Kreis Segeberg. Seit Beginn der Bauarbeiten kracht es immer häufiger. Polizei kontrolliert täglich die Geschwindigkeit
Die Baustellen auf der Autobahn 7 haben zu einem deutlichen Anstieg der Unfallzahlen geführt. Im Juni dieses Jahres nahmen die Beamten der Autobahnpolizei zwischen der Hamburger Landesgrenze und dem Bordesholmer Dreieck 114 Unfälle auf, davon 85 in den Baustellen. Ein Jahr zuvor waren es im Juni auf dem gesamten Abschnitt 96. Ähnlich sehen die Zahlen für den Juli aus. 134 Mal krachte es in diesem Jahr, im Jahr zuvor zählte die Polizei 68 Unfälle. „Zum Glück ist es bislang fast immer bei relativ leichten Unfällen geblieben“, sagt Wolfgang Kniep, Leiter des Verkehrsüberwachungsdienstes der Polizei Schleswig-Holstein.
Außer Unfällen beschäftigen die Polizei weitere zusätzliche Einsätze wie die Absicherung von Liegenbleibern. „Wir verzeichnen einen Einsatzanstieg von etwa 35 Prozent seit Beginn der Bauarbeiten“, sagt Wolfgang Kniep.
Um die zusätzlichen Einsätze bewältigen zu können, hat die Polizei das Personal im Autobahnrevier Neumünster aufgestockt. Dort ist seit Beginn der Bauarbeiten ständig eine dritte Streifenwagenbesatzung einsatzbereit. Die Beamten des Reviers sind für den gesamten Abschnitt zwischen der Landesgrenze und dem Bordesholmer Dreieck zuständig.
Außerdem wurde das Revier mit geländegängigen Motorrädern ausgerüstet, um bei Staus notfalls durch die Baustellen an die Unfallstellen heranfahren zu können. Auch die Freiwilligen Feuerwehren in Kaltenkirchen und Bad Bramstedt haben Motorradstaffeln gegründet, die in den Engpässen schneller vorankommen sollen als die großen Einsatzfahrzeuge.
In den Wachen liegen sogenannte Befahrbarkeitspläne mit Informationen aus, welche Baustellenbereiche für die Einsatzkräfte befahrbar sind. Hat sich erst einmal ein Stau gebildet, müssen Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr häufig über die Gegenfahrbahn anfahren, die Fahrzeuge in Höhe der Unfallstelle abstellen und über die Absperrungen in der Mitte der Autobahn klettern.
Besonders große Gefahr lauert an den Stauenden, die viele Autofahrer erst spät wahrnehmen. Gerade bei Unfällen in den Baustellen komme es zu langen Staus. Auch auf der Gegenfahrbahn drohe Gefahr. „Wegen der Gaffer“, sagt Kniep. Viele Autofahrer bremsen ab, um einen Blick auf den Unfall zu erhaschen. Damit steige die Gefahr, dass weitere Unfälle folgen.
Dass es bislang nicht zu schweren Unfällen gekommen und die Zahlen nicht noch höher liegen, führen die Verkehrsexperten der Landespolizei darauf zurück, dass auch innerhalb der Baustellen die Fahrstreifen relativ breit sein. Als die Autobahn 1 zwischen Hamburg und Bremen ausgebaut wurde, waren die Fahrbahnen deutlich schmaler, so dass es sehr häufig zu seitlichen Kollisionen kam. Dabei wurden zahlreiche Verkehrsteilnehmer verletzt oder getötet. Auf der A 7 könne man einigermaßen entspannt fahren, meinen Beamten des Überwachungsdienstes.
„Das Unfallgeschehen hängt fast immer mit der Geschwindigkeit zusammen“, sagt Kniep. Seine Kollegen sind täglich auf der Autobahn mit Zivilfahrzeugen und stationären Messegeräten unterwegs, um Tempo und Abstand der Fahrzeuge zu kontrollieren. An den Kontrollstellen blitzen die Messgeräte nahezu pausenlos. In den Baustellen fahren 15 bis 20 Prozent der Verkehrsteilnehmer zu schnell. Außerhalb sind es immer zwischen zehn und zwölf Prozent.
„Besonders auffällig sind die Spitzengeschwindigkeiten“, sagt Kniep. Am Freitag erwischten die Beamten einen Motorradfahrer, der mit 160 Kilometer pro Stunde im Tempo-80-Bereich unterwegs war. Der Mann wurde gestoppt. Er muss mit einem dreimonatigen Fahrverbot und einer Strafe von 1200 Euro rechnen.
Mobil setzt die Polizei im Kampf gegen schwere Verkehrsverstöße Videowagen ein. Außerdem überwachen beim Radarmoving im rollenden Verkehr Zivilbeamte die Einhaltung des Tempos und „blitzen“ aus den Zivilstreifenwagen.