Statt harmloser Geschichten gibt es nur noch Terror und Krawall. Unser Kolumnist ist genervt von den vielen negativen Meldungen.
Himmel, war das früher idyllisch. Da gab es das noch: das journalistische Sommerloch. Die große Politik hatte Pause, der große Sport auch. Für Sprengstoffwesten war es echt zu heiß. Alles war im Urlaub, und in verwaisten Redaktionen waren lediglich ein paar Volontäre damit beschäftigt, die Blätter mit drolligen Meldungen über Schnappschildkröten in Badeseen oder die 936. Sichtung des Ungeheuers von Loch Ness zu füllen. Aber heutzutage: Terror, Amok, Putsch, Krawall. Jeden Tag „Breaking News“, Sonderseiten, Brennpunkte. Das nervt erheblich.
Dabei gibt es sie – die guten Meldungen, die uns den Sommer versüßen. Die Ostsee, beispielsweise, ist derzeit mit einer Temperatur von 23 Grad annähernd so warm wie das Mittelmeer. Man kann dort quasi Mallorca-Urlaub machen, mit Fischbrötchen statt Sangria-Eimer, was viel gesünder ist. Noch eine positive Meldung: Laut des Verbandes schleswig-holsteinischer Imker fällt aufgrund des wechselhaften Wetters die Sommerhonig-Ernte ganz mies aus. Was daran gut ist? Das ist gut für die Zähne. Wir sollten uns endlich abgewöhnen, immer bloß das Schlechte in Allem zu sehen. Zum Beispiel in der Nachricht, dass beim nächste Woche beginnenden „Wacken Open Air“ die Mitnahme von Taschen und Rucksäcken aus Sicherheitsgründen untersagt ist. Ich finde das prima und halte das nur für einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Tipp für die Veranstalter: Untersagt den Besuchern Gepäck und Kleidung. Alle tragen ein Plastikarmband als Eintrittsnachweis, ansonsten nichts. Da schämt sich jeder Knallkopp mit Sprengstoffweste schon vor dem Eingang zu Tode – Problem gelöst, und alle anderen haben Spaß.
Den haben auch die Kinder, die man jetzt täglich in den nagelneuen Wasserfontänen auf dem Bramstedter Bleeck spielen sieht. Einfach durchlaufen und nass machen – herrlich. Vielleicht mache ich das auch mal. Irgendwann, wenn es dunkel ist und keiner hinguckt. Sonst fotografiert das noch jemand und ich komme in die Zeitung.
Wäre ein klassischer „Sommerloch“-Beitrag.