Die Fraktionen der Stadtvertretung fordern in einem gemeinsamen Antrag die Schließung der Horst-Embacher-Schule und den Neubau des Schulzentrums Süd.
Norderstedt. Die Entwicklung der Norderstedter Schullandschaft bis in das Jahr 2025 ist so gut wie beschlossene Sache. In seltener Einmütigkeit haben sich alle Fraktionen der Norderstedter Stadtvertretung auf einen gemeinsamen Antrag für den Ausschuss für Schule und Sport am Mittwoch, 3. Dezember, geeinigt. Die wichtigsten Forderungen des parteiübergreifenden Konsenses: Die Horst-Embacher-Schule am Aurikelstieg soll geschlossen werden. Und das Schulzentrum Süd in Glashütte soll komplett neu gebaut werden.
Nachdem die Stadt Norderstedt das vom Consulting-Unternehmen Steria Mummert erarbeitete Gutachten über die Entwicklung der Schullandschaft in die politische Diskussion eingebracht hatte, berieten die Norderstedter Parteien kontrovers über das Quo Vadis der weiterführenden Schulen in der Stadt. „Dabei sind sich die Fraktionen der großen Verantwortung bewusst, die mit der Beschlussfassung zur Schulentwicklungsplanung 2025 einhergeht, da die Weichen für die schulische Bildung der nächsten Generationen gelegt werden“, heißt es in dem gemeinsamen Papier von CDU, SPD, Grünen, WiN, FDP und Die Linke. Man habe die größtmögliche Mehrheit für die Entscheidung finden wollen und diese in konstruktiven Beratungen miteinander erlangt. Der Norderstedter Schul-Konsens sieht nun vor, dass in der Stadt ab dem Schuljahr 2016/17 mit dem Coppernicus-, Lessing-, Lise-Meitner- und dem Harksheider Gymnasium weiterhin vier Gymnasien bereitgestellt werden, allerdings nur noch vier Gemeinschaftsschulen, nämlich Friedrichsgabe, Harksheide, Ossenmoorpark und die Willy-Brandt-Schule. Die bislang fünfte Gemeinschaftsschule, die Horst-Embacher-Schule am Aurikelstieg, soll zum Schuljahr 2015/16 in der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark im Schulzentrum Süd aufgehen. „Die Fraktionen sind sich einig, dass der Standort Horst-Embacher-Schule aufgegeben werden muss. Sie sind sich aber auch einig, dass viele pädagogische Konzepte dieser Schule, zum Beispiel die Flex-Klassen, weiterhin in Norderstedt erhalten bleiben sollen“, heißt es im Antrag. Die Schule soll nun zum kommenden Schuljahr keine 5. Klasse mehr bilden, dafür aber den Verbund mit Ossenmoor starten. „Beiden Kollegien soll möglichst frühzeitig Gelegenheit gegeben werden, ein gemeinsames Konzept zu erarbeiten und sich zu einer Schule – mit vorläufig zwei Standorten – weiter zu entwickeln.“
Langfristig soll die alte Embacher-Schule abgerissen werden. Erlöse, die die Stadt mit dem Verkauf des frei werdenden Grundstücks in Garstedt erwarten kann, sollen in den Neubau des kompletten Schulzentrums Süd fließen, das einschließlich des Jugendzentrums Atrium am gleichen Standort neu entstehen soll. Der Neubau soll dann später eine vierzügige Gemeinschaftsschule aus dem Verbund von Ossenmoorpark und Horst-Embacher-Schule beheimaten sowie das vierzügige Lise-Meitner-Gymnasium. Des Weiteren einigten sich die Fraktionen darauf, dass die Gemeinschaftsschule Harksheide um einen vierten Zug erweitert wird. Doch sie wird keine eigene Oberstufe bekommen, wie das unter anderem von der SPD gefordert worden war.
Die Verwaltung wird von der Kommunalpolitik aufgefordert, vor den Beratungen zum neuen Doppelhaushalt 2016/17 eine Kostenschätzung und einen Zeitplan für den Neubau des Schulzentrums Süd und den Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule Harksheide vorzulegen. Dabei sollen die Raumbedarfe des Deutsch-als-Zweitsprache-Zentrums (DaZ) berücksichtigt werden. Eine detaillierte Zeit- und Finanzierungsplanung soll bis Ende 2015 auch für die Sanierungs- und Raumbedarfe der übrigen weiterführenden Schulen vorgelegt werden.
Mit der Planung sehen die Politiker das Ziel erreicht, für Norderstedt ein vielfältiges Bildungsangebot zu sichern und allen Schülern Chancengleichheit zu bieten. Es sei den Fraktionen wichtig gewesen, die Auslastung der Schulen zu gewährleisten und unterschiedliche Schulstrukturen zu erhalten. Dazu zähle auch das Norderstedter Berufsbildungszentrum (BBZ) in Trägerschaft des Kreises Segeberg mit seinen Angeboten im weiterführenden Bereich.
Die Schülerzahlen bleiben in Norderstedt in den nächsten fünfzehn Jahren konstant. Gegenwärtig leben hier 7786 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren. Statistiker gehen davon aus, dass die Zahl bis 2030 auf 7940 steigt.