Norderstedt. 39 Schüler des Coppernicus-Gymnasiums und des Gymnasiums Harksheide beteiligen sich an „Jugend forscht“ und „Schüler experimentieren“.

„Wir hatten immer so kalte Hände, wenn wir unterm Regenschirm unterwegs waren. Und Handschuhe fanden wir unpraktisch“, sagen Jana Linn Tolksdorf und Thu-An Duong. Die beiden 13 Jahre alten Schülerinnen des Coppernicus-Gymnasiums in Norderstedt wollten das nicht einfach hinnehmen und suchten nach einer Lösung. Die brachte ein Naturprodukt. Dinkel strahlt gesunde Wärme ab, und zwar langsam. Dinkelkissen helfen, Verspannungen zu lösen und fördern die Durchblutung.

Die Wärmequelle war gefunden, jetzt brauchten die Gymnasiastinnen nur noch einen hohlen Schirmgriff aus einem Material, das Wärme leitet. Kupfer eignet sich, wussten die Erfinderinnen, und schon war das Problem gelöst. „Wenn man das Getreide erwärmt, bleiben die Hände bei minus zwei Grad ungefähr 13 Minuten warm“, haben die Norderstedterinnen ermittelt. Sie stellten ihr Projekt bei Jugend forscht vor – der traditionsreiche Wettbewerb geht in die 51. Runde, die Nordakademie in Elmshorn war Gastgeber der Regionalausscheidung.

In zwei Altersgruppen traten die Schüler an, die jüngeren unter dem Motto Schüler experimentieren, die Älteren bei Jugend forscht. Die Forschungsprojekte entstammten unterschiedlichen Kategorien, vertreten waren Arbeitswelt, Biologie, Geo- und Raumwissenschaften, Physik, Chemie und Technik.

Nordersteder Schulen schickten 43 Nachwuchsforscher zur ersten Runde

96 junge Forscher beteiligten sich mit 56 Ständen, an denen sie der Jury, Eltern, Lehrern und Besucher die Ergebnisse ihre Tüftel- und Bastelarbeiten präsentierten. Den Löwenanteil stellten das Coppernicus-Gymnasium und das Gymnasium Harksheide. Die Schulen schickten zusammen 43 Nachwuchsforscher mit 23 Projekten zur ersten Runde – damit hat Norderstedt seien Ruf als Forscher-Hochburg eindrucksvoll gefestigt.

