Die Firma Stollwerck gibt bekannt, dass sie von Köln nach Norderstedt zieht. Überschattet wird die zweite Jahreshälfte im Kreis Segeberg von zahlreichen tödlichen Verkehrsunfällen.

Juli

Ertrunken: Im Großen Segeberger See stirbt ein 61-Jähriger beim Schwimmen. Seine Leiche wird erst nach einer stundenlangen Suche von einem Hubschrauberpiloten entdeckt. Wenige Tage zuvor war ein 26-Jähriger beim Baden in dem Gewässer ums Leben gekommen.

Neubau: Die Stadt Norderstedt investiert eine Million Euro in den Bau einer neuen Obdachlosenunterkunft. Der Neubau soll den alten Gebäudekomplex am Langenharmer Weg ersetzen, der 1948 errichtet wurde und als nicht mehr zeitgemäß gilt.

Hundehasser: Mit Gift oder Rasierklingen versetzte Köder verbreiten Angst und Schrecken bei den Hundebesitzern in der Region. Der Hundetummelplatz an der Hamburger Straße in Henstedt-Ulzburg wird gesperrt, nachdem dort Köder mit Schneckenkorn ausgelegt worden sind. Ein Tier kann gerettet werden.

Bildung: Norderstedt hat eine Schule zu viel. Gutachter kommen zu dem Schluss, dass in zehn Jahren eine der weiterführenden Schulen geschlossen werden muss.

Klage: Kaltenkirchens Ex-Bürgermeister Stefan Sünwoldt verklagt die Stadt. Drei Jahre nach seinem Rauswurf aus dem Rathaus fordert er seine politische Rehabilitierung. Die Klageschrift, die einen kompletten Aktenordner füllt, wird vom Verwaltungsgericht immer noch geprüft.

Einsatz: 100 Polizisten sind beim Sommerfest des Rockerclubs Bandidos in Wahlstedt im Einsatz. Sämtliche anreisenden Teilnehmer werden überprüft. Ein Spezialeinsatzkommando unterstützt die Beamten.

August

Unglück: Bei der Explosion eines gasbetriebenen Fords in Rohlstorf werden zehn Feuerwehrleute verletzt. Der Fahrer des Autos stirbt in dem brennenden Wrack, das gegen einen Baum geprallt und in Flammen aufgegangen ist. Die Feuerwehrleute tragen bei der Explosion schwere Verbrennungen im Gesicht davon. Nach dem Unglück werden die Sicherheitsbestimmungen verschärft.

Patschnass: Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer nimmt an der „Ice Bucket Challenge“ teil und lässt sich dabei filmen, wie er komplett bekleidet einen Eimer mit eiskaltem Wasser über sich ausgießt. Mit der Aktion, an der auch zahlreiche Feuerwehren teilnehmen, sollen Spenden im Kampf gegen die unheilbare Krankheit ALS gesammelt werden.

Bauboom: Nach einem stockenden Beginn gehen die Bauarbeiten rund um den Kaltenkirchener Bahnhof weiter. Nach der Eröffnung des Supermarkts kommen die Arbeiten an weiteren Blöcken voran. Die Größe des Kaltenkirchener Zentrums wird sich nach der Fertigstellung verdoppelt haben.

Stadtfest: Tausende amüsieren sich beim Norderstedter Stadtfest. Offiziell heißt die Veranstaltung erstmals Kulturboulevard, doch einen Unterschied zu den Festen der Vorjahre können die Besucher nicht feststellen.

Protest: 75 Bürger gründen die Initiative „Frackingfreies Auenland“. Sie wehren sich gegen die Pläne des Energiekonzerns PRD Energy, der rund um Bad Bramstedt nach Öl suchen will. Die Initiative fürchtet Umweltschäden.

Hilfe: Das Norderstedter Rote Kreuz bittet um Kleiderspenden. In der Ausgabestelle fehlen vor allem Hosen, Handtücher und Bettwäsche. Seitdem immer mehr Menschen aus Syrien und dem Irak nach Norderstedt kommen, wächst der Bedarf an Kleidung, die kostenlos abgegeben wird.

