Stelle ist seit Mai erneut vakant. Berufsanfängerin Lisa Schwetasch wechselte zur Kirchengemeinde Bad Bramstedt. Ulrich Bärwald hat als Vorsitzender des Kirchengemeinderats in der Zeit der Vakanz viel zu tun.
Sülfeld. Anfang September geht das Hoffen auf Bewerbungen wieder los. Denn dann erscheint im Amtsblatt der Nordkirche die neue Ausschreibung der Pfarrstelle der Kirchengemeinde Sülfeld. Schon wieder. Denn die Pfarrstelle ist wieder vakant, nachdem die Gemeinde im Februar zunächst eine Pastorin zur Anstellung zugewiesen bekommen hatte. Ein Jahr war die Stelle zuvor vakant gewesen, Pastor Michael Dübbers war an den Schleswiger Dom gewechselt. Aber die junge Pastorin Lisa Schwetasch, für die die Stelle in Sülfeld die erste nach der Ausbildung zur Pastorin, dem Vikariat, sein sollte, war schnell wieder weg. Mittlerweile arbeitet sie in der Kirchengemeinde Bad Bramstedt in einem Pfarrteam, offenbar hat es in Sülfeld nicht geklappt.
Über die genauen Gründe schweigen die Beteiligten. Man wolle positiv in die Zukunft schauen, sagt beispielsweise Ulrich Bärwald. Er hat als Vorsitzender des Kirchengemeinderats in der Zeit der Vakanz viel zu tun. Die Orgelsanierung und anstehender Personalwechsel im Kindergarten sind Aufgaben, um die er sich als Ehrenamtlicher kümmern muss. Und nicht alle Angebote, die die Sülfelder gewohnt sind, könnten aufrecht erhalten werden, sagt er. Nun gilt es für die 2300 Gemeindeglieder, auf den neuen Pastor zu warten. „Die Entwicklungen in der Kirchengemeinde Sülfeld zeigen, dass Besetzungen von Pfarrstellen mitunter schwierig sein können. Das Zusammenspiel von gemeindlichen, landeskirchlichen und persönlichen Interessen kann in Einzelfällen auch zu Komplikationen führen“, sagt Nordkirchen-Sprecher Frank Zabel zur Situation in der Gemeinde.
Dabei ist die Kirchengemeinde mit ihrer 800 Jahre alten Kirche in Sülfeld sowie der Kapelle in Grabau (Kreis Stormarn) sehr attraktiv. Den neuen Pastor erwartet ein 250 Jahre altes, vor einigen Jahren saniertes Pastorat. Allerdings bedeuten die beiden Kirchen, weitere Aufgaben mit Kindergarten, drei Friedhöfen und „buntem Veranstaltungsangebot“, wie es in der Stellenausschreibung heißt, für den Pastor viel Arbeit. Dazu kommen die Gemeindemitglieder, die gewisse Wünsche und Vorstellungen haben, die nicht jeder erfüllen könne, sagt Bärwald. „Wir haben versucht, goldene Brücken für eine Berufsanfängerin zu bauen.“ Da das nicht geklappt hat, wird die Gemeinde vorerst verstärkt auf Pastoren aus der Region sowie Ruheständler zurückgreifen. Es gebe gute Kontakte zu den Nachbargemeinden, die die Vakanz zum Teil auffangen, sagt Bärwald.
Der zuständige Propst Daniel Havemann in Bad Segeberg blickt für die Gemeinde Sülfeld „fröhlich nach vorne“. In Sülfeld habe es nicht gepasst, aber die Gemeinde sei lebendig und stark. Sie könne die erneute Vakanzzeit wegstecken. „Ich habe nicht das Gefühl, dass die Gemeinde schwierig ist“, sagt Havemann.
Und Pastorin Lisa Schwetasch? Sie möchte in ihrer neuen Aufgabe im neuen Umfeld positiv nach vorne blicken und zur kurzen Vergangenheit in Sülfeld nichts mehr sagen. In Bad Bramstedt sei sie gut angekommen, weiß der zuständige Propst Kurt Riecke zu berichten: „Sie passt mit ihren neuen Ideen gut in den Kreis der Kollegen, die seit vielen Jahren mit viel Liebe und Engagement in der Gemeinde arbeiten.“ Wie ähnliche Fälle verhindert werden können? Riecke setzt auf verstärkte Gespräche mit den jungen Berufsanfängern und befindet sich auf einer Linie mit Nordkirchen-Sprecher Zabel. „Für jeden jungen Pastor bzw. junge Pastorin ist der Berufsanfang in der Gemeinde nicht leicht“, so Zabel. Supervision sei deshalb in den ersten Berufsjahren zwingend vorgeschrieben. Gerade Einzelpfarrstellen seien eine Herausforderung, auf die in der Ausbildung durch entsprechende Seminare vorbereitet wird.