Die Nachwuchsforscher

Mxim Ditz, 12, (links) und Robin Max Oldenburg, 12, vom Gymnasium Harksheide sind mit ihrem Solar-Auto zum Wettbewerb gefahren und haben in der Kategorie „Schüler experimentieren“ einen dritten Platz belegt
Mxim Ditz, 12, (links) und Robin Max Oldenburg, 12, vom Gymnasium Harksheide sind mit ihrem Solar-Auto zum Wettbewerb gefahren und haben in der Kategorie „Schüler experimentieren“ einen dritten Platz belegt © Michael Schick | Michael Schick
Reint Gondermann, 13, Adrian Schattling, 14, und Philip Halbig, 14, (von links) vom Coppernicus-Gymnasium haben Wespex entwickelt, ein Mittel gegen Wespenstiche
Reint Gondermann, 13, Adrian Schattling, 14, und Philip Halbig, 14, (von links) vom Coppernicus-Gymnasium haben Wespex entwickelt, ein Mittel gegen Wespenstiche © Michael Schick | Michael Schick
Semih Koyunce, 15, (links) und Tim Bastian Erhardt, 14, vom Gymnasium Harksheide haben einen elektronischen Rundenzähler entwickelt
Semih Koyunce, 15, (links) und Tim Bastian Erhardt, 14, vom Gymnasium Harksheide haben einen elektronischen Rundenzähler entwickelt © Michael Schick | Michael Schick
Florian Krause, 15, (links) und Benedict Oldenburg, 14, vom Gymnasium Harksheide sind mit einem Rollo angetreten, das vom Licht gesteuert wird
Florian Krause, 15, (links) und Benedict Oldenburg, 14, vom Gymnasium Harksheide sind mit einem Rollo angetreten, das vom Licht gesteuert wird © Michael Schick | Michael Schick
Rieke-Marie Hackbarth, 15, vom Gymnasium Harksheide hat festgestellt, dass gezielt gelegte Waldbrände den Wäldern auf Dauer helfen zu überleben
Rieke-Marie Hackbarth, 15, vom Gymnasium Harksheide hat festgestellt, dass gezielt gelegte Waldbrände den Wäldern auf Dauer helfen zu überleben © Michael Schick | Michael Schick
Patrick Meier, Agassi Frank und Martin Schatz, alle 13, von links) vom Gymnasium Harksheide haben Idee für die Stadt der Zukunft entwickelt
Patrick Meier, Agassi Frank und Martin Schatz, alle 13, von links) vom Gymnasium Harksheide haben Idee für die Stadt der Zukunft entwickelt © Michael Schick | Michael Schick
Till Ziems (links) und Gerrit Herzog, beide 11, vom Gymnasium Harksheide haben festgestellt, dass feste Seife am besten Keime auf der Handfläche abtötet
Till Ziems (links) und Gerrit Herzog, beide 11, vom Gymnasium Harksheide haben festgestellt, dass feste Seife am besten Keime auf der Handfläche abtötet © Michael Schick | Michael Schick
Tom Bachmann (links) und Ryan Ampofo Twumasi, beide 14, vom Coppernicus-Gymnasium haben festgestellt, dass Zimt gegen Ölteppiche auf dem Meer hilft und Vögel schützt
Tom Bachmann (links) und Ryan Ampofo Twumasi, beide 14, vom Coppernicus-Gymnasium haben festgestellt, dass Zimt gegen Ölteppiche auf dem Meer hilft und Vögel schützt © Michael Schick | Michael Schick
Fenja Heinich, 13, (links) und Jana Michalski, 14, vom Coppernicus-Gymnasium haben untersucht, was die Konzentration steigert
Fenja Heinich, 13, (links) und Jana Michalski, 14, vom Coppernicus-Gymnasium haben untersucht, was die Konzentration steigert © Michael Schick | Michael Schick
Henrik, 13, (links) und André Wisotzki, 15, vom Gymnasium Harksheide haben ein Blindenstirnband entwickelt
Henrik, 13, (links) und André Wisotzki, 15, vom Gymnasium Harksheide haben ein Blindenstirnband entwickelt © Michael Schick | Michael Schick
Rieke Steinkraus, 15, (links), Pauline Stahnke, 14, und Sarah Ritter, 15, vom Gymnasium Harksheide haben untersucht, was gegen Fettablagerungen in Abflussrohren hilft
Rieke Steinkraus, 15, (links), Pauline Stahnke, 14, und Sarah Ritter, 15, vom Gymnasium Harksheide haben untersucht, was gegen Fettablagerungen in Abflussrohren hilft © Michael Schick | Michael Schick
Yan Mica Pipirs, 11 (links) und Fynn Burmester, 12 vom Gymnasium Harksheide haben analysiert, wie Wasserlinsen gedeihen und Wasser reinigen können
Yan Mica Pipirs, 11 (links) und Fynn Burmester, 12 vom Gymnasium Harksheide haben analysiert, wie Wasserlinsen gedeihen und Wasser reinigen können © Michael Schick | Michael Schick
Finka Dankert, 14 (links), und Anneke Zimmernann, 15, vom Coppernicus-Gymnasium haben untersucht, ob und wie Mücken auf Strom reagieren
Finka Dankert, 14 (links), und Anneke Zimmernann, 15, vom Coppernicus-Gymnasium haben untersucht, ob und wie Mücken auf Strom reagieren © Michael Schick | Michael Schick
Niklas Seegers (links) und Jonathan Eckart, beide 12, vom Gymnasium Harksheide sind der Frage nachgegangen, wie gut Flaschenlampen das Licht von außen nach innen durchlassen
Niklas Seegers (links) und Jonathan Eckart, beide 12, vom Gymnasium Harksheide sind der Frage nachgegangen, wie gut Flaschenlampen das Licht von außen nach innen durchlassen © Michael Schick | Michael Schick
Anjuli Garanert, 14, (links) und Soraya Beneddine, 13, vom Coppernicus-Gymnasium habe festgestellt, dass Tees Regelbeschwerden lindern können
Anjuli Garanert, 14, (links) und Soraya Beneddine, 13, vom Coppernicus-Gymnasium habe festgestellt, dass Tees Regelbeschwerden lindern können © Michael Schick | Michael Schick
Johanna Hesse, 12, (links) und Antonia Ludwig, 11, vom Gymnasium Harksheide haben ermittelt, dass Moos, Heu und getrocknete Blätter Torf ersetzen können
Johanna Hesse, 12, (links) und Antonia Ludwig, 11, vom Gymnasium Harksheide haben ermittelt, dass Moos, Heu und getrocknete Blätter Torf ersetzen können © Michael Schick | Michael Schick
Nina Hahn, Jette Birkenhagen und Franziska Behrendt, alle 13, (von links) vom Coppernicus-Gymnasium beschäftigten sich damit, wei Schnittblumen langsamer welken
Nina Hahn, Jette Birkenhagen und Franziska Behrendt, alle 13, (von links) vom Coppernicus-Gymnasium beschäftigten sich damit, wei Schnittblumen langsamer welken © Michael Schick | Michael Schick
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Vor allem das Gymnasium Harksheide hat sich als Talentschmiede hervorgetan. Immer wieder schafften es die Harksheider Schüler bei den Regional- und Landesentscheiden aufs Siegertreppchen, Rekordhalterin ist Katharina Twesten, die insgesamt 17-mal unter die Besten kam. Die Erfolge bleiben auch Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) nicht verborgen: „Die Schüler räumen die Preise gleich reihenweise ab“, stellte sie fest, als sie das Gymnasium Harksheide für herausragende Leistungen bei den Wettbewerben für junge Erfinder im vorigen Sommer als Jugend-forscht-Schule 2015 auszeichnete. Die Auszeichnung honoriere auch ein besonderes pädagogisches Konzept, das die Naturwissenschaften fördere.