September

Sorgen: Die Norderstedter Tafel schlägt Alarm. Die Mitarbeiter haben zu wenige Lebensmittel für Bedürftige. Die Warteschlangen an den Ausgabetagen werden immer länger. An manchen Tagen kommen bis zu 180 Menschen.

Sicherheit: Die Kripo organisiert sich neu. In den Kreisen Segeberg und Pinneberg führt erstmals ein gemeinsamer Chef die Kriminalpolizeistellen. Diese Aufgabe übernimmt Ingo Minnerop. Er kündigt einen verstärkten Kampf gegen die Einbruchskriminalität an.

O'zapft is: Mehr als 2000 Menschen besuchen an zwei Tagen das Oktoberfest in der Norderstedter „TriBühne“.

Schläger: Nach einer Prügelattacke vor der Diskothek Joy in Henstedt-Ulzburg nimmt die Polizei zwei junge Männer aus Mazedonien fest. Drei Komplizen gelingt die Flucht in ihr Heimatland. Die Täter werden beschuldigt, einen Gast bewusstlos geprügelt zu haben. Als er am Boden lag, traten sie auf ihn ein. Erst als der Sicherheitsdienst den Überfall bemerkte, ließen sie die Männer von ihrem Opfer ab. Dem Mann geht es inzwischen wieder gut.

Straßenstrich: Die Bürgerinitiative gegen den Straßenstrich an der Bundesstraße 206 in Bockhorn schreibt einen Brief an Ministerpräsident Torsten Albig und Innenminister Andreas Breitner. Die Unterzeichner bitten um Unterstützung im Kampf gegen die Straßenprostitution in ihrer Gemeinde. Die meisten Frauen kommen aus Bulgarien und Rumänien.

Party: Norderstedt will prüfen, ob der Bau einer Multifunktionshalle im Stadtteil Friedrichsgabe möglich ist. Bis zu 5000 Menschen sollen dort bei Konzerten und Sportveranstaltungen Platz finden.

Flüchtlinge: Die Landesregierung will 500 Flüchtlinge in der Kaserne in Boostedt unterbringen. Städte und Gemeinden im Kreis Segeberg kämpfen mit Unterbringungsproblemen. Die Kaserne würde sie erheblich entlasten.

Farbrausch: Neun Stunden dauert das Holi-Fest im Norderstedter Stadtpark. Hunderte Menschen bewerfen sich mit buntem Maismehl und tanzen unter freiem Himmel.

Wechsel: Der internationale Falck-Konzern übernimmt die Norderstedter Hilfsorganisation KBA. Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. KBA-Gründer Michael Vollmer zieht sich nach 29 Jahren zurück.

Abschuss: Im Kampf gegen weitere Schäden in Parks und Sportanlagen geben Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg Kaninchen zum Abschuss frei. Jäger legen sich auf die Lauer. Norderstedt setzt auf Frettchen.

Oktober

Schulden: Das Arriba-Bad in Norderstedt macht jedes Jahr zwei Millionen Euro Verlust. Die Grünen wollen das nicht länger hinnehmen. Sie fordern von der Verwaltung Vorschläge, wie das Defizit abgebaut werden kann. Auch ein Verkauf des Bades oder höhere Eintrittspreise sind für sie kein Tabu.

Parkgebühren: Nachdem Hamburg für die P+R-Plätze Geld kassiert, wird auch in Norderstedt über Parkgebühren für die bisher kostenlosen Stellplätze diskutiert. Die Stadt rechnet damit, dass die Pendler ihre Fahrzeuge nun in Norderstedt abstellen. Automaten und Schranken einzubauen, wird nach ersten Berechnungen der Stadt rund vier Millionen Euro kosten, hinzu kämen rund 900.000 Euro Unterhalt. Noch ist aber keine Entscheidung gefallen.

