Norderstedt. Zwei Brüder wollen in Norderstedt mit einer neuen Anlage durchstarten. Dort können Erwachsene ihrem Spieltrieb freien Lauf lassen.

Ob Junggesellenabschied, Weihnachtsfeier oder Betriebsausflug – Gruppenevents, die unabhängig von Wind und Wetter stattfinden können, sind gefragt. Mittlerweile gibt es für solche Anlässe eine neue Paintball-Anlage am Gutenbergring. Die Geschäftsführer Mücahit und Emre Özcakir möchten sich mit ihrem Konzept gezielt von anderen Anbietern in Hamburg und Umgebung absetzen. „Wir haben verschiedene Welten geschaffen und uns sehr viel Mühe bei der Gestaltung gegeben“, sagen die Hamburger.

Mücahit Özcakir (links) und sein Bruder Emre haben viel Arbeit in die Gestaltung der Spielfelder gesteckt.
Mücahit Özcakir (links) und sein Bruder Emre haben viel Arbeit in die Gestaltung der Spielfelder gesteckt. © HA | Berrnadette Patzak

Seit 2012 betrieben die beiden auf dem Gelände zunächst einen Park-and-fly-Service, für Urlauber, die kostengünstig in Flughafennähe parken wollen. Doch die langen Arbeitstage zehrten an den Kräften, und entsprechend hohe Personalkosten machten das Geschäft mit der Zeit wenig lukrativ für die Jungunternehmer. „Bei meinem Junggesellenabschied waren wir dann zum ersten Mal Paintball spielen und kamen beide unabhängig voneinander auf die Idee, die Hallen hier zu einer Paintball-Anlage umzufunktionieren.

Die Lage ist ideal, und auch der Markt gibt es her“, erzählt Mücahit Özcakir. Der 32-Jährige ist eigentlich Grafikdesigner und kümmert sich als kreativer Kopf unter anderem um Website und Werbung.

Was ist Paintball?

Paintball ist ein taktischer Mannschaftssport, bei dem sich Spieler mit Farbkugeln aus sogenannten Markierern beschießen. Der getroffene und damit markierte Spieler muss das Spielfeld verlassen.

Paintballs, so werden die verwendeten Farbkugeln genannt, bestehen aus Gelatine und sind unter anderem mit Lebensmittelfarbe gefüllt; sie können im Freien rückstandsfrei abgebaut werden.

Der Markierer ist eine Druckluftwaffe, die den Gasdruck einer Kohlendioxid- oder Druckluftpatrone nutzt, um Kugeln zu verschießen.

Beim Lasertag werden statt der Farbkugeln Infrarotsignalgeber verwendet. Sensoren, die der Spieler üblicherweise mit einer Weste am Körper trägt, zeigen einen Treffer an. Im Gegensatz um Paintball ist hier keine besondere Schutzkleidung notwendig.

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Schnell machten sich die Brüder an die Planungen und an die notwendigen Umbauarbeiten, entwarfen Spielfelder und schafften das nötige Equipment an. „Wir haben echt viel Kraft investiert“, sagt Mücahit Özcakir. Doch bis dann auch die letzte Genehmigung eingetroffen war, verging mehr Zeit, als den Brüdern lieb war. Gerne hätten sie bereits im Januar dieses Jahres das Paintagon eröffnet, letztlich wurde es Ende April.

Paintball zum Jungegesellenabschied von Dennis (Hasenkostüm in der Mitte).
Paintball zum Jungegesellenabschied von Dennis (Hasenkostüm in der Mitte). © HA | Berrnadette Patzak

Auf über 3000 Quadratmetern können dort nun täglich außer montags Männer und Frauen ab 18 Jahren ihrem Paintball-Spieltrieb freien Lauf lassen. Nach einer kurzen Videoeinführung bekommen die Spieler ihre Ausrüstung; zum Standard gehören der Markierer (mit Laufschutz), eine Schutzmaske und das bestellte Kontingent an Farbkugeln. Das Besondere im Paintagon: Statt mit dem verbreiteten Kaliber 68 wird dort das viel kleinere Kaliber 50 angeboten. „Das verursacht viel weniger Dreck“, weiß Emre Özcakir. Der 35- Jährige ist der Techniker im Team. „Und wir legen viel Wert darauf, die Felder sauber zu halten“, sagt Emre Özcakir. Nach der Videoeinführung haben die Spieler unbegrenzt Zeit, sich in den drei verschiedenen Szenarien auszutoben; sie heißen „Subway“, „Farm“ und „Fabrik“. Spezielle Licht- und Soundkulissen machen die Spielfelder authentisch. Sind die Paintballs aufgebraucht, ist das Spiel zu Ende. „Wir haben aber noch viele weitere Ideen in der Reserve“, sagt Mücahit Özcakir. Dazu gehören zum Beispiel Zombis auf den Spielfeldern, ein zusätzlicher Eventraum, in dem die Gruppen nach dem Spiel in gemütlicher Runde feiern können, und auch ein weiteres Spielfeld auf der Außenfläche.

Paintball-Hochburg Henstedt-Ulzburg

Henstedt-Ulzburg ist seit sechs Jahren eine Paintball-Hochburg. An der Gutenbergstraße 3 gibt es eine Indoor-Halle in einem ehemaligen Tischlereigebäude des Möbelhauses Hesebeck im Bereich des Gewerbeparks-Nord.

Die Besucher der Halle erhalten vom Serviceteam vor Ort auf Wunsch eine vollständige Paintball-Ausrüstung und eine Anleitung.

Eine Outdoor-Anlage gibt es wenige Hundert Meter entfernt: Am Kirchweg 128, ebenfalls im Gewerbepark, direkt neben dem Tierheim. Sie ist etwa 10.000 Quadratmeter groß. Betreiber beider Anlagen ist die Hamburger Neon Paintball GmbH.

2009 hatten sich die Gemeindepolitiker entschieden, Paintball in Henstedt-Ulzburg zuzulassen. Es wurde als „harmlose Freizeitbeschäftigung für erwachsene Menschen“ eingestuft.

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„Dieses Gelände hat auf jeden Fall Potenzial“, sind die Brüder aus Hamburg überzeugt. Prominenten Besuch am Gutenbergring 14 hatte das Paintagon-Team auch schon. So buchte sich kürzlich Fernsehkoch Tim Mälzer mit 80 Mitarbeitern für ein Lasertag-Event ein. Bei Lasertag, das unter anderem aus Sitcoms wie „How I met your mother“ bekannt ist, tragen die Spieler Westen mit Sensoren, die registrieren, wenn ein Spieler von einem Infrarotsignalgeber getroffen wird. „Das war ein Betriebsausflug des Bullerei-Teams“, erklärt Mücahit Özcakir. „Wir waren schon etwas aufgeregt, aber es hat alles gut geklappt. Und Tim Mälzer ist ein total korrekter Typ.“

Reservierung: www.paintball-erlebnis-hamburg.de, Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 22 Uhr, Sonnabend 10 bis 22 Uhr, Sonntag 12 bis 20 Uhr.