Norderstedt. In unserer Serie „Menschen in der Kirche“ stellen wir dieses Mal den Norderstedter Lichtblick-Leiter Hauke Oje vor.


Der Arbeitsplatz von Hauke Oje ist derzeit eine Baustelle. Oder zumindest fast, denn im Schalom am Lütjenmoor in Norderstedt stehen bislang nur ein paar Bauzäune. Angefangen hat der große Umbau der Kirche noch nicht. Es werde noch spannend, meint der Sozialpädagoge, der seit gut einem Jahr als Leiter für die Einrichtung der Kirchengemeinde Vicelin-Schalom zuständig ist. Schließlich soll die Krisenwohnung für bis zu vier Jugendliche und junge Erwachsene ebenso wie das Büro die ganze Zeit im Schalom bleiben.

Hauke Oje kam im vergangenen Jahr direkt vom Studium in der Evangelischen Hochschule im Rauhen Haus nach Norderstedt. Für ihn ist es ein Neustart, denn im ersten Leben hat der 41-Jährige den Beruf des Anlagenmechanikers gelernt und später Maschinenbau studiert. Acht Jahre habe er dann als Ingenieur in der Windkraftbranche gearbeitet. „Das Einkommen war gut, die berufliche Zufriedenheit weniger“, sagt er.

Oje kümmern sich um Jugendliche

Und so landete er im Rauhen Haus, wo er zudem in der stationären Sozialpsychiatrie arbeitete. Hier wurde auch sein Kontakt zur Kirche wieder intensiver, den er nun als Mitarbeiter einer Kirchengemeinde weiter ausbaut. „In dieser außergewöhnlichen Gemeinde nehme ich Kirche als Gemeinschaft war. Anders, als ich es als Jugendlicher erlebt habe“, sagt er.

Der Kontakt zu Vicelin-Schalom entstand durch Kirchengemeinderat Jörg Stäcker, der als Studiensekretär im Rauhen Haus arbeitet. Stäcker sah in Oje einen guten Nachfolger des 2014 verstorbenen Michael Schlichting. Die Kolleginnen und die anderen Kirchengemeinderäte schlossen sich dem an, und so wurde Oje direkt nach der Abgabe seiner Abschlussarbeit zum neuen Leiter der Einrichtung, die sich um Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 27 kümmert. „Ich bin nicht so ein Leitungsmensch“, sagt er selbst. „Ich möchte im Team auf Augenhöhe arbeiten. Für bestimmte Sachen muss einer der Ansprechpartner sein – und das bin ich in dem Fall.“

Die Arbeit des kleinen Teams im Lichtblick ist dabei vielfältig. Die Sozialarbeiter beraten die Jugendlichen, führen Aufnahmegespräche für die Krisenwohnungen, und schließlich gehen sie als Straßensozialarbeiter auch nach draußen. „Das geht fließend ineinander über. Jeder macht mal das eine oder das andere“, sagt Oje. Mittlerweile kennt er sich ganz gut in Norderstedt aus und hat einen kurzen Draht zu den Verantwortlichen der verschiedenen Träger und Behörden.

Mit dem größten Problem für seine Klienten hat er auch oft genug zu tun, denn vor allem brauchen sie günstigen Wohnraum. Nach Streit mit den Eltern oder aus anderen Gründen sind sie oft ohne Obdach, die Krisenwohnung ist nur als Zwischenlösung gedacht. „Wir raten ihnen oft, sich möglichst auch im nördlichen Umland von Norderstedt oder in Langenhorn und Fuhlsbüttel umzuschauen“, sagt Oje, wünscht sich aber von der Wohnungswirtschaft und der Politik gleichzeitig die Schaffung von mehr günstigen kleinen Wohnungen.