Weltall: Auf einer Wiese am Harthagen in Norderstedt wird das Radioteleskop LAFOR gebaut, das einmal Signale aus dem All empfangen soll. Die Empfangsstation, eine von 49 in Europa, wird den Forschern dabei helfen, ein ganz neues Bild des Universums zu erarbeiten.

Wohnungsbau: Im letzten großen Norderstedter Baugebiet zwischen Schulweg, Mühlenweg, Harckesheyde und dem Gewerbegebiet sollen Wohnungen für 1000 Menschen gebaut werden. Die Stadt stellt die Pläne den Bürgern vor.

Opernball: Ärger um den Opernball in der „TriBühne“: Nachdem der Steuerzahlerbund kritisiert, dass ausgerechnet das defizitäre städtische Arribad-Bad den Ball mit 5000 Euro unterstützt, schaltet sich auch Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote ein: Eine Wiederholung soll es nur geben, wenn der Ball Gewinn abwirft. CDU und SPD wettern gegen das vermeintliche Glücksspiel am Rande der rauschenden Ballnacht. Tatsächlich präsentiert Veranstalter Rajas Thiele schwarze Zahlen.

Whistleblowerin: Dr. Margrit Herbst, vor 20 Jahren vom Kreis Segeberg entlassen, weil sie öffentlich vor BSE warnte, erfährt prominente Unterstützung: Ninon Colneric, ehemalige Richterin am Europäischen Gerichtshof, vergleicht Herbst mit dem Whistleblower Edward Snowdon und sagt, sie habe nicht gegen das Gesetz verstoßen. Rehabilitiert wird Margrit Herbst am Ende aber nicht.

Spektakulär: Im Amtsgericht Norderstedt endet vorerst ein spektakulärer Fall: Richterin Wiebke Dettmers verurteilt Ralf-Werner D. zu einem Jahr und zehn Monaten Haft. Nach Ansicht des Gerichts hat er sich vorsätzlich zwei Finger amputiert, um 1,4 Millionen Euro an Versicherungssumme zu kassieren. Der Mann bestreitet den Vorsatz und stellt den Verlust von Daumen und Zeigefinger als Unfall dar.

November

Mini-Flitzer: Die rasenden Seifenkisten, im Fachjargon Hot Rods, erobern die Welt. Die Firma Wenckstern in Norderstedt baut die 2,10 Meter langen, nur 81 Zentimeter hohen und bis zu 88km/h schnellen Mini-Flitzer.

Westumgehung: In Henstedt-Ulzburg zeichnet sich eine Lösung ab, um den Verkehr in den Griff zu bekommen: Alle Politiker sprechen sich für eine Westumgehung aus.

Schulneubau: Insgesamt 470 Schülerinnen und Schüler sowie 39 Lehrer der Gemeinschaftsschule Harksheide ziehen in das neue Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule Falkenberg ein.

Neue Ampel: Nach acht Unfalltoten in den letzten zwei Jahren darf Norderstedt nun endlich eine Ampel an der Einmündung Schleswig-Holstein-Straße/Am Exerzierplatz bauen. Um das zu verkünden, kommt Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer nach Norderstedt. Jahrelang hatte der Landesbetrieb Verkehr den Norderstedtern den Bau der Ampel an der Landesstraße verweigert.

Schwerer Unfall: Nur wenige Tage später kommt es genau an dieser Einmündung zu einem schweren Verkehrsunfall, dem zweiten innerhalb von 16 Tagen auf der Schleswig-Holstein-Straße. Eine 28-Jährige wird schwer verletzt, eine andere Frau leicht. Der Unfall wenige Tage zuvor hatte zwei Tote gefordert: Ein 26 Jahre alter Fahrer eines McLaren (625 PS, 329 km/h Spitze) geriet auf die Gegenfahrbahn. Sein Sportwagen kollidierte mit einem Opel Corsa, der 57 Jahre alte Fahrer war sofort tot, der Sportwagenfahrer starb im Krankenhaus.

