Die Stadt verzeichnet weniger Einnahmen bei der Gewerbesteuer und bei Grundstücksverkäufen. Deshalb beraten Verwaltung und Politik, welche Projekte sich die Stadt noch leisten kann und wo gespart werden soll.

Kaltenkirchen. An einer der größten Baustellen des Jahres 2015 arbeiten in Kaltenkirchen keine Bauarbeiter, sondern Politik und Verwaltung. Nach einer unerwartet großen Lücke zwischen Einnahmen und geplanten Ausgaben geht die Stadt ohne einen gültigen Haushalt ins neue Jahr. Bürgermeister Hanno Krause rechnet, dass der Etat erst Ende des Quartals steht. Grund für die schwierige Situation sind auf der Ausgabenseite die gestiegenen Kosten für die Erschließung des neuen Gewerbegebiets, die wegen des hohen Wasserstands um einen siebenstelligen Betrag steigen. Gleichzeitig verzeichnete die Stadt weniger Einnahmen bei der Gewerbesteuer und bei den Erlösen aus Grundstücksverkäufen.

Verwaltung und Politik beraten jetzt, welche Projekte sich die Stadt noch leisten kann und wo gespart werden soll. „Die Tendenz der letzten Jahre war immer, Geld vorrangig in Zukunftsprojekte wie Arbeitsplätze, Wohnen, Sicherheit und Kinderbetreuung zu investieren“, sagt Krause und fügt hinzu: „Das muss auch so bleiben.“ Die Stadt müsse weiter investieren, um auf die Folgen der demografischen Entwicklung reagieren zu können und die hohe Arbeitslosenquote von derzeit 7,3 Prozent senken zu können. „Das rechtfertigt in einem vernünftigen Maß eine Neuverschuldung“, sagt Krause. „Stadtvertretung und Verwaltung sind nun gefordert, zugunsten der Zukunftsprojekte Einiges auf den Prüfstand zu stellen.“

Kaltenkirchen

Wiesendamm: Dort entsteht eines von mehreren Wohnungsbauprojekten. Die Kaltenkirchener Bank baut Einfamilien- und Doppelhäuser in individueller Bauweise mit 150 bis 180 Wohneinheiten. Auf dem Gelände mit der Bezeichnung Wiesenpark wird außerdem eine Kindertagesstätte errichtet.

Krückauring: An der Krückau heißt das Neubauviertel mit bis zu 400 Wohnungen. Zum Konzept gehören barrierearme Stadtvillen mit Wohnungen zwischen 80 und 100 Quadratmetern sowie bis zu viergeschossige Häuser am Großen Karl. Ihre Größe soll dem Hochhaus optisch die Wucht nehmen. Außerdem soll früh mit dem Bau einer Kindertagesstätte begonnen werden, die der Investor LEG Entwicklung mitfinanziert. Die Kita wird etwa eine Millionen Euro kosten.

Süderstraße: 115 Wohnungen sollen im neuen Wohnviertel südlich des Flottkamps gebaut werden. Der Investor Intercon Immobilien plant die Errichtung von Stadtvillen. Mitte 2016 soll das Quartier eröffnet werden.

Süderstraße: Acht Millionen Euro soll der Neubau der Feuerwache kosten. Die Bauarbeiten sollen in diesem Jahr starten. Die 1974 gebaute Wache am Kisdorfer Weg entspricht bereits seit Jahren nicht mehr den technischen Anforderungen der stetig wachsenden Feuerwehr. Vor dem Gebäude fehlen Parkplätze, die Hallen und Schulungsräume sind zu klein.

Alvesloher Straße: Auf dem ehemaligen Krankenhausgelände ist der Bau von 166 familienfreundlichen Reihenhäusern vorgesehen. Die Gebäude der einstigen Klinik sollten bereits vor Monaten abgerissen werden. Nachdem jedoch Fledermäuse in den Komplex eingezogen waren, müssen die Bauarbeiter warten, bis sie ihr Zuhause wieder verlassen haben. Mit dem Abriss ist im Sommer zu rechnen. Die Verzögerung beläuft sich auf ein halbes Jahr.

Friedenstraße: Dort entstehen 80 Wohnungen in viergeschossigen Mehrfamilienhäusern. Bürgermeister Krause spricht bei den Wohnungsbauprojekten im Stadtgebiet von einem breiten Portfolio, das von der günstigen Wohnung im Mehrfamilienhaus bis zu Stadtvilla reiche. In den neuen Häusern werden bis zu 3000 Menschen leben.

