Henstedt-Ulzburg. Die Bürgerinitiative HU-Transparent hat etwa 2400 Unterschriften gegen die Bebauung der Pinnauwiese gesammelt. Diese werden nun geprüft.

Die Henstedt-Ulzburger haben es wahrscheinlich selbst in der Hand, wie umfangreich in der Pinnauniederung gebaut werden darf. Die Bürgerinitiative HU-Transparent hat rund 2400 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt. Damit aus dem Bürgerbegehren ein Bürgerentscheid werden kann, muss die Gemeindevertretung beraten und beschließen. Das wird voraussichtlich im Juli der Fall sein. Möglicherweise können alle Wahlberechtigten dann im Herbst einen Stimmzettel abgeben, um über die Bebauung zu entscheiden.

Am Rande der jüngsten Gemeindevertretersitzung hatten Katja Pütz und Dirk Meissner von der Bürgerinitiative die Unterschriftensammlung an Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer übergeben. 1803 Unterschriften wären notwendig gewesen. Jetzt überprüft die Gemeindeverwaltung die Rechtmäßigkeit der Unterschriften, dann kann die Gemeindevertretung einen Beschluss fassen und damit den Bürgerentscheid einleiten.

Darum geht bei dem Bürgerbegehren

Worum geht es beim Bürgerbegehren Pinnauwiesen? Die Pinnauwiesen gehören schon lange der Grundstücksgesellschaft Manke, die dort, links und rechts der ehemaligen AKN-Trasse, auf rund sechs Hektar Fläche Einfamilien-, Doppelhäuser und Wohnblocks errichten will, mehrere Hundert Menschen sollen sich nördlich des Birkenaugebietes ansiedeln.

Die Pläne waren auch in der Politik nicht unumstritten. Nach langen Diskussionen konnte sich die SPD mit ihrem Antrag auf eine abgespeckte Bebauung durchsetzen. Der aktuelle Plan weist weniger Großbauten und eine Freifläche für eine Kindertagesstätte aus, der kleine Wald im vorderen Bereich der Fläche bleibt bestehen. Mit diesem Kompromiss hat sich die Firma Manke einverstanden erklärt. Die Bürgerinitiative HU-Transparent will aber erreichen, dass die vorgestellte Bebauung gestoppt und das gesamte Baugelände naturverbundener überplant wird. Neben dem Schutz von wertvollen Grünflächen an der Pinnauniederung geht es auch um zusätzliche Belastungen für die Hamburger Straße.

Durch die Bebauung droht ein Nadelöhr

Denn durch die Manke-Bebauung droht ein neues Nadelöhr: Das geplante Wohngebiet will der Bauunternehmer direkt an die Kreuzung Hamburger Straße/Kadener Chaussee anbinden. Der Knotenpunkt müsste dann von einer dreiarmigen zu einer vierarmigen Kreuzung ausgebaut werden, die Rotlichtzeiten an der Kreuzung würden sich entsprechend verlängern. Ein Haus entsteht bereits jetzt an den Pinnauwiesen. Weitere Bauanträge sind wegen des anstehenden Bürgerbegehrens von der zuständigen Segeberger Kreisverwaltung auf Antrag der Gemeinde auf Eis gelegt worden. Manke klagt dagegen.

Die Bürgerinitiative HU-Transparent freut sich über den ersten Schritt zu einem Bürgerentscheid: „Ein riesiger Erfolg für die Bürgerinitiative und alle Unterzeichner, denn es hat sich gezeigt, dass – entgegen diverser Unkenrufe – doch viele, viele Bürger Henstedt-Ulzburgs an der Entwicklung ihrer Gemeinde interessiert sind und diese mitgestalten wollen“, heißt es auf der Internetseite. „Ein klares Votum für das Verlangen nach basisdemokratischen Entscheidungen in Henstedt-Ulzburg. Allen ein herzliches Dankeschön dafür.“

Örtliche Politiker waren zunächst skeptisch

Die örtlichen Politiker hatten einem Bürgerbegehren zunächst eher skeptisch gegenübergestanden. Weder im Rathaus noch in der Segeberger Kommunalaufsicht war man bereit, das schon weit vorangeschrittene Verfahren noch zu stoppen. Aber das Kieler Innenministerium sah es anders und entschied buchstäblich in letzter Minute zugunsten der Initiative – und zwar wenige Tage, bevor im Umwelt- und Planungsausschuss der Entwurfs- und Aufstellungsbeschluss über die vierte und damit entscheidende Änderung des zuständigen Bebauungsplanes Nummer 96 gefasst werden konnte.

Jetzt ist nach Ansicht der Bürgerinitiative der erste wichtige Schritt getan, um die Bebauung der Pinnauwiesen am Rande des Biotops doch noch einschränken zu können. Bürgermeister Stefan Bauer geht davon aus, dass es im Oktober oder November zu einem Bürgerentscheid in dieser Angelegenheit kommen kann.