Die 75 Jahre alte Norderstedterin ist stets zur Stelle, wenn in der Norderstedter Kirchengemeinde irgendjemand Hilfe benötigt. „Die Gemeinde ist unser Mittelpunkt“, sagt Gesa Beyer.
Norderstedt. Dieser Tage öffnet sich in Garstedt und Norderstedt-Mitte fast jeden Abend um 18 Uhr eine „Tür“ des „lebendigen Adventskalenders“. Gesa Beyer ist dann möglichst mit dabei. Dreimal richtet die 75-Jährige die kleine Veranstaltung mit aus, die ein Zeichen gegen Konsum und Hektik in der Weihnachtszeit setzen möchte. Beyer engagiert sich seit dem Start im Jahr 2008 für den lebendigen Adventskalender. In dieser Woche lud der Mittwochclub, den Beyer seit einigen Jahren leitet, zu dem Abend, der aus Geschichten, Liedern und Begegnungen besteht. Am 13. Dezember wird Beyer in der Paul-Gerhard-Kirche die Krippenfiguren auspacken, und für den 18.Dezember lädt sie mit ihrem Mann Rolf in die eigene Stube ein.
„Man nimmt immer irgendwas mit, ist bei Menschen eingeladen, die man nicht kennt, singt und betet zusammen“, sagt sie. Der Besuch bei den Abenden lohne sich jedes Mal, denn: „Du hast wieder Luft geholt.“ Als der Adventskalender vor einiger Zeit in der Moorbek-Passage Station machte, war sie natürlich auch mit dabei. „Das war das Erlebnis schlechthin“, erinnert sich Gesa Beyer. Damals habe sie sich wie die Heilsarmee gefühlt, sie sangen Lieder und verteilten kleine Adventsartikel. Einige Passanten hätten zunächst gar nicht glauben können, dass die Gaben kostenlos seien. „Das war eine sehr lehrreiche Erfahrung“, sagt sie.
Die gebürtige Hamburgerin ist in und um die Paul-Gerhardt-Kirche immer mit am Ball, wenn Hilfe benötigt wird. Sowohl sie selbst als auch ihr Mann stammen aus christlichen Familien. Die Eheleute haben sich immer in den Kirchengemeinden ihrer jeweiligen Wohnorte engagiert. In Bayern, wo heute noch eine der beiden Töchter lebt, sangen sie beispielsweise im Kirchenchor. In Ost-Berlin war Gesa Beyer im Bastelkreis der Kirchengemeinde aktiv. Nach ihrem Umzug im Jahr 2000 nach Norderstedt erhielten sie einen liebevollen Brief von Pastorin Paap. Seitdem sind sie nach eigener Aussage in der Gemeinde zu Hause.
„Das ist unser Mittelpunkt. Es bedeutet uns unendlich viel und ist auch geistiges Training.“ Ihr Mann engagiert sich im Kirchengemeinderat, sie bastelt und hat immer ein offenes Ohr für diejenigen, die sie brauchen. Nach ihrem Mittwochsclub fühle sie sich dann auch manchmal leer. „Jeder will etwas abladen“, sagt sie. Wenn nötig, stehe ihr Pastorin Paap zur Seite, ansonsten könne sie im Gottesdienst auftanken. „Wir versuchen, so gut wie jeden Sonntag in die Kirche zu gehen“, sagt sie.