Norderstedt. Beim Projekt „Schule trifft Musikschule“ zeigten mehr als 140 Grundschüler im Norderstedter Kulturwerk ihr Können.

Alles raus lassen und voll Vergnügen auf die Bongos hauen: Das bringt den Mädchen und Jungen der Schul-Sambagruppe mächtig Spaß, und ebenso mächtig heizten sie dem Publikum beim Konzert „Schule trifft Musikschule“ im Norderstedter Kulturwerk ein. Brasilianischer Carnevale im norddeutschen Regensturm, dazu leuchtende Kinderaugen und Samba-Dirigent Detlef von Bötticher, den es vor lauter Temperament fast von der Bühne fetzt – wer da nicht in Stimmung kommt, hat selbst Schuld.

Die Sambagruppe gibt es erst seit Oktober, und das, was die 14 Kinder abtrommelten, kann sich wahrlich hören lassen.

In Stimmung bei diesem besonderen Konzert kamen unter anderen auch Adelia Schuldt, Schulrätin im Kreis Segeberg, und Fritz-Jürgen Stockmann vom Norderstedter Kulturausschuss. Stockmann war denn auch wohl der einzige Norderstedter Politiker, der sich über den Leistungsstand dieses Musikschul-Projekts informieren wollte. „Das ist eine große Leisung, die schon die Jüngsten hier zeigen“, sagte Stockmann.

Eine Blockföten-Gruppe der Grundschulen, die ebenso wie die anderen Musikgruppen auch von Lehrkräften der Norderstedter Musikschule unterrichtet werden, eröffnete das Konzert mit „Der Kuckuck und der Esel“, Pop-Songs und dem Lied „Ich bin ein Musikant“, bei dem sie auch zeigten, dass sie singen können.

„Blockflöte war eines der ersten Instrumente, das die Musikschule an den Grundschulen unterrichtete“, sagte Rüdiger George, Leiter der Musikschule Norderstedt. Mittlerweile hat die Musikschule mehr als tausend Kindern an Norderstedts Grundschulen das Flötenspiel gelehrt.

Der Kinderchor der Grundschul-Musikklassen mit dem Chor Die Singvögel der Musikschule brachte unter der Leitung von Anke Hense und Kira Grauel internationale Lieder und „Wir sind Kinder einer Welt“ mit viel Gestik. Auch die Gitarren-, Streicher- und Bläser-Klassen boten Bestes. Insgesamt musizierten 140 Kinder im Kulturwerk.

Gefördert wird der Unterricht „Schule trifft Musikschule“ unter anderem vom Bundes-Projekt „Bündnisse für Bildung“, dem allerdings das Aus drohen würde, wie George mitteilen musste.

Dafür hat Musikschule das Förderprojekt „Auftakt“ gegründet, in dem Sponsoren und Spender Patenschaften für die Kinder übernehmen können, die an dem Ausbildungsprojekt der Musikschule an den Kindertagesstätten, Grundschulen und Offenen Ganztagsschulen teilnehmen.

Ziel von Auftakt: Jedes Kind in Norderstedt spielt ein Musikinstrument. „Jedes Kind soll aktiv musizieren können, und deshalb kommt jeder Cent aus den Patenschaften direkt dem Musikunterricht der Kinder zugute“, sagte George. Jeder Pate zahlt in das Auftakt-Projekt 120 Euro oder mehr ein. Schon 120 Euro reichen, um ein Kind ein ganzes Jahr lang fundierten Musikunterricht zu geben.

„Wir wollen möglichst viele Kinder altersgerecht an Musik heranführen“, sagt George. Bis jetzt kann er eine Patenschafts-Summe von mehr als 11.000 Euro verbuchen. Zum Patenkreis gehören beispielsweise die drei Norderstedter Lions-Clubs, die Kulturstiftung Norderstedt, die Initiative Jugend musiziert, die Hamburger Yamaha Music Education, der Musikverein Norderstedt, das Polizeiorchester Hamburg, Klavierbauer C. Bechstein, das Schleswig-Holstein Musik Festival und viele Privatpersonen.

Wer Pate werden möchte, Infos gibt es unter www.auftakt-norderstedt.de im Internet oder von Rüdiger George unter Telefon 040/53 59 51 64. Damit Norderstedts Kinder auch weiterhin kräftig auf die Bongos hauen, Flöte und Gitarre spielen, geigen und blasen können.