Vorzeigeforscherin ist Rieke-Marie Hackbarth. Die inzwischen 15-Jährige machte im Vorjahr bundesweit Furore und wurde gleich mit zwei Sonderpreisen bedacht. Sie hatte ein Stethoskop erfunden, das sich selbst reinigt. Inzwischen wurde das medizinische Gerät zum Patent angemeldet, und es gibt ein Unternehmen, das die Erfindung der jungen Henstedt-Ulzburgerin zur Marktreife führen will.

Vorzeigeforscherin Rieke-Marie Hackbarth fährt zum Landesentscheid

Der Erfolg hat Rieke-Marie so motiviert, dass sie gleich weiter geforscht und sich am aktuellen Regionalwettbewerb beteiligt hat. „Waldbrände gegen Erderwärmung – ein Widerspruch“?, lautet ihr Thema. Am Computer hat sie simuliert, wie sich natürliche und künstliche erzeugte Brände auf den Waldbestand und den Ausstoß an CO2 auswirken. Ihr Fazit: Kontrollierte Feuer helfen der Natur und dem Klima. Lohn der Arbeit war der Sieg in der Kategorie Geo- und Raumwissenschaften, und die Gymnasiastin fährt zum Landesentscheid.

Doch auch das Coppernicus-Gymnasium mischte beim Regionalwettbewerb kräftig mit – und stellte ebenfalls Sieger: Anjuli Granert, 14, und Soraya Beneddine, 13, haben herausgefunden, dass Tees aus Majoran, Johanniskraut und Ingwer Regelschmerzen und Begleitsymptome lindern können. Diese Erkenntnis wird mit 75 Euro belohnt, die beiden haben sich ebenfalls für die nächste Runde qualifiziert. Einen ersten Platz gab es auch für Gerrit Gülle – der 14-Jährige vom Gymnasium Harksheide hat erforscht, wie die Wärme genutzt werden kann, die bestimmte Stoffe abgeben, wenn sie abkühlen. Dazu gab es mehrere zweite und dritte Preise. Dritte wurden auch Jana Linn Tolksdorf und Thu-An Duog mit ihrem „mollig warmen Regenschirm“.