Henstedt-Ulzburg. Politiker, Verwaltung und Kirchen befürwortenden Ankauf des Hotels, in dem Flüchtlinge untergebracht werden sollen.

Mit einem kräftigen Schulterschluss demonstrieren Politik, Verwaltung und Kirchengemeinden Einigkeit: Jawohl, so heißt es, die Entscheidung über den Ankauf des Henstedter Hofes ist eine gute Entscheidung. In dem Hotel an der Maurepasstraße 78 im Ortsteil Henstedt soll nach Sanierungs- und Umbauarbeiten vom 1. Juli an Platz für Flüchtlinge und Asylbewerber geschaffen werden. Ein- bis zwei Personen werden jeweils in den Zimmern untergebracht, 42 bis 56 Personen sollen hier vom Sommer an vorübergehend wohnen.

Kritik an dem Vorhaben lässt kein Verantwortlicher aufkommen. „Es gibt keinen Platz für Leute, die meinen, wir müssten dieses nicht tun“, sagt FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus-Peter Eberhard stellvertretend für seine Ratskollegen. Tatsächlich befindet sich Henstedt-Ulzburg, genau wie viele andere Orte, in einer Zwangslage. Die Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber steigt ständig: Pro Woche kommen drei bis vier Personen im Ort an, 197 sollen im ganzen Jahr kommen, 45 sind jetzt schon da. Insgesamt leben in Henstedt--Ulzburg derzeit 148 Flüchtlinge, darunter 33 Kinder. Bis zum Jahresende werden es voraussichtlich 300 Menschen sein.

Den Norderstedter Weg will man in Henstedt-Ulzburg nicht gehen: Containerdörfer sollen im Ort nicht entstehen, deshalb werden Häuser angekauft oder gemietet. Hinter dieser Entscheidung stehen Politik und Verwaltung. „Wir heißen diese Personen willkommen“, sagt Bürgervorsteher Uwe Schmidt. „Denn diesen Menschen geht es deutlich schlechter als hiesigen Menschen, denen es schlecht geht.“

Erforderlich sind Henstedt-Ulzburger, die bereit sind, im Willkommensteam mitzuarbeiten. So wird zum Beispiel für die künftigen Bewohner des Henstedter Hofes eine Willkommens-Crew abgestellt. „Wir suchen dringend weitere Helfer“, sagt Heidi Colmorgen, Vorsitzende des Vereins Willkommensteam Henstedt-Ulzburg. Unter der Internetadresse www. willkommensteam.de gibt es nähere Informationen.

Für Bürgermeister Stefan Bauer ist klar, dass der Bund und das Land mehr als bisher in Verantwortung genommen werden müssen: „Wir erwarten finanzielle Hilfe.“ Im kommenden Stellenplan der Gemeinde sind zum Beispiel zwei Positionen für Mitarbeiter ausgewiesen, die sich ausschließlich mit diesem Thema befassen werden. Für den Henstedter Hof und für andere Flüchtlingsquartiere ist eine Art Hausmeisterstelle vorgesehen.

Gedanken darüber, was mit dem Henstedter Hof geschehen soll, wenn die Flüchtlinge eines Tages dort nicht mehr wohnen müssen, macht sich jetzt noch niemand. Diese Immobilie in guter Henstedter Lage könne später vielfältig genutzt werden, sagt der Bürgermeister. (kn)