Norderstedt . Kaltenkirchenerin stahl insgesamt gut 500 Euro. Sie bereut die Tat
Die 20 Jahre alte Frau aus Kaltenkirchen sitzt im Saal C des Amtsgerichtes Norderstedt auf der Anklagebank und sagt, sie bekomme eine Gänsehaut. „Das ist hier überhaupt nicht meine Welt. Ich bin stolz, dass ich es geschafft habe, hier zu erscheinen. Aber Strafe muss sein. Ich werde so etwas nie wieder tun – ich habe aus meinem Fehler gelernt.“
Trotz aller Reue und ihrem unumwundenen Schuldeingeständnis musste sich die Kaltenkirchenerin für einen, wie es Richterin Claudia Naumann ausdrückte, dreisten Fall von Diebstahl verantworten. Die Frau hatte 2014 im Alter von 19 Jahren als Aushilfe in einer kleinen Bäckerei in Henstedt-Ulzburg gearbeitet und dort insgesamt zehnmal in die Kasse gegriffen. Beträge zwischen 18 und 147 Euro ließ sie verschwinden, insgesamt sorgte sie innerhalb von zwei Monaten für einen Fehlbetrag von genau 562,12 Euro in der Kasse. „Ich dachte, das fällt nicht auf. Dabei ist Stehlen gar nicht meine Art.“ Im Dezember 2014 stellt die Chefin sie zur Rede. In einem Kassenbuch hatte sie die fehlenden Beträge notiert und konnte sie genau den Tagen zuordnen, an denen die 20-jährige Angeklagte gearbeitet hatte. „Unter vier Augen habe ich ihr die Diebstähle gestanden. Ihr Mann, der Bäckermeister, hat dann die Polizei angerufen. Ich hatte auch angeboten, mich selbst anzuzeigen“, sagt die junge Frau zerknirscht vor Gericht.
Das Geld hatte die Frau angeblich für den Kauf von neuen Möbeln für die gerade mit ihrem Freund bezogene gemeinsame Wohnung gebraucht. „Ich platzte fast vor schlechtem Gewissen. Und die Möbel kamen mir vor wie gestohlen.“ Als der Freund erfährt, woher das Geld dafür stammte, ist er geschockt. Auch die Familie der Frau reagiert entsetzt.
„Meine Mutter bekam einen Nervenzusammenbruch. Und mein Vater hat nicht mehr mit mir gesprochen.“ Richterin Naumann und die Staatsanwältin nahmen der Frau ihre Reue ab und verurteilten sie nach Jugendstrafrecht zu 60 Arbeitsstunden. Die Schulden bei dem Bäcker hat die Frau längst beglichen. „Ich kaufe da heute noch Brötchen. Ich habe mich entschuldigt. Und die Bäckerin hat mich in den Arm genommen.“