Norderstedt. Mehr als 10.000 Besucher beschäftigten sich im Norderstedter Stadtpark locker und spielerisch mit Strom, Gas und Wasser

Es knallt, und vom schmucken blauen Metallfass bleibt ein zerknautschter Torso. Die Physikanten erklärten auf der Bühne, wie Physik funktioniert, durchaus wissenschaftlich korrekt, aber mit ebenso viel Humor, staunten darüber, dass dem Publikum Zentrifugalkraft und das Gegenteil, die Zentripetalkraft, durchaus bekannt waren.

Das Bühnenspektakel war Teil des Sommerfestes rund um die Energie – unter dem Motto „Querbeet“ hatten die Stadtwerke die Bürger zum dritten Mal dazu eingeladen, sich mit Strom, Gas und Wasser auseinanderzusetzen. Nicht bierernst, sondern spielerisch, mit Spaß und Staunen. Das Wetter spielte perfekt mit, die Sonne zeigte, sich von ihrer besten energetischen Seite, und so strömten die Menschen in den Stadtpark. Viele verknüpften den ohnehin geplanten Ausflug mit einem Rundgang entlang der 15 Stationen, die die Veranstalter an der Seepromenade, im Wald- und im Feldpark aufgebaut hatten.

Bo und Irina Rathmann legten bei ihrem Sonntagssausflug in den Park schon wenige Meter hinter dem Eingang den ersten Zwischenstopp ein. Sohn Jarne, 3, war fasziniert von den Holztürmen. Die Eltern halfen ihrem Sohn, Hölzchen für Hölzchen aufeinanderzusetzen. „Wir kommen regelmäßig hierher und finden es gut, dass der Stadtpark auch genutzt wird, damit sich die Bürger gezielt zu bestimmten Themen informieren können“, sagten die beiden Norderstedter.

Am Ende des Feldparks trat Dominik Lawrenz in die Pedale. Der 14-Jährige strampelte, um sein Handy aufzuladen. An einer mit Leuchtdioden bestückten Säule konnte er sehen, welche Leistung er mit seinen Muskeln erzeugt. „Bei Grün sind Trittkraft und -frequenz optimal“, sagte Björn Hansen. Der Geschäftsführer von Morgenwelt war mit zwei Auflad-Rädern in den Stadtpark gekommen. „Mir ist wichtig, dass die Menschen ein Gefühl für Strom bekommen und persönlich erfahren, was 200 oder 500 Watt bedeuten“, sagte Hansen. Relativ entspanntes Strampeln bringe 40 bis 50 Watt. Wer eine Stunde tritt, erzeuge gerade mal einen Gegenwert von einem Cent – eine Erkenntnis, die, so Hansen, doch so manchen nachdenklich stimme und dazu bringe, das Licht auszuschalten, wenn es nicht gebraucht wird.

Ob die Stromerzeugung per Rad haushalts- und alltagstauglich ist, lasse sich nicht sagen. Grundsätzlich könne jeder beispielsweise beim TV-Konsum sein eigener Stromlieferant werden. Das Rad müsse allerdings mit einem Generator versehen werden. Sein Unternehmen setzt eher auf Großereignisse wie Konzerte. Immer dienstags strampeln die Besucher, damit der DJ im Hamburger „Knust“ auflegen kann.

Kräftig in die Pedale treten mussten gleich nebenan auch alle, die die kleinen Rennautos über die Bahn flitzen lassen wollten. Heidemarie Rath und Michael Nikolas füllten Gießkanne um Gießkanne und schütteten das Wasser in das Leitungssystem, damit die Kinder sehen konnten, wie die kleine Wassermühle am Ende in Bewegung gerät. „Das ist ein Beispiel für den Schwerpunkt unseres energetischen Sommerfestes. Wir wollen nicht nur den Kopf und die Erwachsenen ansprechen, sondern durch die spielerische und auf Wahrnehmung ausgerichtete Art unserer Stationen gerade Kindern das Thema nahebringen“, sagte Oliver Weiß, Sprecher der Stadtwerke.

Und die Jungen und Mädchen nutzten die vielen Angebote reichlich. Sie kletterten im Waldpark an Tauen bis hoch in die Bäume oder bastelten, wie Celina Fenski, Mini-Elektromotoren. „Jetzt das Kabel an den unteren Batteriepol führen“, instruierte Anleiter Matthias die Neunjährige. Und tatsächlich, die Schraube begann sich zu drehen.

Die Erwachsenen halfen, sahen zu oder klönten vor der Bühne. Dort hatten die Veranstalter Gastronomie-Zelte aufgebaut – auch eine Möglichkeit, sich mit dem Thema zu beschäftigen und, wie einer der Besucher witzelte, dem Körper per Wurst oder Bier Energie zuzuführen. Bläser der Straßenband Beat’n Blow sorgten für Musik. Um die Meinung der Besucher zum Fest zu erfahren, gab es am Ende des Tages eine Umfrage.