Tangstedt. CDU will einen zentralen Standort in Tangstedt, andere Parteien und das Amt Itzstedt lehnen das ab

Die CDU in Tangstedt ist mit einem Vorstoß abgeblitzt, die für Flüchtlinge benötigte Schlichtwohnungsanlage bis Herbst 2016 deutlich umfangreicher zu erweitern als bisher angedacht. Der bisherige Beschluss sah vor, das vorhandene „L“ baulich zu spiegeln, sodass unter dem Strich Kapazitäten für rund 60 Personen vorhanden wären. Für die CDU war dies nicht ausreichend, weswegen im Bauausschuss ein Antrag zur Abstimmung stand, die Kapazitäten in der Unterkunft mindestens zu verdoppeln.

„So könnten zusätzliche Umbauten in öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus vermieden werden und Räumlichkeiten müssten nicht der Nutzung für die Bevölkerung entzogen werden“, sagt Unionssprecher Jürgen Lamp. Die CDU argumentiert zudem, dass ansonsten im Zweifelsfall eben doch beispielsweise die Turnhalle genutzt werden müsse. Lamp: „Das möchte ich nicht erleben.“

Die Fraktionen von SPD, BGT und FDP stellten sich im Ausschuss allerdings gegen die CDU. Mehr als 100 Menschen an einem einzigen Ort zentral unterzubringen, entspricht auch nicht den Vorstellungen der Verwaltung in Itzstedt. Der zuständige Leiter des Ordnungsamtes, Torge Sommerkorn, erklärt, wieso. „Wir gehen davon aus, dass wir bei einer zentralen Unterbringung eine exponentielle Steigerung von Problemen haben. Wir sind nicht vorbereitet auf ein Objekt dieser Größenordnung. Deswegen wollen wir den Standort begrenzen.“

Um ansonsten die Betreuung zu gewährleisten, müssten laut Sommerkorn ein Hausmeister, Sozialpädagogen und ein Sicherheitsdienst bereitgestellt werden – für einen Ort mit 6300 Einwohnern wie Tangstedt wäre das nach mehrheitlicher Meinung grenzwertig, die Dynamik schwer kalkulierbar. Das Amt hatte zuletzt wiederholt in anderen Fällen veranlasst, dass Menschen ihre Unterkünfte wechseln, da es zu Spannungen gekommen war.

Nach jüngster, vorsichtiger Prognose wird Tangstedt bis Frühjahr 2016 180 Flüchtlinge zugewiesen bekommen. Die Politiker ahnen jedoch, dass die Quote weiter steigt. „Wir können nicht verlässlich planen“, sagt Lothar Metz (BGT).

Vom Amt heißt es, dass Tangstedt möglichst weitere Flächen für Unterkünfte suchen sollte. Der Planungs- und Umweltausschuss befasst sich auf seiner Sitzung am heutigen Dienstag (19.30 Uhr, Rathaus) mit diesem Thema. Zwei Grundstücke sind bereits in der engeren Auswahl – eines befindet sich am Wassermühlenweg am Rande des Wohngebiets, das andere an der Hauptstraße nördlich des Edeka-Marktes. Diese Areale gehören der Gemeinde – rein formal müssten der Flächennutzungsplan geändert und anschließend neue Bebauungspläne aufgestellt werden.