Kreis Segeberg. Die Gewerkschaft bezweifelt, dass tatsächlich alle Beschäftigten im Kreis den Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro pro Stunde erhalten.

Die „dunklen Lohn-Ecken“ im Kreis Segeberg sollen ausgeleuchtet werden. Deshalb fordert die IG Bauen-Agrar-Umwelt „intensivere Kontrollen zur Einhaltung des gesetzlichen Mindestlohns“ im Kreis Segeberg.

Ob alle Beschäftigten im Kreis tatsächlich mindestens 8,50 Euro pro Stunde verdienen, bezweifelt die Gewerkschaft. „Je höher das Risiko ist, entdeckt zu werden, desto größer ist die Bereitschaft der Arbeitgeber, den Mindestlohn auch zu zahlen“, sagt Uwe Hahn, Bezirkschef der IG Bau Holstein. Es sei entscheidend, wer und wo kon-trolliert werde: „Bei den Kontrollen ist es notwendig, gezielt dahin zu gehen, wo Firmenchefs schon früher häufig nur Niedriglöhne bezahlt haben: bei den Floristinnen zum Beispiel.“ Und auch dahin, wo Kontrollen schwerer zu machen seien, etwa in der Landwirtschaft. „Denn die schwarzen Schafe unter den Arbeitgebern findet man in den dunklen und versteckten Lohn-Ecken“, sagt Hahn.

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Zolls leiste enorm wichtige Arbeit. Die Zahl der Kontrollen sei allerdings ernüchternd: So hat der Zoll nach Angaben der Gewerkschaft im ersten Halbjahr lediglich 1049 Arbeitgeber in ganz Schleswig-Holstein geprüft, ob diese den seit Jahresbeginn geltenden gesetzlichen Mindestlohn einhalten. Damit seien landesweit nur 1,4 Prozent aller rund 77.500 Betriebe in Schleswig-Holstein kontrolliert worden. „Hier ist noch reichlich Luft nach oben – und das gilt garantiert auch für den Kreis Segeberg“, sagt Hahn. Für mehr Kontrollen müsse der Zoll ausreichend Personal bekommen. Die IG Bau beruft sich auf Zahlen, die die Bundesregierung dem Abgeordneten Manfred Zöllmer (SPD) gegeben hatte.