Die Nord-Süd-Achse soll attraktiver werden und wird für die Bauarbeiten nach Ostern Richtung Norden gesperrt. Der Verkehr wird umgeleitet.
Norderstedt. Die Ulzburger Straße soll nördlich des Langenharmer Weges hübscher und attraktiver werden. Das Ziel steht seit Jahren fest, nun beginnen die Bauarbeiten. Die Ausschreibungen sind raus, nach Ostern soll der Bereich am Nachbarschaftszentrum zwischen Waldstraße und Glashütter Weg neu gestaltet werden. Das bedeutet für Autofahrer und Geschäftsleute vorübergehend Einschränkungen. „Wie beim Knoten Ochsenzoll können wir die Ulzburger Straße wegen ihrer Bedeutung als Nord-Süd-Achse nicht komplett sperren“, sagt Baudezernent Thomas Bosse.
Der Verkehr soll im Wechsel jeweils einspurig verlaufen. Zu Beginn wird die Ulzburger Straße zur Einbahnstraße Richtung Süden. Wer nach Norden will, muss der Umleitung über Langenharmer Weg, Falkenbergstraße und Steindamm folgen. Die Geschäfte müssen von Norden aus angesteuert werden. Die Einzelhändler sind mit im Boot, wie die Anwohner haben sie intensiv mit den städtischen Planern darüber diskutiert, wie die Straße und ihre Randbereiche einmal aussehen sollen.
In mehreren Abschnitten soll die zentrale Nord-Süd-Verbindung auf dem insgesamt 1,8 Kilometer langen Abschnitt zwischen Rathausallee und Harckesheyde aufgehübscht werden – ein Vorhaben, das sich bis 2017 hinziehen wird und 5,3 Millionen Euro kosten wird. „Das ist eine städtebaulich und verkehrlich prägende Achse in Norderstedt. Doch im jetzigen Zustand bietet sie kaum Orientierung, vor allem aber spiegelt sie das Image und die Qualitäten, die die Stadt hat, nicht annähernd wider“, sagt Bosse. Das neue Gesicht soll Optik und Funktionalität verbessern und dazu beitragen, dass sich die Menschen in diesem zentralen Stadtbereich gern aufhalten, bummeln und einkaufen. Die Planer wollen die Straße „bewohnbar“ machen.
Wie das funktionieren kann, zeigen die alljährlichen Straßenfeste, wenn sich Tausende von Passanten auf der Straße tummeln und die Autos ausgesperrt bleiben. Das gilt allerdings nicht für den alltäglichen Normalbetrieb, denn bei täglich 22.000 bis 27.000 Fahrzeuge kann die Hauptverkehrsader nicht geschlossen werden.
Die Bereiche, in denen sich die Läden konzentrieren, sollen besonders stark aufgewertet werden. Hier wollen die Planer die sogenannten Meilensteine schaffen, den ersten, gut 300 Meter langen, im Bereich des Nachbarschaftszentrums. Der zweite beginnt südlich des Steindamms und erstreckt sich über 290 Meter bis zum Poolstieg. In diesen besonders gestalteten Bereichen gilt Tempo 30. „Das mögen manche wegen des starken Verkehrsaufkommens kritisieren. Doch die Praxis zeigt, dass man hier auch jetzt kaum schneller fahren kann, sodass sich de facto wenig ändert“, sagt Bosse. Er sieht nur Vorteile: Die Kunden würden animiert, ihr Auto stehen zu lassen und zu Fuß zum nächsten Geschäft zu gehen. Die Autofahrer könnten den Blick nach rechts und links lenken und feststellen, dass man dort nicht nur einkaufen, sondern auch bummeln, sitzen, Eis essen und klönen kann.
Fließende Übergänge zwischen der Fahrbahn und den angrenzenden Bereichen sollen den Eindruck einer zusammenhängenden und einheitlichen Fläche vermitteln, ähnlich wie am Schmuggelstieg. Bosse spricht von einer straßenübergreifenden „Gestaltung von Hauswand zu Hauswand“. Allerdings bleibt die Straße deutlich zu erkennen, sie behält ihren Asphaltbelag. Die Fahrbahnen werden laut Plan von einem Mittelstreifen getrennt. Er wird 2,50 Meter breit, damit dort auch ein Fahrrad hin passt, und erhält das gleiche dunkle Pflaster wie der Multifunktionsstreifen, der sich auf beiden Seiten an die Straße anschließt. Die Fahrbahntrennung kann auch von Autos und Lkw befahren werden – beispielsweise, wenn sie abbiegen wollen. Auf dem Multifunktionsbereich können Autos geparkt werden, er kann aber auch von Fußgängern genutzt werden.
Im Bereich der Meilensteine entfallen die Radwege, die Radler werden auf die Straße geführt, die sie sich mit den Autofahrern teilen. In den restlichen Abschnitten werden auf beiden Straßenseiten 1,60 Meter breite Radwege verlaufen. Für die Busse der Linie 194, die einzige auf diesem Straßenabschnitt, wird ein zusätzlicher Haltepunkt in Höhe des Nachbarschaftszentrums eingerichtet, um die Erreichbarkeit der Geschäfte zu erhöhen.
Die Planer haben besonders die Gehwege und die Flächen vor den Geschäften im Fokus: „Diese Bereiche sind oft gleichermaßen ungenutzt und unattraktiv“, sagt Stadtplanerin Beate Kroker. Bänke, viel Grün, Banner- und Flaggenmasten, eventuell besondere Licht- und Kunstobjekte sollen dazu beitragen, dass es Anwohnern wie Kunden Spaß macht, sich hier aufzuhalten.
Inzwischen ist auch entschieden, wie die Gehwege gepflastert werden. Zur Diskussion standen Betonsteine in einem Gelb- oder Grauton. Die Stadt hatte einen Bereich mit Probepflaster belegt und sich für das wärmere Gelb entschieden.