Uhr, Tel. 040/5231826, nina.steiner@drk-norderstedt.de