Trappenkamp. In der Gemeinde Trappenkamp finden noch bis Sonnabend die deutschen Meisterschaften der Senioren im Minigolf statt.
Es ist mucksmäuschenstill auf der Minigolfanlage des TV Trappenkamp. Nur hin und wieder, wenn einem der Akteure ein Hole-in-one gelingt, dann hört man ein leises „Ja, ja!“ oder „Das war super!“ Die Regeln bei den Minigolfern sind hart und müssen strikt befolgt werden „Niemand möchte in seiner Konzentration gestört werden, denn schließlich geht es um Meisterehren“, sagt Turniersprecher Walter Teupe, 61, bei dem die Fäden im Trappenkamper Sportzentrum zusammenlaufen.
132 Männer und Frauen der Altersklassen I (ab 45 Jahre) und II (ab 58 Jahre) kämpfen bei den deutschen Meisterschaften bis zum Sonnabend auf den beiden modernisierten und sanierten Eternit- und Betonbahnen um insgesamt neun Einzel- und Mannschaftstitel. „Wir sind gerade noch rechtzeitig fertig geworden“, berichtet TVT-Spartenleiter Jobst Petrina.
Ehrenamtliche Helfer gab es genügend. „Auch einige unserer Neubürger haben mitgemacht“, sagt Hans-Henning Uhde von Reichenbach, Vorsitzender des TV Trappenkamp. Er hatte eine Gruppe von Flüchtlingen angesprochen, die im Januar nach langer Odyssee aus Syrien über das Mittelmeer nach Trappenkamp gekommen waren und hier leben. „Sie haben uns gerne bei den Vorbereitungen geholfen.“
Die Familie Rahmlow kennt jeder in der deutschen Minigolfszene
Die deutsche Spitzenklasse der Senioren-Minigolfer, darunter auch Welt- und Europameister, ist am Start. Rolf Rahmlow vom SV Lurup Hamburg, dreimal deutscher Meister – den letzten Titel gewann er im Jahr 2001 –, ist einer von ihnen.
„Allmählich lässt zwar die Kraft nach, aber es macht immer noch großen Spaß“, versichert Rahmlow, mit 76 Jahren der Zweitälteste aller Teilnehmer. Bei der Eröffnungsfeier auf der Waldbühne sang der Shantychor aus Neuengörs ihm zu Ehren das plattdeutsche Volkslied „An de Eck steiht ‘n Jung mit ‘nen Tüddelband, in de anner Hand ‘n Bodderbrood mit Kees...“ Ältester Teilnehmer ist ein 78-jähriger Minigolfer aus Kreuznach.
Die Rahmlows kennt jeder Spitzengolfer in Deutschland. Ehefrau Brunhilde spielte zum Auftakt in Trappenkamp auf Eternit mit 27 Schlägen eine um einen Schlag bessere Runde als ihr Mann.
Tochter Gaby, 52, war übrigens schon dreimal Europa- und auch Teamweltmeisterin. „Unsere Tochter ist in ihrer Altersklasse derzeit die weltbeste Spielerin“, lobt ihr Vater. „Sie hätte hier garantiert gewonnen, denn jede Gegnerin hat Respekt und Ehrfurcht vor ihr.“ Gaby Rahmlow fehlte wegen einer Erkrankung, sie schaute am ersten Trainingstag nur kurz mit ihrem Motorrad vorbei.
Schon als Kinder vergnügten sich die Rahmlows mit dem 80 Gramm schweren Golfball aus synthetischem Kautschuk. „Minigolf ist eine faszinierende Sportart, bei der man auch im höheren Alter gute Leistungen bringen kann“, sagen sie. Am ersten Wettkampftag standen sie schon morgens um 6.30 Uhr auf der Anlage in Trappenkamp.
Genauso wie auch Bernd Kunz, der Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Minigolf Sportverband. Seit nunmehr 51 Jahren ist er dabei, wurde bei den Senioren II viermal deutscher Vizemeister. „Mein Vater wollte, dass ich Boxer werde“, erzählt er, aber diesen Gefallen habe ich ihm nicht getan. Heute besitze ich 500 Golfbälle. Einen, der mich vor vielen Jahren lediglich 50 Pfennig kostete, habe ich vor Kurzem für 120 Euro verkauft. Ein gutes Geschäft.“ Am ersten Tag lag er mit in der Spitzengruppe.
Minigolf ist nicht nur ein Ferien-Zeitvertreib, sondern ein Leistungssport. Deshalb sind sie in Trappenkamp auch auf Rekordjagd: Die Rundenbestmarke auf der 18-Löcher-Betonbahn beträgt 21 Schläge, auf der Eternitbahn sind es 18 Schläge. „Diese Rekorde könnten bis zum Wochenende fallen“, glaubt Walter Teupe, 1975 selber deutscher Minigolf-Meister.
