Norderstedt . Der vielfach ausgezeichnete Vibrafonist Wolfgang Schlüter bescherte der Bigband Fishhead Horns einen voll besetzten Saal im Kulturwerk.

Ausverkauft! Zum ersten Mal war die Swing-Gala der Bigband Fishhead Horns im Kulturwerk ausverkauft. Restlos. Auch Stadtpräsidentin Kathrin Oehme, Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote mit Ehefrau Doris und Sozial- und Kulturdezernentin Annette Reinders kamen. Die Fishhead Horns wussten: Alle wollen nur ihn, Wolfgang Schlüter, die Jazz-Legende am Vibrafon.

Kaum jemand beherrscht den Teewagen, dieses Instrument mit den vielen Klangplatten, so virtuos wie er, kaum jemand spielt es so individuell wie er. Niemand hat ihm den ersten Platz als Jazz-Vibrafonist je streitig gemacht – und das europaweit. Für sein letztes Album „Visionen“ erhielt der 83-Jährige im Mai 2013 den Jazz Echo.

Auch Johannes Huth, Dirigent der Fishhead Horns und einst Schlüters Student, musste wieder erleben, das Improvisation und Spontanität für Schlüter ein obersten Gebot im Jazz und Swing ist. Als Huth in Flying Home (1939) von Benny Goodman und Lionel Hampton dem Orchester das Zeichen zum Einsatz nach einem Schlüter-Solo geben wollte, drehte dieser nur leise und mit verschmitztem Grinsen den Kopf – und improvisierte weiter.

„Wolfgang Schlüter ist einer, der einfach spielt. Und jeder weiß, das ist Swing“, sagte Huth voll Respekt vor seinem Professor. Der spielte seine Hits wie How High Is The Room, Backstage Blues in scheinbar stets jünger werdender Art und zelebrierte feinsten narrativen Swing, einen Swing, der Geschichten erzählt, vor allem, wenn der Meister wie in Night of Tunesia in Dialog mit dem Schlagzeug tritt, das Dörte Schüler hervorragend spielte. In Backstage Blues, das Schlüter Anfang der 80er-Jahre aus lauter Langeweile in einer Konzertpause komponierte, gab Trompeter Michael Hartmann ein beeindruckendes Solo.

Als Sängerin brachten die Fishhead Horns Julia Scherlinski mit, die sich mit I’ve Got The World On A Stream, dem von Ella Fitzgerald so legendär gegroovten Blues, warm sang. Mit Somewhere aus Leonard Bernsteins Musical „West Side Story“ ließ sich die Sängerin mit ihrer umfangreichen, klaren Stimme schon auf mehr Gefühl und Wärme ein. Sway – Dance With Me fehlte indes der dreckige Sound, und der Bossa Nova des unvergleichlichen Brasilianers Antonio Carlos Jobim klang europäisch unterkühlt.

Als Warm-up vor dem Konzert zeigten die Copp Sounds, die Bigband des Coppernicus-Gymnasiums, im Foyer des Kulturwerks ein heißes Spiel. „Man kann die Bigband-Musik nicht früh genug zu den Kindern bringen“, sagte denn auch Johannes Huth.