Nach sechs Dienstjahren wurde Landrätin Jutta Hartwieg verabschiedet. In der Jugendakademie Segeberg wurde sie von vielen Rednern gelobt. Es gab aber auch Kritik an ihrer Amtsführung.
Kreis Segeberg. Rheinischer Humor, Kontaktfreudigkeit – das sind Attribute, die am Freitagabend in der Jugenakademie Segeberg immer wieder genannt wurden. Norderstedts Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote brachte es in seiner Rede auf den Punkt: „Sie waren eine emotionale und etwas andere Landrätin.“ Nach sechs Jahren an der Spitze der Kreisverwaltung wurde die 52 Jahre alte Jutta Hartwieg feierlich verabschiedet. Viele Personen des öffentlichen Lebens waren gekommen, um sich bei ihr für die geleistete Arbeit zu bedanken.
Die Abschiedsfeier in der Jugendakademie war zugleich ein Landrats-Gipfeltreffen. Erschienen waren nicht nur einige Landräte aus anderen Kreisen Schleswig-Holsteins, sondern auch die früheren und der künftige Landrat des Kreises Segeberg, die sich zu einem „historischen Foto“ vereinten: Anton Graf Schwerin von Krosigk war von 1966 bis 1990 Landrat, Georg Gorrissen von 1990 bis 2008, Jutta Hartwieg von 2008 bis 2014, Jan Peter Schröder übernimmt die Leitung der Kreisverwaltung am heutigen Montag. Um 8 Uhr übergibt ihm Jutta Hartwieg den Schlüssel für das Landratsamt an der Hamburger Straße, bereits um 9 Uhr nimmt Jan Peter Schröder den ersten Termin wahr.
Eine „etwas andere Landrätin“ – diese Formulierung zog sich durch die gehaltenen Reden. Die verabschiedete Landrätin hatte versucht, der Kreisverwaltung Unternehmergeist einzuhauchen und war damit bisweilen auf Granit gestoßen. „Es war nicht einfach, sie zu verstehen“, sagte Georg Hoffmann, behördlicher Stellvertreter der Landrätin. „Aber es gelang immer besser.“ Es sei ein spannender Versucht gewesen, das Amt anders zu führen als die Vorgänger, aber die öffentliche Verwaltung sei dafür zu spröde. Völlig misslungen sei der Versucht jedoch nicht, wenngleich er für die Politik und die Verwaltung viel Arbeit gekostet habe. Norderstedts Oberbürgermeister bezeichnete Jutta Hartwieg als eine „verdammt harte Nuss“, aber man habe immer mir ihr reden können. „Ich danke für die tolle Zusammenarbeit.“
Kreispräsident Winfried Zylka stellte in seiner Rede die Fähigkeit von Jutta Hartwieg heraus, schnell Kontakt zu bekommen und eine entspannte Stimmung zu verbreiten. Er bescheinigte ihr, wie die anderen Redner auch, einen „unermüdlichen Einsatz bis an die Grenzen der Belastbarkeit“. Sie sei spontan in ihrer Termingestaltung gewesen, habe sich, allerdings nicht immer zur Freude aller, Zeit genommen. „Es war angenehm, mit dir an der Spitze des Kreises zu stehen“, sagte er. Staatssekretär Stefan Studt, Chef der Staatskanzlei, hat ihr Wirken über die Grenzen des Kreises hinaus gelobt. Außerdem bedankte er sich bei ihr für die gute Zusammenarbeit mit dem Land. Die Landrätin habe stets über die kommunalen Interessen hinausgedacht und den schwierigen Prozess der Erweiterung der Metropolregion behutsam moderiert.
Jutta Hartwieg selbst sagte, sie habe sich gerne fordern lassen und gerne gestaltet. Die vielen Termine, die von ihr auch an den Wochenenden wahrgenommen wurden, erklärte sie so: „Auf diese Weise wollte ich dem Ehrenamt meine Wertschätzung erweisen.“