No. Pianist Paul Fasang und Tenor Stephan Zelck gaben in der Paul-Gerhardt-Kirche ein beeindruckendes Klavier- und Lieder-Konzert.
Für Paul Fasang ist Gesang das Musikinstrument, das die Herzen der Menschen am meisten berührt. „Das schafft kein anderes Instrument“, sagt der Kantor der Emmaus-Kirchengemeinde, zu der die Christus- und die Paul-Gerhardt-Kirche gehören. Der Kirchenmusiker setzte ein Lieder-Konzert mit dem Sänger Stephan Zelck ins Programm der Paul-Gerhardt-Kirche, begleitete den Tenor am Flügel und sah seine These im dankbaren Applaus der mehr als 60 Zuhörerinnen und Zuhörer bestätigt, gleichwohl seine Interpretationen zweier Klaviersonaten Ludwig van Beethovens mehr als beeindruckend waren.
Mit energischem Zugriff bei gleichzeitiger Leichtigkeit ging Fasang das Presto alla tedesca von Beethovens Klaviersonate G-Dur, Opus 79, an und formulierte den Satz auftrumpfend, mit viel Esprit und Eleganz als Dialog. Nachdenklich folgte das Andante, wieder als Zwiegespräch das Vivace.
Schuberts romantische Lieder strahlten
Leitete Fasang mit der G-Dur-Sonate das Konzert ein, so setzte er Beethovens Es-Dur-Klaviersonate Quasi una fantasia als Zäsur zwischen den Lieder-Zyklen von Franz Schubert und den französischen Komponisten Gabriel Fauré und Henri Duparc.
So strahlten Schuberts romantische Lieder nach der ersten elegant gespielten Sonate, während Fasang die besinnlichen Lieder der französischen Spätromantiker Gabriel Fauré und Henri Duparc mit Beethovens vielfarbiger Es-Dur-Sonate einleitete.
Beschwingt kam nach dem ersten Andante das Allegro, wobei der Pianist die Gegensätze in der Komposition explizit ausarbeitete und dem zweiten Andante eine cantable Nuance gab. Temperamentvoll, fast überschwenglich und die hohen Tempi forcierend ging Fasang die weiteren Sätze an.
Zelck schwelgte in Sehnsucht
Nach diesem furiosen Spiel konnten die besinnlichen französischen Lieder als Gegensatz ihre volle Wirkung entfalten, was Stephan Zelck gezielt ausbaute. Voll beseelter Zartheit sang der Hamburger auf Französisch – die deutschen Texte sind von geradezu unverdaulicher Süße – Gabriel Faurés Lied Lydia, wehmutsvoll ließ er Clair de Lune erklingen, mit romantischer Tiefe kam das Lied Adieu. In Duparcs Liedern betonte Zelck den impressionistischen Einfluss. In Chanson Triste schwelgte er in Sehnsucht, Phidylé kam innig und mit einem Hauch Vanitas.
Kraftvoll trat Zelck mit Schuberts Liedern aus dem Schwanengesang auf. Dem verkündend interpretierten Lied Liebesbotschaft folgte das berühmte Ständchen, das er sanft und ruhig anging, kongenial von Fasang am Flügel begleitet. Mit Inbrunst sang er das Lied Aufenthalt, frisch und fein kam Das Fischermädchen, voll Tatendrang der Abschied, ein kleines Hör-Erlebnis. Das Duo dankte für den Applaus mit Schuberts Liedern Nacht und Träume und Nachtigall.