Kreis Segeberg . Fahrrad-Teams aus Henstedt-Ulzburg, Bad Bramstedt und Bad Segeberg nehmen an der bundesweiten Aktion Stadtradeln teil.
Bisher ist Ramona Bücker stets mit dem Auto vom Henstedt-Ulzburger Ortsteil Rhen zur Arbeit gefahren. Der Weg zu ihrem Schreibtisch in der Volkshochschule (VHS) am Rathaus ist nicht weit, doch bequemer als die Fahrt mit dem Fahrrad war die Tour allemal.
Doch Anfang September hat sich die Fachbereichsleiterin „Junge VHS“ entschieden: „Ich mache mit.“ Seitdem gehört sie zum VHS-Team, das an der Aktion Stadtradeln teilnimmt und bis zum 26. September so viele Touren wie möglich mit dem Fahrrad erledigen will. Auch zur Arbeit fährt Ramona Bücker seitdem auf zwei Rädern. „Ich wollte den inneren Schweinehund überwinden“, sagt sie.
Acht Teams aus Henstedt-Ulzburg nehmen an der bundesweiten Aktion teil. Außerdem sind im Kreis Segeberg Mannschaften aus Bad Bramstedt und Bad Segeberg mit von der Partie. Die Bürgermeister der drei Kommunen und Landrat Jan Peter Schröder hatten dazu aufgerufen, fürs Stadtradeln in die Redale zu treten und möglichst viele Kilometer pro Team zu sammeln.
„Im Team macht das besonders viel Spaß und erhöht die Motivation dranzubleiben“, schreiben der Landrat und die Bürgermeister in ihrem Grußwort. „Lassen wir das Auto in der Garage und setzen ein Zeichen für Klimaschutz und moderne Fortbewegung. Zeigen wir, was möglich ist, wenn ein ganzer Landkreis in die Pedale tritt.“ Bundesweit sind 340 Kommunen mit mehr als 120.000 Radlern an den Start gegangen.
Vorrangig geht es bei der Aktion um klimafreundliche Fortbewegung, ein bisschen Fitness und Werbung fürs Zweirad. Wer besonders fleißig radelt, hat außerdem die Chance, Preise zu gewinnen. In Henstedt-Ulzburg steht Fahrradzubehör bereit. Bramstedter Radler mit besonders großer Ausdauer können ein Überraschungsmenü im neu eröffneten Lokal Kaisersaal gewinnen. Zweiter Preis ist ein hochwertiger Geschichtsbildband über die Stadt. Der dritte Sieger darf sich über ein Wellnesspaket des Tourismusbüros freuen. Hinzu kommen Trostpreise.
„Täglich kommen neue Teilnehmer hinzu“, berichtet Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach. Fünf Teams sind in der Kurstadt unterwegs. Noch bis zum 26. September können neue Teilnehmer jederzeit einscheren und sich fürs Stadtradeln abstrampeln.
Die Henstedt-Ulzburger liegen derzeit klar vorn. Sie haben seit Anfang September bis zum Mittwoch 10.501 Kilometer zurück gelegt und damit 512 Kilo CO2 gespart. In Bad Bramstedt kamen bislang 5760 Kilometer und damit eine Ersparnis von 829 Kilo zusammen. Bad Segeberg schwächelt ein wenig und liegt bei 3232 Kilometern und 465 Kilo.
Ramona Bücker hat sich vorgenommen, bis zum Schluss der Aktion am 26. September durchzuhalten. Ob sie danach weitermacht oder ob Dunkelheit, Regen und Kälte sie wieder ins Auto treiben, weiß sie noch nicht: „Dann sehen wir weiter. Erstmal ziehe ich das durch .“
Das fiel ihr nach den ersten Erfahrungen mit dem Fahrrad im Straßenverkehr nicht leicht. Wie sich die Straße vom Indoorcyceln unterscheidet, das sie im Fitnessstudio betreibt, hat Ramona Bücker in der vergangenen Woche erlebt. Als sie einem Auto auswich, das plötzlich ihren Radweg blockiert, stürzte sie. „Da lag ich auf der Straße. Beide Knie sind jetzt offen“, sagt Ramona Bücker. Die Autofahrerin fuhr davon.
Doch sie hat auch die angenehmen Seiten des Radfahrens unter freiem Himmel kennengelernt. Abends nimmt sie inzwischen an den 20 bis 25 Kilometer langen Feierabendtouren der Aktion Stadtradeln in Henstedt-Ulzburg teil und genießt die Fahrten mit anderen Fahrradfreunden durch die grüne Umgebung der Gemeinde. Bis zum 26. September beginnen die Touren täglich um 17 Uhr vor dem Rathaus.
Auch der Henstedt-Ulzburger Hans-Joachim Freygang gehört zu den fleißigen Radlern der Gemeinde. Inzwischen nutzt er im Ort nur noch das Fahrrad und hofft, dass ihm Niederschläge möglichst erspart bleiben: „Ich bin ein absoluter Regengegner.“
Information unter www.stadtradeln.de/kreis_segeberg2015.