755 Stände an 177 Standorten konnten am Sonntag besucht werden. Bürgermeister Stefan Bauer radelte den ganzen Tag durch den Ort, um alle Stände zu besuchen.

Henstedt-Ulzburg. Stefan Bauer hatte sich viel vorgenommen: Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister war den ganzen Tag mit dem Fahrrad unterwegs, um möglichst alle Flohmarktstände in der Gemeinde einmal zu besuchen. Eine reife Leistung, die viel Kondition erforderte – 755 Stände an 177 Standorten mussten besucht werden. Der flächenmäßig größte Flohmarkt, den es in Schleswig-Holstein (wahrscheinlich) jemals gegeben hat, war ein Riesenerfolg.

Von 10 bis 17 Uhr, von 11 bis 17 Uhr – die Meldungen gingen auseinander, so ganz einig war man sich offenbar nicht. Aber das war völlig egal: Die meisten Flohmarktstände waren schon weit vorher aufgebaut, und die besten Geschäfte erledigten Käufer und Verkäufer ohnehin schon vor dem offiziell Start. So wie es bei jedem Flohmarkt ist. Die Vereine Henstedt-Ulzburg Marketing und Henstedt-Ulzburg bewegt hatten die Idee, am verkaufsoffenen Sonntag einen Superflohmarkt in der ganzen Gemeinde zu veranstalten. „Das diese Idee so gut aufgenommen wird, hatte allerdings niemand gedacht“, sagte Mitorganisator Frank Bueschler, der ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs war, um möglichst viele Flohmarktstände zu besuchen.

Wer sich am Sonntag in Henstedt-Ulzburg umsah, entdeckte überall an den Hauptstraßen, den Nebenstraßen und den Wohngebieten vereinzelte Flohmarktstände oder Standgruppen, wenn sich mehrere Nachbarn zusammengetan hatten. Darüber hinaus gab es zehn Sammelplätze (Hotspots), die für viele Stände zur Verfügung gestellt wurden. „Es ist überwältigend, wenn man sieht, was aus der Idee geworden ist“, sagte Bürgermeister Bauer. „Henstedt-Ulzburg wird ja völlig überrannt, das ist eine tolle Bereicherung für die Gemeinde.“

Tatsächlich waren viele Menschen unterwegs, um einzukaufen. Nicht nur Henstedt-Ulzburger nutzten die Chance, sondern auch viele Auswärtige waren unterwegs. Das führte zwar kurzfristig zu einem hohen Verkehrsaufkommen in den Wohngebieten, aber für diesen Zweck nahmen das alle gerne in Kauf. „Es ist erstaunlich, wie viele Besucher wir hier in kürzester Zeit hatten“, sagte Sylvia Wolf, die einen Stand vor ihrem Reihenhaus an der Hamburger Straße aufgebaut hatte. „Sogar aus Hamburg waren Käufer hier.“ Ihre Nachbarn hatten zum Teil ebenfalls Stände aufgebaut. Bei Hanne Kreutz an der Norderstraße tauchte der erste Kunde bereits um 8 Uhr auf. Aus Kaltenkirchen waren Melanie und Thorsten Seider mit ihren drei Kindern Maverick, Jordan und Eric nach Henstedt-Ulzburg gekommen, um vor allem Sportsachen und Spiele für die Kinder zu kaufen. Silke Heberle aus der Nachbargemeinde Kisdorf bedauerte, dass aus ihrem Ort bisher niemand auf die Idee gekommen ist, einen solch umfassenden Flohmarkt zu veranstalten. Renate Tabacharniuk und Carola Taggart hatten sich für ihren Flohmarktstand an der Beckersbergstraße einen besonderen Werbegag einfallen lassen: Auf dem Bürgersteig, direkt vor der Garagenauffahrt, hatten sie eine lebensgroße sitzende Schaufensterpuppe platziert. Aus einigen Metern Entfernung sah es aus, als hätte es sich eine Frau auf dem Weg bequem gemacht. Für viele, die hier vorbeifuhren, war die Puppe geradezu ein Stoppsignal.

Einer der meistfrequentierten Hotspots war das Gelände des Möbelhauses Hesebeck an der Gutenbergstraße, wo Bürgermeister Stefan Bauer den Superflohmarkt inoffiziell eröffnete. Weil die Geschäfte hier geöffnet hatten, war der Andrang dort besonders groß.