Die Verzögerung beim Baubeginn für die Autobahn 7 hat Politiker und Verwaltungsmitarbeiter im Kreis Segeberg überrascht. Gefordert wird eine aktivere Informationspolitik.
Kreis Segeberg. Die Verzögerung beim Baubeginn für die Autobahn 7 hat Politiker und Verwaltungsmitarbeiter im Kreis Segeberg überrascht. Noch vor wenigen Tagen waren sie davon ausgegangen, dass der sechsstreifige Ausbau zwischen der Landesgrenze Hamburg und dem Bordesholmer Dreick im September beginnt. Jetzt steht fest, dass die Bagger möglicherweise erst im kommenden Frühjahr anrollen werden.
„Verzögerungen bei so einem Projekt sind immer schlecht – für die Wirtschaft und die Pendler“, sagt Kaltenkirchens Bürgermeister Hanno Krause. Auch er sei von einem Baubeginn im Herbst ausgegangen. Allerdings sei nie klar gewesen, wann das Projekt in Höhe Kaltenkirchen, Henstedt-Ulzburg und den Nachbarkommunen in Angriff genommen worden wäre. „Termindaten für uns wurden nie genannt“, sagte Krause. Kaltenkirchens Bürgermeister vermutet, dass die Arbeiten im Frühjahr 2015 im Raum Neumünster beginnen werden.
Er betrachtet die Verzögerung als eine Chance, um sich noch besser auf die befürchteten Verkehrsbehinderungen vorzubereiten. Dazu zählt die Verdichtung des Takts auf der Strecke der AKN, die viele Pendler aufnehmen soll, die vom Auto auf die Bahn umsteigen sollen. Hierzu kursiert in den betroffenen Kommunen eine gleichlautende Resolution. In Kaltenkirchen wird darüber der Bau- und Umweltausschusses am 19. August.
Ähnlich bewertet Bramstedts Bürgermeister Hans-Jürgen Kütbach die neue Situation. „Das kann eine gute Nachricht sein“, sagte er. Das Angebot der Eisenbahnen auf den Parallelstrecken zur Autobahn 7 werde erst mit dem Fahrplanwechsel im Dezember erweitert. „Diese Maßnahmen könnten bei einem späteren Baubeginn auf der Autobahn besser greifen“, sagt Kütbach. Außerdem hofft er, dass bis Ende des Jahres die Bauarbeiten auf der A 21 (Kiel–Bargteheide) enden werden, die als eine der Ausweichstrecken für die A 7 dienen könnte.
Der Verkehrsexperte der CDU-Landtagsfraktion, Hans-Jörn Arp, hat nach dem Bericht im Hamburger Abendblatt über die Verzögerung das Kieler Verkehrsministerium aufgefordert, für eine aktivere Informationsarbeit aller Beteiligten zu sorgen. „Allein der Eindruck einer Bauverzögerung schadet dem Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein“, sagte er. Er erwarte, dass alle Beteiligten vom Bauträger bis zu den zuständigen Behörden jede Änderung im Planungsstand offen, transparent, abgestimmt und aktiv kommuniziere.
„Wir sind momentan gar nicht so böse darüber, dass sich die Bauarbeiten verzögern“, sagt Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer. Denn in diesem und im nächsten Jahre werden die zwei Hauptverkehrsachsen in der Gemeinde saniert. Die Bauarbeiter verpassen der Hamburger Straße und der L 75 von der Hamburger Straße bis zum Ortsausgang Götzberg eine neue Asphaltdecke. „Je weiter sich der Ausbau der A 7 zeitlich nach hinten verschiebt, desto weniger besteht die Gefahr, dass sich die Maßnahmen überlappen“, sagt Bauer. Die Arbeiten an der Hamburger Straße sollen noch in diesem Jahr beendet werden, die neue Decke der L 75 soll 2015 fertig werden. Dann seien die Straße wieder voll befahrbar und könnten den Ausweichverkehr von der Autobahn aufnehmen, der sich sonst womöglich durch die kleinen Straßen schieben würde.
Allerdings bemängelt auch Henstedt-Ulzburgs Verwaltungschef, dass es bisher keinen Zeitplan für den Ausbau der A7 gebe. So wisse er gegenwärtig nicht, wann welche Abschnitte auf sechs Spuren erweitert werden sollen. „Diese Informationen sollten wir ja am 27. August in Kaltenkirchen bekommen, doch dann wurde der Info-Termin verschoben. Jetzt werden wir wohl im September oder Oktober Näheres erfahren“, sagt Bauer.
Auch Elleraus Bürgermeister Eckart Urban bedauert, dass ihm noch kein Bauzeitenplan vorliegt, denn auch in der Gemeinde rechnen Politiker und Verwaltung mit deutlich mehr Verkehr, wenn an der Autobahn gearbeitet wird. „Wir wollten den Info-Termin Ende August auch nutzen, um darauf hinzuweisen, wo uns der Schuh drückt“, sagt Urban. Und das ist die Bitte, dass die Autobahnbrücken über die Moortwiete und die Bahnstraße nicht gleichzeitig erneuert werden.
„Nach meinem Kenntnisstand soll an mehrere Stellen auf der A 7 gleichzeitig gebaut werden. Daher wäre es schon wünschenswert, wenn wir so schnell wie möglich erfahren würden, wann welcher Abschnitt betroffen ist, damit sich die Städte und Gemeinden auf den Ausweichverkehr einstellen können“, sagt Norderstedts Baudezernent Thomas Bosse.