In der Serie „Sattelfest“ stellen wir heute das Westernreitzentrum Hüttblek vor. Hier schaut auch Detlev Buck vorbei
Er muss den Tatsachen ins Auge blicken: Ein großer Reiter wird der Lederhosentyp mit den wehenden Blondhaaren wohl nicht mehr werden. Aber er kann sich aufrecht im Sattel halten und das Pferd Bluebird in den Trab bringen. Immerhin. Detlev Buck ist mit sich und der Welt zufrieden. Mehr will er auch gar nicht. Der Umgang mit Tieren ist dem Regisseur, Schauspieler und Produzenten, der im Kino gerade in der Erfolgskomödie „Männerhort“ in einer Hauptrolle zu sehen ist, natürlich nicht fremd: Vor seiner Karriere im Filmgeschäft hat er eine Lehre als Landwirt absolviert. Und immerhin wuchs er in Nienwohld auf dem elterlichen Bauernhof auf. Aber Westernreiten ist schon eine ganz spezielle Sache. „Aber das ging doch ganz gut, oder?“, fragt er und blickt in die Runde. Britta Kühl-Bohnee stimmt ihm zu. „Ja, Detlev, war gut.“ Hin und wieder ist der bekannte Filmschaffende, dessen nächster „Bibi-&-Tina“-Film am 25. Dezember in die Kinos kommt, zu Gast im Westernreitzentrum Hüttblek, den Britta Kühl-Bohnee seit 2011 an der Dorfstraße betreibt. Seine Geschäftspartnerin Wiebke Schuster, mit der Detlev Buck die Silbersee Film GmbH in Hamburg betreibt, um Werbefilme und Spots („Das beste am Norden...“) zu produzieren, ist hier Stammreiterin mit eigenen Pferden. 21 Pensionspferde in den Ställen – darunter drei, die Britta Kühl-Bohnee und ihrer Familie gehören. Offen ist die Reitstallbesitzerin, die vorher eine mobile Reitschule betrieben hat, für alle Reitweisen, aber in einem Westernreitzentrum steht das Westernreiten natürlich an erster Stelle.
Dabei denkt der Laie natürlich zunächst an den Wilden Westen, an die Cowboys, die mit Hilfe ihrer Pferde die Kühe zusammentreiben – und damit liegt man gar nicht so schlecht. Denn tatsächlich ist das Westernreiten eine Reitweise, die sich an die Arbeitsreitweise der Cowboys anlehnt. Die Pferde müssen möglichst eigenständig arbeiten und auf kleinste Gewichts- und Schenkelhilfen reagieren. Daher kommt die typische einhändige Zügelführung (Neck-Reining). Der Cowboy muss oft eine Hand frei haben, um seine schwere Arbeit zu erledigen.
Das sieht gut und lässig aus, erfordert aber viel Geschick im Umgang mit den Pferden, die meist klein und wendig sind. Gut und lässig sieht auch der Look von Britta Kühl-Bohnee aus: Sie hat als echtes Cowgirl Sporen an den Reitstiefeln. Wer viele John-Wayne-Filme gesehen hat, kennt das.
Aber diese Rädchensporen trägt sie natürlich nicht aus optisch-modischen Gründen – sie erfüllen ihren Zweck: Mit ihnen gibt die Reiterin dem Pferd Impulse, um am lockeren Zügel einhändig reiten zu können. Tempo, Gangart und Richtung der Pferde werden mit den Beinen und dem Sitz dirigiert.
Das ist nicht von heute auf morgen zu erlernen. „Es hängt natürlich vom jeweiligen Talent der Reiter ab, aber zwei bis drei Jahre benötigt man schon, um ein guter Westernreiter zu werden“, sagt Britta Kühl-Bohnee, die sich übrigens freut, wenn die Reiter ihre Hunde mitbringen, die dann nach belieben auf dem Reiterhof herumlaufen können. Wer das Westernreiten beherrscht, demonstriert eine legere und unabhängige Reitweise. „Reining“, „Trailhorse“, „Western Pleasure“ oder „Western Horsemanship“, „Superhorse“ und „Westernriding“ heißen die Disziplinen, für die im Westernreitzentrum auch Kurse mit namhaften Trainern angeboten werden. Max Weisser zum Beispiel ist für „Reining“ zuständig, Philip Damann für „Pleasure“. Auch Britta Kühl-Bohnee gibt Unterricht. Jeden Dienstag trifft sich die Kindergruppe. Zusätzlich werden zwei Turniere pro Jahr veranstaltet. Gut ausgebildete Schulpferde stehen ausreichend zur Verfügung.
Pferd, die hier stehen, genießen Vollpension: Futter, Ausmisten, täglicher Weidegang (im Sommer ganztätig) – jedes Pferd wird individuell behandelt. Das Futter stammt größtenteils aus eigenem Anbau. Beim Rundgang fällt der Horsewalker auf, in dem ein Pferd ruhig im Kreis geht, weil es von einer Drehvorrichtung angetrieben wird. Dabei handelt es ich um eine Führanlage, in der die Pferde bewegt werden und sich im ruhigen Schritt über einen längeren Zeitraum hinweg gleichmäßig bewegen können. So wie im freien Pferdeleben in der Steppe eben. Bis zur vier Pferde können hier gleichzeitig 45 Minuten lang unterwegs sein. Das Westernreitzentrum Hüttblek ist rund um die Uhr geöffnet. Wer hier ein Pferd stehen hat, kann also jederzeit kommen und gehen.
So abenteuerlich das Westernreiten von außen betrachtet auch aussehen mag, gefährlicher als andere Reitstile ist es auch nicht. Sagt Britta Kühl-Bohnee. Und sie weiß es ziemlich genau: „ Es ist nicht gefährlich, weil die Pferde lange vorbereitet werden. Ein gutes Pferd kann man nicht kaufen, ein gutes Pferd muss man sich erarbeiten.”
Am nächsten Montag stellen wir Ihnen in der Serie „Sattelfest“ den Pensions- und Ausbildungsstall Diekhof in Pronstorf vor.