Norderstedt will in diesem Jahr 40 Millionen Euro investieren. Ganz oben auf der Agenda 2016 steht der Bau von Flüchtlingsunterkünften.

Norderstedt/Ellerau. Die Investitionen werden im Vergleich zum Vorjahr im Jahr 2016 kräftig steigen. 40 Millionen Euro stehen für dieses Jahr im Doppelhaushalt der Stadt Norderstedt für 2016/2017. Mit Abstand am meisten Geld wird die Stadt für den Bau neuer Flüchtlingsunterkünfte ausgeben. Knapp 15,4 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Sozialdezernentin Anette Reinders geht davon aus, dass Norderstedt in diesem Jahr rund 1000 Asylbewerber aufnehmen muss. Im vergangenen Jahr waren es 800. „Wichtig ist mir zu betonen, dass wegen der enormen Ausgaben für die Unterkünfte keine einzige andere wichtige Investition gestrichen wird“, sagt Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Er möchte verhindern, dass das bisher weitgehend positive und offene Verhalten gegenüber den Menschen, die hier ein neues Zuhause suchen, in eine Neiddebatte umschlägt.

Die hohen Investitionen schrecken den Verwaltungschef nicht, die Stadt stehe finanziell gut da, für 2016 sei ein Überschuss von 3,2 Millionen Euro kalkuliert. Für 2017 soll er sogar bei knapp vier Millionen Euro liegen, die Liquidität sei gesichert. Und: „Wir schaffen mit den Unterkünften für die Flüchtlinge langfristig bezahlbaren Wohnraum, der in Norderstedt dringend benötigt wird“, sagt Grote. Die Gebäude ließen sich mit wenig Aufwand in normale Wohnungen umwandeln.

Auch Elleraus Bürgermeister Eckart Urban blickt zufrieden auf den Haushalt für dieses Jahr. Zwar fehlen für 2016 340.000 Euro, aber: „Wir haben eine hohe Eigenkapitalquote und werden den Fehlbetrag problemlos ausgleichen können“, sagt Urban. Einen ersten Schritt zum Abbau des Defizits haben die Gemeindepolitiker schon beschlossen: Die Hundesteuer wird um bis zu 70 Prozent erhöht. Seit Jahresanfang kostet der erste Hund 85 statt bisher 50 Euro, auch der zweite und dritte Hund sind teurer. Das Gemeindeprüfungsamt habe der Gemeinde nahegelegt, die Sätze zu erhöhen.

Projekte in Norderstedt

Bau von Flüchtlingsunterkünften

15,4 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Bestehende Unterkünfte wie die an der Lawaetzstraße, am Buchenweg und in der ehemaligen Schule an der Straße Fadens Tannen werden erweitert. Neubauten entstehen am Garstedter Müllberg (100 Plätze), an der Ulzburger Straße (45), an der Stormarnstraße (60), Am Wilden Moor (55), im ehemaligen Verwaltungsgebäude von Grace Darex (zunächst 150, später 100) und an der Segeberger Chaussee (60). In der Gesamtsumme sind auch Ausgaben für die Ausstattung mit Kühlschränken, Waschmaschinen und Herden enthalten.

Die Grundschulen werden für den Ganztagsbetrieb umgebaut

Gut zwei Millionen Euro investiert die Stadt in diesem Jahr, um weitere der insgesamt zwölf Norderstedter Grundschulen zu Offenen Ganztagsschulen mit Mittagessen und einem Nachmittagsangebot umzuwandeln. Allein 1,38 Millionen entfallen auf die Grundschule Immenhorst, der Um- und Ausbau soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. 500.000 Euro stehen für die Arbeiten an der Grundschule Harksheide-Nord zur Verfügung, jeweils 90.000 Euro entfallen auf die Grundschule Glashütte-Süd und die Grundschule Niendorfer Straße – an den drei Schulen wird sich der Umbau bis 2018 hinziehen.

Neubau von Kindertagesstätten

1,7 Millionen Euro sind für den Ausbau der Kinderbetreuung geplant. So soll unter anderem das Gebäude des Waldorf-Kindergartens am Friedrichsgaber Weg durch einen Neubau ersetzt und erweitert werden. 2,6 Millionen Euro sind für das Projekt kalkuliert, das die Stadt mit einem Zuschuss unterstützt.

Gebrauchtwarenhaus Hempels wird saniert und erweitert

1,6 Millionen Euro will die Stadt ausgeben, um das Gebrauchtwarenhaus Hempels zu sanieren. Die Stadt hatte das Gebäude an der Stormarnstraße, in dem die Norderstedter ausrangierte Waren kaufen und abgeben können, gekauft. Nun soll der in die Jahre gekommene Komplex saniert, modernisiert und erweitert werden.

