Norderstedt/Hamburg. Sieben Männer wurden in Norderstedt und Hamburg festgenommen. Sie sollen Waren im Wert von 600.000 Euro gestohlen haben.

Monatelange Ermittlungen der Norderstedter Kriminalpolizei haben zu einem spektakulären Erfolg geführt: Die Beamten ließen eine Bande auffliegen, die Uhren, Tablets und Kleidung im Wert von 600.000 Euro gestohlen hat. In Hamburg entdeckten Fahnder einen Container, mit dem die Hehler die Beute offenbar nach Polen transportieren wollten. Sieben Männer wurden in Norderstedt und Hamburg festgenommen.

Die Ermittlungen begannen Anfang dieses Jahres, nachdem es zu auffällig vielen Diebstählen in Lagern in der Region gekommen war. Die Norderstedter Kripo gründete eine Ermittlungsgruppe und arbeitete eng mit der Staatsanwaltschaft in Kiel zusammen.

Zu den bestohlenen Betrieben gehört ein Logistikzentrum in Norderstedt. Dort ließ die Bande 2500 Uhren im Wert von 250.000 Euro, 6000 Armbanduhren im Wert von 200.000 Euro und 860 Tablet-PCs im Wert von 75.000 Euro mitgehen.

Täter verfügten offenbar über Insiderkenntnisse

Offenbar verfügten die Täter über Insiderkenntnisse in den Betrieben. Ermittler sprechen von einem „ausgeklügelten System“ der Bande, ohne Einzelheiten zu nennen. Die Täter seien gut geplant und gezielt vorgegangen, sagte Polizeisprecherin Sandra Mohr. Wegen der laufenden Ermittlungen könne die Polizei keine Details preisgeben.

Im April führten die Ermittlungen zu einem ersten Erfolg: Die Polizei nahm einen 26-jährigen Hehler aus Hamburg fest und stellte 400 Uhren sicher, die in dem Norderstedter Logistikzentrum gestohlen worden waren.

„Durch weitere intensive Ermittlungsarbeit rückten den Ermittlern in Norderstedt weitere Tatverdächtige in den Fokus“, sagte die Polizeisprecherin. Ende Mai fanden Kriminalbeamte bei einem 24-jährigen Norderstedt 600 weitere Uhren, die ebenfalls aus dem Logistikzentrum stammten. Außerdem entdeckten die Beamten hochwertige Jacken, die bei einem Diebstahl in einem Hamburger Lager im vergangenen Jahr erbeutet worden waren. Zu diesem Zeitpunkt stieß die Polizei auf immer mehr Hinweise, dass das Diebesgut zum Weiterverkauf nach Polen transportiert werden sollte.

In Hamburg und Norderstedt durchsuchten Beamte zehn Wohnungen

Am 17. Juni holte die Polizei zum großen Schlag gegen die Bande aus. In Hamburg und Norderstedt durchsuchten Beamte am frühen Morgen gleichzeitg zehn Wohnungen und andere Objekte in Hamburg und Norderstedt. „Im Fokus standen fünf Tatverdächtige im Alter von 29 bis 63 Jahren“, sagte die Polizeisprecherin. Im Einsatz waren 30 Beamte der Kriminalpolizeidienststellen in den Kreisen Segeberg und Pinneberg, des Norderstedter Reviers, des Landeskriminalamtes Hamburg und der Bezirkskriminalinspektion Itzehoe.

„Sie stellten diverse für das Ermittlungsverfahren wertvolle Beweismittel sicher“, teilte die Polizei mit. Dazu gehörten auch mehrere hundert Bekleidungsstücke, die erst wenige Tage zuvor bei einem Diebstahl in einem Warenlager in Hamburg gestohlen worden waren. Der Wert der Beute betrug in diesem Fall 135.000 Euro.

Die Männer warten in Freiheit auf ihren Prozess

Bei dem Einsatz fanden die Ermittler Hinweise auf einen Seecontainer, den einer der Täter angemietet hatte. Die Staatsanwaltschaft Kiel ordnete an, den Container sofort zu öffen und zu durchsuchen. Die Box stand auf dem Gelände einer Containervermietung in Hamburg und sollte offenbar zum Transport nach Polen dienen. „Hier fand die Polizei 2600 der aus dem Logistikzentrum gestohlenen Uhren“, sagte die Polizeisprecherin.

Da die Tatverdächtigen einen festen Wohnsitz haben, verzichtete die Staatsanwaltschaft darauf, Untersuchungshaft zu beantragen. Die Männer warten in Freiheit auf ihren Prozess. Die Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Diebstahls in mehreren Fällen dauern an.