Norderstedt. Land senkt Baustandards, um möglichst schnell bezahlbaren Wohnraum für Flüchtlinge und Menschen mit wenig Geld zu schaffen.
Mit dem Sonderprogramm „Erleichtertes Bauen“ will die schleswig-holsteinische Landesregierung den Bau von Sozialwohnungen voranbringen. Hierfür stehen knapp 400 Millionen Euro bereit, mit denen rund 4000 Mietwohnungen gebaut werden können. „Es sollen Wohnungen für alle entstehen. Flüchtlinge werden nicht gegen Bürgerinnen und Bürger, die schon lange auf den Wartelisten der Wohnungsämter stehen, ausgespielt“, sagt die Norderstedter SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Fedrowitz.
Das Sonderprogramm ergänze die „Offensive für bezahlbares Wohnen“, für die das Land von 2015 bis 2018 rund 330 Millionen Euro bereitstellen und rund 4200 Mietwohnungen mit Sozialbindung vor allem dort schaffen will, wo bezahlbarer Wohnraum fehlt. Das gilt besonders für Norderstedt.
Um schnell mehr günstige Wohnungen zu erhalten, erlaube das Sonderprogramm, Baustandards etwa bei der Deckenhöhe, bei Abstellräumen und der Anzahl der Pkw-Stellplätzen vorübergehend zurückzufahren, wenn in den Gebäuden Flüchtlinge untergebracht werden. Die 4000 Wohnungen sollen langlebig und von hohem Baustandard sein, vergleichbar mit der üblichen Bauweise im sozialen Wohnungsbau. „Schlichtwohnungsbau wäre hier eindeutig der falsche Weg“, sagt die Abgeordnete.
Mit dem Zwei-Phasen-Modell biete das Sonderprogramm Sicherheit für die Investoren. Wenn Flüchtlinge ausziehen, könnten Studenten, Senioren oder Familien mit Wohnberechtigungsschein dort wohnen. Das Sonderprogramm könne von Investoren, die in Partnerschaft mit den örtlichen Kommunen Wohnraum schaffen wollen, aber auch von jeder Kommune, die Wohnraum schaffen will, in Anspruch genommen werden.