Norderstedt. Der Aufsichtsrat der Mehrzwecksäle GmbH segnet das Projekt, im Meilenstein ein Brauhaus einzurichten, mehrheitlich ab.
Erst war das Bier da. Jetzt kommt das Brauhaus. Im November soll Norderstedts erstes Brauhaus eröffnet werden, und zwar unter der Leitung der Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH, MeNo. Bis dahin stehen am Rathausmarkt deutliche Umbauten an.
Der Aufsichtsrat der Mehrzwecksäle hat sich mit großer Mehrheit für das neue Projekt von Rajas Thiele, Geschäftsführer der MeNo, ausgesprochen. Das Brauhaus wird auf den ehemaligen Kegelbahnen unter dem Kleinen Restaurant des Meilensteins eingerichtet. Das Restaurant mit Bargespräch wird restauriert. Die Namen werden nicht mehr existieren, zurzeit wird ein Name für das Brauhaus mit Bar, Biershop und Restaurant gesucht.
Weitere große Umbauten: Die jetzigen Arkaden werden an der Seite zur Rathausallee in die künftigen Räume integriert, sodass eine hellere freundlichere Ansicht entsteht. Die Eingangstür wird mittig zwischen Restaurant-Ende Richtung U-Bahn und jetzigem Eingang versetzt. In den Bereich vom jetzigen Eingang bis zur jetzigen Bar zieht das Ticket-Corner ein. Danach wird eine neue Bar mit Shop eingerichtet, in dem die Norderstedter Biere und weitere Biere verkauft werden. Der Verkauf soll über das Ticket-Corner möglich werden, zu dessen zwei Arbeitsplätzen ein weiterer als Tourismus-Information Norderstedt einziehen wird.
„Am Rathausmarkt muss mehr Leben entstehen. Daher wollen wir das Dienstleistungs-Angebot der jetzigen MeNo weiter ausbauen – und dazu gehört ein Tourismusbüro ebenso wie ein Shop, ein Restaurant und eine Bar“, sagt Anette Reinders.
Das neue Thiele-Konzept würde der Stadt gut stehen, Ticket-Corner und Tourismus-Information würden sich gut ergänzen, flankiert vom Blumengeschäft Blütenwerk und dem Tafelraum für Gesellschaften.
Die Bar wird umgebaut. Der Tresen wird verkleinert, installiert wird unter anderem eine Zapfanlage für acht Biere vom Fass und Raum für 60 weitere Biere, die überwiegend wie schon das 65er-Harksheider handgemacht, also Craft Biere sein werden.
„Wir sind und bleiben auf dieser Fläche kein Restaurant, sondern gehören zum Veranstaltungszentrum der Mehrzwecksäle. Ein Veranstaltungszentrum ist aber ohne Gastronomie nicht mehr durchführbar, das fordern auch die Unternehmen, die bei uns Messen und Tagungen veranstalten“, sagt Rajas Thiele. Der Geschäftsführer ist seit 2014 Bier-Sommelier, aber kein Bierbrauer. Für das Brauhaus würde er je nach Bedarf einen Brauer auf Honorarbasis engagieren.
Die Ausbildung zum Bier-Sommelier habe mit 2700 Euro die MeNo übernommen. „Es ist in Unternehmen üblich, dass sie die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter tragen, denn die bringen das neue Wissen wieder in die Firma ein, wir bilden auch die Kita-Angestellten aus“, sagte Anette Reinders, als Aufsichtsratsvorsitzende Vorgesetzte von Rajas Thiele. Sie sei froh, dass Thiele immer neue Ideen entwickeln und sich weiterbilden würde. Das würde der Stadt gut stehen.
„Die große positive Resonanz auf das erste Norderstedter Bier, das 65er-Harksheider, war Ideengeber für das Brauhaus“, sagt Thiele. Bier sei immer ein regionales Produkt gewesen. Ein eigenes Bier mit Brauhaus würde die Stadt aufwerten. Das Bier soll künftig auch von anderen Betrieben gekauft werden können. „Das Brauhaus wird den Rathausmarkt beleben“, sagt Reinders. „Außerdem muss das Bier an dem Ort gebraut werden, dessen Namen es trägt“, sagt Bier-Sommelier Thiele.
Auf Regionalität setzt Thiele auch im künftigen Restaurant, das rustikaler eingerichtet wird. Vorrangig aber bliebe das Brauhaus mit Bar. Auf die Speisenkarte kämen im November Wild aus der Region, Grünkohl und weitere nordische Spezialitäten. Neu sei auch, dass zu normalen Portionen kleine Portionen angeboten werden. „Die Gäste wollen abends nicht mehr so viel essen“, sagt Thiele.
Personalentlassungen würde es während des Umbaus nicht geben. „Wir brauchen alle Kräfte, denn wir haben viele Veranstaltungen in der TriBühne und im Kulturwerk, das zur MeNo gehört, außerdem nehmen wir nach wie vor Gesellschaften für den Tafelraum an“, sagt Thiele. Die Gesamtmaßnahme würde 400.000 Euro kosten. Das Kleine Restaurant habe zwar immer eine schwarze Null geschrieben, aber das reiche weder ihm noch dem Aufsichtsrat.