Während eines Symposiums in Hamburg wurden schwere Vorwürfe gegen die Kieler Staatsanwälte erhoben. Der Verein fordert die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses.
Kreis Segeberg. Schleswig-Holstein – ein Land der Tierquäler? Der Arbeitskreis gerechter Tierschutz e. V. sieht es so und fordert das Justizministerium auf, „unverzüglich“ die genaue Anzahl der jährlichen Tierbeschlagnahmungen im Zuständigkeitsbereich der Staatsanwaltschaft Kiel seit 2009 darzulegen. Außerdem fordert der Verein die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur weiteren Aufklärung.
Hintergrund dieser Forderungen sind die bekannt gewordenen Beschlagnahmungen von Kühen im Kreis Segeberg und in anderen Kreisen, aber auch von einem Zirkus-Elefanten und einem Löwen während eines Gastspiels in Norderstedt.
Der von Rechtsanwalt Knuth aus der Kreisstadt Burg bei Magdeburg initiierte Arbeitskreis gerechter Tierschutz hatte zum zweiten Mal zu einem Symposium in Hamburg eingeladen, um die Tierbeschlagnahmungen in Schleswig-Holstein zu beleuchten. Tierhalter, Anwälte, Politiker und Verbandsvertreter prangerten die aktuellen Fälle an und sprachen von einer „Vielzahl von Rechtsverletzungen“ durch die Staatsanwaltschaft Kiel. Etwa 120 Fälle habe es bisher gegeben. In vielen Fällen seien Tiere sofort und ohne Beschluss beschlagnahmt worden. In fast allen Fällen seien die Tiere zu Spottpreisen veräußert worden, heißt es in einer Presseerklärung. Von den „Erfüllungsgehilfen“ der Staatsanwaltschaft seien sie tierschutzwidrig behandelt worden.
„Nach alledem ist das Vorgehen der Staatsanwaltschaft in Tierschutzsachen nicht länger tolerierbar.“ Angelika Beer von der Piraten-Fraktion im Kieler Landtag sagte den Teilnehmern ihre Hilfe bei der Aufklärung zu.