Norderstedt. Der Norderstedter Comedian und Zauberer nimmt sein erstes abendfüllendes Programm im Schmidtchen auf dem Kiez auf.
Es gab einmal eine Zeit ohne Handy. Und auch die war erfüllt und fröhlich. Einer, der diese Zeit, in der alle Menschen mit hoch aufgerichteten Kopf gingen, in der Kinder ihre Verabredungen noch persönlich trafen und von „3 bis 6“ einfach mal weg waren, ist Marcel Kösling. So ein Kinderparadies ist ein Albtraum für heutige Latte-macchiato-Mütter. Vielleicht wurde aus dem Itzstedter Jungen deshalb ein Comedian und Zauberer. In seinem abendfüllenden Comedy-Programm „Keine halben Sachen. Oder die Kunst, Frauen zu zersägen“ erinnert der mittlerweile zum Manne gereifte Junge, der unlängst sogar geheiratet hat, an seine glückliche Kindheit.
Am Freitag und Sonnabend, 26. und 27. August, jeweils von 20 Uhr an, werden Köslings halbe Sachen und die zersägten Frauen als DVD im Schmidtchen aufgezeichnet, dem neusten Zuwachs des Schmidt-Theaters auf dem Hamburger Kiez.
Klar, dass Marcel Kösling sein Kabarett-Stück, für das er den Kulturpreis 2016 des Kreises Segeberg erhielt, erstmals im Norderstedter Kulturwerk aufführte. Schließlich ist er in dieser Stadt aufgewachsen, mit den Mädels und Jungs vom ehemaligen Stadt-Kabarett Die Thespisnarren als Zieh-Eltern.
„Wir waren nicht erreichbar, wir hatten kein Handy“, freut sich Marcel Kösling heute. Er ist langsam erwachsen geworden, und seine halben Sachen sind ausgereifter denn alle kleinen Programme zuvor. Er gewinnt an Profil, an unverfälschtem Ausdruck, und – kann sogar singen, beispielsweise von der Einsamkeit eines Künstlers auf Tour, beispielsweise seinen Nutella-Song, zu dem er sich auf der Ukulele begleitet, oder der Sketch „Glauben Sie’s nicht“, in dem er auf die Versprechen und Worthülsen von Ärzten, Bankern, Politikern und Verkäufern abhebt.
Zudem gewinnt der Charmeur an eigenen Charakter und Struktur, ist politisch und kritisch. Er lästert beispielsweise über die Elbphilharmonie ab und singt im Nutella-Song, dieser nussigen Anti-Depressiva-Creme, gegen das Schlechte in der Welt von AfD über IS und Pegida bis zu den Taliban. Damit legt er sich auch einen Running Gag zu, denn die Liste ist wahrlich ausbaufähig und auch auf regionaler Basis nutzbar, je nachdem, auf welcher Bühne er sein Programm präsentiert, mit dem er mittlerweile seit zehn Monaten durch deutschsprachige Lande tingelt. In pantomimische Gefilde driftet er mit seiner Nummer ab, die Ansprache eines Piloten im Flieger zu karikieren. Er sagt endlich, welche Diät wirklich funktioniert und wie, was man/n bei grauen Haaren oder Schlafstörungen macht, und erweist Marcel Reich-Ranieki und Sherlock Holmes die Ehre. Das ist alles verdammt ausbaufähig. Sogar die Nummer, in der er sich selbst zersägt. Was für eine Jungfrau!
Keine halben Sachen. Oder die Kunst, Frauen zu zersägen“ von und mit Comedian und Zauberer Marcel Kösling, DVD-Aufzeichnung am Freitag und Sonnabend, 26. und 27. August, jeweils 20 Uhr, im Schmidtchen am Schmidt-Theater, Spielbudenplatz 21. Wer schnell ist, ergattert noch Karten unter www.tivoli.de oder per Telefon unter 040/31 77 88 99.