Norderstedt. Drei Männer gingen nach eStreit auf einen Somalier los und verletzten ihn leicht. Erste schwere Auseinandersetzung in Norderstedt.
Schlägereien gehören in den großen Asyl-Unterkünften in Hamburg schon fast zum Alltag. In Norderstedt gab es am späten Mittwochabend die erste nennenswerte Auseinandersetzung zwischen Flüchtlingen, bei der es zwei Verletzte und einen größeren Polizeieinsatz gab.
Zugetragen hat sich der Streit zwischen vier Männern in der Containerunterkunft am Harkshörner Weg in Friedrichsgabe. Zwei Männer aus Somalia im Alter von 20 und 26 Jahren hatten einen 18-jährigen Äthiopier zu Besuch, der in einer Flüchtlingsunterkunft in Bremen lebt. Gegen 23 Uhr am Mittwoch gerieten die drei in einen Streit mit einem 25-jährigen Somalier, der in Harkshörn sein Zimmer hat.
„Was die Gründe für den Streit angeht, so tappen wir ziemlich im Dunklen“, sagt Nico Möller, Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg. Es könne aber davon ausgegangen werden, dass die Gründe im persönlichen Bereich liegen. „Es wurde gefeiert, man kam eventuell über Missverständnisse in Streit und es gab eine Schlägerei.“
Das perfide aber war, dass sich die beiden 20 und 26 Jahre alten Somalier und der 18-jährige Äthiopier zu dritt auf den 25-jährigen Somalier losgingen. Nach ersten Zeugenaussagen drangen die drei Männer in das Zimmer des Opfers ein und malträtierten es mit Schlägen und Tritten. Dabei wurde das Opfer und einer der Täter leicht verletzt. „Im Gewusel gelang es dem Opfer, aus der Unterkunft zu fliehen“, sagt Nico Möller. Alarmierte Polizeibeamte, die mit mehreren Streifenwagen im Einsatz waren, griffen den verletzten 25-Jährigen am AKN-Bahnhof an der Quickborner Straße auf. Sie brachten ihn zurück in die Unterkunft, wo die Lage mit den Angreifern geklärt wurde. „Es wurden mehrere Strafanzeigen ausgestellt. Wir ermitteln wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung, weil drei Männer auf einen losgegangen sind“, sagt Möller. Ins Krankenhaus musste keiner der Männer. Mittlerweile sei die Lage in der Unterkunft ruhig, der Streit ist geklärt.
Susanne Martin vom Willkommen-Team nach Rücksprache mit einem Betreuer in Harkshörn: „Das war ein Streit mit persönlichem Hintergrund. Grundsätzlich stehen die Bewohner aufgrund der langen Verweildauer in den beengten Unterkünften und den langwierigen Asylverfahren unter Stress.“ Doch wer weiß, was die Flüchtlinge hinter sich haben, unter welchen traumatischen Erlebnissen sie leiden, der wundert sich, dass es in Norderstedt kaum Konflikte gibt. „Die Menschen in den Unterkünften reißen sich sehr zusammen“, sagt Martin.