Im LevoPark werden Ende des Jahres bereits 90 Firmen die alten Gebäude und Hallen der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne nutzen. Existenzgründer und erfahrene Unternehmer sind dabei.
Bad Segeberg. Es ist wieder Leben in die ehemalige Lettow-Vorbeck-Kaserne eingezogen. Nachdem die Bundeswehr die Kaserne an der Bundesstraße 206 direkt an der Autobahn 21 vor Bad Segeberg zum 31. Dezember 2008 aufgegeben hat, entsteht seit mehr als einem Jahr auf dem 30 Hektar großen Gelände nun der LevoPark.
Der erste Investor zuvor hatte sich überhoben. Nun aber konnten bereits Handwerker, Logistiker und auch einige Neugründer ihre Räume beziehen. Wie genau jedoch die Nachnutzung der einstigen Bundeswehrliegenschaft aussehen soll, ist noch unklar. Zumindest baurechtlich. Die Investorenfamilie Wachholtz aus Neumünster und die Kommunalpolitik der Kreisstadt haben unterschiedliche Vorstellungen. Derzeit wird diskutiert, wie die Bauleitplanung aussehen soll und welche Vorgaben in einem Vertrag mit dem Investor festgehalten werden.
Dessen ungeachtet werden laut Mareike Walter, die beim LevoPark für die Vermietung zuständig ist, Ende des Jahres bereits 90 Mieter die alten Kasernengebäude, Schulungsräume und Hallen nutzen.
Streitpunkt ist derzeit der Einzelhandel. Während der Investor auf den Handel setzt, sind Politiker und Entscheidungsträger in der Stadt zurückhaltender. „Wir müssen auf Nachbarschaftsverträglichkeit achten“, fasst Bad Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld (SPD) die Bedenken zusammen. „Als Stadt wollen wir nicht solche Händler ansiedeln, die die Innenstadt leer fegen.“ Produkte, die es in Segeberg noch nicht gibt, könne er sich aber gut auf dem großen Areal vor den Toren der Stadt vorstellen. Schönfeld verweist auf Gutachten der Stadt und des Investors, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kämen und derzeit bewertet würden.
Die Gründer, die sich im neuen Gründungszentrum „Set-Up“ ansiedeln, betreffen solche Streitigkeiten zunächst einmal nicht. Allerdings wird der LevoPark derzeit rechtlich nur geduldet und mit einer Ausnahmeregelung aufgebaut. Diese kann laut Bürgermeister Schönfeld gut und gerne fünf Jahre gelten. Im „Set-Up“ werden sich so bis zum Ende des Jahres zwölf neue, aber auch einige alte Unternehmen eingemietet haben. Das ausgewählte Gebäude sei für diesen Zweck ideal, findet Ulrich Graumann, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft des Kreises Segeberg. Es ist vor einigen Jahren für die Bundeswehr im Rahmen des Programms Kaserne 2000 saniert worden und bietet nun kleine Büro-Einheiten mit jeweils einer Toilette und einer Pantry-Küche. „Mein Job ist hier die Beratung“, fasst Graumann zusammen. Für ihn ist der LevoPark ein Glücksfall für den Kreis. Dadurch, dass das Gründungszentrum nicht wie andere seiner Art durch öffentliche Mittel gefördert werde, könne jeder aufgenommen werden, der den Investoren geeignet erscheint. Auch gestandene Unternehmer mit Bedarf an kleinen Büroflächen wie beispielsweise der Saatguthändler Hans-Georg Groetzner.
„Im ,Set-Up’ spiegelt sich das wieder, was wir im LevoPark auch im Großen realisieren wollen“, sagt Mareike Walter. Unterschiedliche Branchen und Dienstleister kämen zusammen und inspirierten sich im besten Fall gegenseitig. „Wir sanieren die Räume, wie die Mieter es brauchen, und sie können individuell wachsen.“ Großes Plus sei der Glasfaser-Anschluss, den der LevoPark gemeinsam mit den Stadtwerken Neumünster realisieren konnte. Zudem gebe es beispielsweise ein Besprechungsraum, den alle Mieter nach vorheriger Reservierung kostenfrei nutzen könnten. „Es gibt keine Zusatzkosten für Räume, die man nur fünfmal im Jahr nutzt“, sagt Walter. Insgesamt finden hier laut Walter 28 Mieter Platz, die Größe bewegt sich zwischen 26 und 93 Quadratmeter. Zwei Büroräume, Küche und Toilette, wie sie Neumieterin Ann-Christin Knuth dieser Tage bezieht, kosten beispielsweise 350 Euro Kaltmiete.