Bau von Sportstätten

Gut 1,5 Millionen Euro will die Stadt ausgeben, um den Sportlern bessere und modernere Plätze und Hallen zu bieten. Der Rasen im Stadion des TuRa Harksheide wird für 869.600 Euro in einen Kunstrasen umgewandelt, gleiches gilt für den Grand des Glashütter SV (559.000 Euro). Der marode Kunstrasen „Garstedt 3“ von Eintracht Norderstedt wird zudem durch einen zeitgemäßen Belag ersetzt (324.680 Euro). Zudem sind 40.000 Euro Planungskosten für ein Kampfsport-Dojo (Nutzer: TuRa und Kodokan) vorgesehen.

Die Ulzburger Straße wird
ausgebaut

900.000 Euro stehen für Teil zwei des Ausbauprogramms im Investitionsplan. Nachdem im Vorjahr der erste Bauabschnitt, der sogenannte Meilenstein, fertiggestellt wurde, soll jetzt das sich südlich daran anschließende Teilstück bis zur Rathausallee umgebaut werden, allerdings weit weniger aufwendig und spektakulär. Momentan diskutieren Politiker und Verwaltung über die Pläne. Insgesamt sind fünf Jahre veranschlagt, um die Norderstedter Verkehrsschlagader attraktiver zu gestalten.

Bau von Fahrzeughallen auf
dem Betriebshof

Für knapp 800.000 Euro soll das städtische Betriebsamt neue Hallen für die Fahrzeuge auf dem Gelände des Betriebshofes an der Friedrich-Ebert-Straße bekommen. Eine der beiden Hallen wird eine „Wärmehalle“, in der die Mitarbeiter die Spülfahrzeuge für die Abwasserkanalreinigung und die Müllfahrzeuge frostsicher einstellen können. Sie standen bislang auf dem Hof und froren bei starken Minusgraden ein. In der entsprechend gedämmten Halle kann die Temperatur konstant bei mindestens vier Grad gehalten werden.

Das Schulzentrum Süd wird
neu gebaut

Der Gebäudekomplex an der Poppenbütteler Straße mit der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark und dem Lise-Meitner-Gymnasium ist marode, eine Sanierung lohnt sich nicht. Der Neubau wird insgesamt rund 50 Millionen Euro kosten, die Summe verteilt sich auf mindestens fünf Jahre. Mit dem neuen Schulbau wird die Stadt Energiekosten sparen, die Planer gehen davon aus, dass sich die Summe von jetzt rund 800.000 Euro pro Jahr halbieren wird. Im aktuellen Haushalt sind Planungskosten von 750.000 Euro veranschlagt. Am Jahresende soll feststehen, wo und wie die neuen Räume gebaut werden.

Bau des Moorbekparks
575.000 Euro sind für die Umgestaltungs des Moorbekparks vorgesehen. Für den wichtigen Grünzug in Norderstedt-Mitte gibt es ein Entwicklungskonzept, denn im Unterschied zu anderen Parks in der Stadt ist der Moorbekpark noch jung und erst mit dem neuen Stadtteil ab den 80er-Jahren entstanden.

Neubaugebiet Garstedter Dreieck
525.000 Euro stehen im Investitionsplan, um das größte Norderstedter Neubaugebiet weiter zu erschließen und die nächsten Bauvorhaben zu ermöglichen – insgesamt sollen in dem 110 Hektar große Areal zwischen Buchenweg, der U-Bahn-Linie und der Kohfurth in den nächsten Jahren mehr als 2000 Menschen in rund 800 Wohnungen und Häusern ihr neues Zuhause finden.

Verschwenkung der Poppenbütteler
Straße

Die Arbeiten sind beendet, der Verkehr fließt über die neu gestaltete Kreuzung, in diesem Jahr wird der Restbetrag von 500.000 Euro fällig.

Projekte in Ellerau


Das Gewerbegebiet Ellerau-Ost
wird erweitert

Die Erschließung bleibt weiterhin das teuerste Projekt im Gemeindehaushalt. 700.000 Euro hatte die Gemeinde im vorigen Jahr investiert, um die insgesamt rund zehn Hektar große Fläche hinter der Autobahn 7 Richtung Hen-stedt-Ulzburg für Investoren interessant zu machen. Diese Summe ist fast ausgegeben. „Mit Glück haben wir die Grundstücke Mitte dieses Jahres verkauft und können dann den zweiten Bauabschnitt erschließen“, sagt Bürgermeister Eckart Urban. Dafür muss die Gemeinde nochmals 700.000 Euro aufwenden.

Gemeinde schafft weitere
Krippenplätze

350.000 Euro gibt die Gemeinde aus, um im kommenden Jahr weitere 25 Krippenplätze zu schaffen. Das wird nötig, weil schon jetzt mehr Kinder angemeldet sind als Plätze vorhanden. Die Kita „Lilliput“ bekommt einen zusätzlichen Trakt, um weitere zehn Jungen und Mädchen bis zu drei Jahren zu betreuen. Der Kindergarten „Uns Lütten“ wird ebenfalls erweitert und soll zusätzlich 15 Jungen und Mädchen aufnehmen.



Gemeindestraßen werden saniert

Auch hier gehen die Arbeiten wei-
ter. 220.000 Euro sind in diesem Jahr dafür eingeplant. Die Sanierung folgt einer Prioritätenliste, die Verwaltung und Politiker erarbeitet haben.

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