Am Kretelmoor: Nach dem Abriss des alten Edeka-Marktes neben der Volkshochschule will ein Investor auf der Fläche einen kleinen Supermarkt mit einer Größe von etwa 800 Quadratmeter bauen. Über dem Markt sind 40 altersgerechte Wohnungen geplant. Langfristig könnte ein Anbau mit weiteren Wohnungen hinzukommen.

Kisdorfer Weg: Fünf Millionen Euro sind für die Sanierung der Kanalisation und der Fahrbahn des Kisdorfer Wegs vorgesehen. Das Projekt ist abhängig von den Beschlüssen zum neuen Haushalt. Die Verwaltung will in jedem Fall die Anbindung an den Ohland-Park sicherstellen. Nach der Umgestaltung werden dort 18.000 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Aldi, Expert, DM, Kik und weitere Einzelhandelsbetriebe bauen dort neue Filialen.

Brauerstraße: Ebenfalls von den Haushaltsberatungen hängt die Erweiterung des Parkhauses um bis zu 130 Plätze ab. „Auf lange Sicht“ sei auch ein Ausbau der P+R-Flächen am Bahnhof Kaltenkirchen-Süd erforderlich, sagt der Bürgermeister.

Auf dem Berge: Mitte des Jahres soll der Bebauungsplan für die Erweiterung von Dodenhof rechtskräftig werden. Dann könnte das Einrichtungs- und Modehaus seinen Bauantrag stellen. Die Verkaufsflächen sollen um 6500 Quadratmeter wachsen.

Hamburger Straße: Die Bauarbeiten am AKN-Bahnhof gehen voran. Im Bau befindet sich der Block 3 mit Filialen von Dodenhof, Budnikowski und weiteren Einzelhandelsgeschäften. Außerdem wird am alten Bahnhofsgebäude ein Anbau für eine Burger-King-Filiale errichtet. Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause hält es für denkbar, dass die Stadt in diesem Jahr eine Unterkunft für Flüchtlinge bauen muss. Dort würden 16 Asylbewerber unterkommen. Die Kosten für den Bau lägen zwischen 500.000 und 600.000 Euro. Der Kreis Segeberg hat bereits angekündigt, dass weitere Asylbewerber in diesem Jahr untergebracht werden müssen. Der Standort ist noch offen.

Amt Kaltenkirchen-Land

Hartenholm: Die Unterbringung von Asylbewerbern stellt auch die Gemeinden des Amts Kaltenkirchen-Land vor Herausforderungen. Das ehemalige Altenheim wird saniert, die Kosten betragen 90.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für einen Hausmeister. Mitte März soll das Gebäude soweit hergerichtet sein, dass etwa 30 Menschen dort untergebracht werden können.

In diesem Jahr sollen die Pläne für eine Breitbandversorgung der Gemeinde vorliegen. Außerdem sucht Hartenholm nach Flächen für ein kleines Gewerbegebiet.

Alveslohe: Die vor Jahren begonnene Sanierung der Kanalisation wird fortgesetzt. 400.000 Euro kostet der neue Anbau mit zwei Klassenräumen an die Grundschule. Mit 700.000 Euro schlägt der Anbau an der Kindertagesstätte zu Buche.

Hasenmoor: Die Gemeinde will ein Wohngebiet mit 16 Grundstücken bereitstellen.

Lentföhrden: Am Bahnhof soll ein Baugebiet mit 35 Grundstücken entstehen. Der Baubeginn ist für den Sommer geplant. Außerdem ist die Sanierung der Sporthalle erforderlich. In dem Gebäude aus den 80er-Jahren haben sich Feuchtigkeit und Schimmel breit gemacht, besonders betroffen sind Duschen und Umkleideräumen. Eine Schließung der Halle für den Schulsport ist im Gespräch.

Nützen: Die Gemeinde ermittelt die Kosten für ein neues Feuerwehrfahrzeug. Sie werden sich auf mehrere 100.000 Euro belaufen. Außerdem beginnt der Bau der neuen Autobahnmeisterei, die zwischen der A7 und dem auf Kaltenkirchener Gebiet gelegenen Globus-Baumarkt errichtet werden soll.

Schmalfeld: Auch Schmalfeld will ein neues Fahrzeug für die Feuerwehr anschaffen. Außerdem soll die Sanierung der Klärteiche fortgesetzt werden.