Benefiz-Veranstaltung zugunsten der Uwe-Seeler-Stiftung
Norderstedt. Kerzenlicht flackert von hohen Kandelabern. Üppige Blumen-Bouquets leuchten in melancholischen Herbstfarben. Auf einem schwarzen Sarg mit blitzenden Edelsteinen liegt eine rote Rose. Eine Stimme sagt bang: „Wir haben kein Angst. Wir wissen, wir kommen hier wieder raus.“ Es ist die Stimme von Tina Benz. Sie singt „Mein Kind, nicht geboren und noch nicht einmal gezeugt“, ein Lied von Peter Maffay. Gitarrenklänge begleiten sie, Jean-Pierre nennt Benz ihren Spieler. Genau heißt er Hans-Peter. Hans-Peter Höller.
Gedämpftes Licht erhellt die Szenerie. Bis auf eine Ausnahme. Auf einen Sessel ist ein Lichtspot gerichtet. Und in dem Sessel sitzt sie – Christa Heise-Batt. Und erzählt – vom Klapperstorch, von den Hoierboiers, von denen, „die auf dem Dache wohnen“, von den großen schwarz-weißen Vögeln mit den roten Beinen, die die Kinder bringen. Jedenfalls in Dithmarschen.
„Durch die Jahreszeiten der Natur und des Lebens“ war die Benefiz-Lesung mit Musik in der Trauerhalle des Norderstedter Bestattungsinstituts Sönke Wulff überschrieben, den die Autorin und Norderstedter Kulturpreisträgerin mit der Sopranistin Tina Benz und dem Gitarristen Hans-Peter Höller vor nahezu 100 Zuhörern für die Uwe-Seeler-Stiftung gab. Das Trio servierte dem begeisterten Publikum von der Geburt bis zum Tod eine abwechslungsreiche Reise durch Heimat- und ferne Lande, durch nahe und ferne Zeiten.
Christa Heise-Batt zeigte gleich mit ihrer Storchen-Geschichte ihr Talent zur Menschenfischerin. Die ersten Blicke über den Brillenrand ins Publikum, die ersten Sätze – und es gibt kein Husten und kein Räuspern mehr. Die Autorin niederdeutscher Geschichten und Gedichte zeigte eindrucksvoll, dass die niederdeutsche Sprache nicht auf Lustspielereien reduziert werden sollte.
Sie gab auch eine Hommage an den gerade verstorbenen Siegfried Lenz, den sie persönlich kennenlernte. „Ich habe von ihm die Erlaubnis erhalten, seine Geschichten zu lesen“, sagte Heise-Batt und rezitierte Lenz’„Eine Liebesgeschichte“ aus „So zärtlich war Suleyken“ sogar teilweise im ostpreußischen Dialekt.
Tina Benz ließ es mit Hildegard Knef rote Rosen regnen, kaufte einen bunten Luftballon, während das Wulff-Team Luftballons von der Empore der Trauerhalle ins Publikum segeln ließ, sang Gershwin-, Frank-Sinatra- und Hermann-van-Veen-Songs.
500 Euro erbrachte die Lesung am Ende für die Uwe-Seeler-Stiftung. Spenden gehen an die Uwe-Seeler-Stiftung, Hypo Vereinsbank, IBAN DE 1920 0300 0000 0016 0606.