Schulkonsens: Die Politiker schließen den Norderstedter Schulkonsens und verabschieden einhellig den Schulentwicklungsplan. Danach wird das Schulzentrum Süd mit Lise-Meitner-Gymnasium und Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark neu gebaut, die Horst-Embacher-Schule fusioniert mit der Ossenmoorparkschule, die Gemeinschaftsschule Harksheide bekommt einen vierten Zug.

Jugendamt alarmiert: Wieder versagt das Jugendamt in Bad Segeberg: Eine 30-Jährige hat ihr 17 Monate altes Kleinkind 40 Stunden allein in seinem Gitterbettchen liegen lassen. Eine Nachbarin alarmiert das Jugendamt. Das Kind ist inzwischen wieder wohl auf. Schon im Sommer 2012 hatte das sogenannte Kellerkind bundesweit Schlagzeilen gemacht, als ein dreijähriger Junge, der verdreckt und vernachlässigt viel zu spät aus einem Keller befreit wurde. Die Eltern des Kellerkindes müssen sich im Dezember vor Gericht verantworten und kommen mit „einem blauen Auge“ davon: 160 Euro Geldstrafe auf Bewährung.

Dezember

Freizeit: Die Stadt will wissen, wie Norderstedts Jugendliche ticken, was sie sich wünschen, was sie vermissen. 800 Schüler werden befragt, in den Sozialraumkonferenzen werden die Eindrücke derer zusammengetragen, die mit Jugendlichen arbeiten.

Deutscher Bürgerpreis: Die Segeberger Jugendinitiative „alleineinboot“ wird mit dem Deutschen Bürgerpreis ausgezeichnet. Die Jury vergibt den mit 5000 Euro dotierten Preis an die Jugendlichen, die Kinder von Asylbewerbern von der Straße holen und eine Begegnungsstätte für Flüchtlinge und Segeberger Bürger ins Leben riefen.

Untreue: Der Bassist des Musikzugs der Freiwilligen Feuerwehr Ellerau steht wegen Untreue vor Gericht. Er gibt zu, in die Kasse gegriffen und insgesamt rund 8000 Euro für sich abgezweigt zu haben. Acht Monate Haft auf Bewährung verhängt die Norderstedter Amtsrichterin gegen den 63-Jährigen.

Rechtsbeugung: Die Staatsanwaltschaft Itzehoe ermittelt gegen eine Staatsanwältin aus Kiel wegen des Verdachts der Rechtsbeugung. Die Staatsanwältin soll beschlagnahmte Tiere notverkauft haben, ohne die Besitzer vorher zu informieren. Die spektakulärste Aktion war ein Großeinsatz der Polizei im Mai 2013 in Norderstedt: Beim Zirkus Las Vegas wurden zwei Tiger, zwei Löwen und ein Elefant beschlagnahmt.

Verspätung: In der Großgemeinde Henstedt-Ulzburg kommt die Feuerwehr zu spät. Die Retter können die vorgeschriebene Zehn-Minuten-Frist oft nicht einhalten.

Schokolade: Das Schokoladen-Traditionsunternehmen Stollwerck gibt bekannt, dass es von Köln nach Norderstedt ziehen wird. 130 Arbeitsplätze wandern vom Rhein ins Gewerbegebiet Oststraße.

Bauprojekt: In Kaltenkirchen werden Pläne für eines der größten Wohnungsbauprojekte in der Region vorgestellt: Im Süden der Stadt soll ein neues Quartier für bis zu 900 Menschen errichtet werden.

Hinter Gittern: Butschi ist wieder zu Hause – der Wellensittisch war vier Monate verschwunden und in der JVA Glasmoor gelandet. Eine Vollzugsbeamtin hatte den Sittich aufgenommen. Das Hamburger Abendblatt sucht den Besitzer und hat Erfolg: Ursel Goldschmidt hat ihren Vogel wieder – pünktlich zum Fest.