Der Autor und Abendblatt-Kolumnist Jan Schröter hat einen neuen Roman geschrieben. „Rettungsringe“ heißt das Werk, das so locker und heiter daher kommt wie die Vorgängerromane.

Kreis Segeberg. Das sind sie wieder: die liebenswerte Tolpatsche, die sich durchs Leben schlagen. Die Charaktere, die jeder kennt und deren Marotten im Buch plötzlich zum Piepen sind. Die literarischen Slapstick-Episoden, die sich vor dem geistigen Auge des Lesers sich zur grandiosen Komik entfalten. Jan Schröter hat wieder zugeschlagen. Mit Witz, Gespür für Typen und Stereotypen und einer großen Portion Nachsicht für den Trottel, der ins uns allen steckt. Der Autor und Abendblatt-Kolumnist hat einen neuen Roman geschrieben. „Rettungsringe“ heißt das Werk, das so locker und heiter daher kommt wie die Vorgängerromane und über das Jan Schröter sagt: „,Rettungsringe’ ist besonders nah an mir dran.“

Das dürfte auch an der Generation seiner Hauptfiguren liegen, die wie Schröter um die 50 sind und sich bei einer gemeinsamen und – wie könnte es anders sein? – höchst chaotischen Paddeltour durchs Niedersächsische fragen, ob das Leben bislang in glücklichen Bahnen verlaufen ist. Auf der Weser treffen sich drei Männer und drei Frauen in drei Kanus. Sie sind gemeinsam zur Schule gegangen und beschäftigen sich beispielsweise mit der Frage, wie das Leben verlaufen wäre, wenn man damals auf Klassenfahrt mit der süßen Ragna im Schlafsack gelandet wäre.

Paul Cullmann ist einer dieser Paddler. „Er ist Anfang 50, das macht ihn auch nicht schlauer“, schreibt Schröter über den sympathischen Norddeutschen, dessen Charakter echten Schröter-Fans aus anderen Büchern ein bisschen bekannt vorkommt. Cullmanns Ehe ist futsch, das Geschäft ging pleite. Der Mann hat sich 20 Kilo zu viel angefuttert – Rettungsringe eben. „Er fühlt sich als Treibgut im Strom des Lebens“, schreibt Schröter. „Wo ist er bloß geblieben, der große Plan?“

Mit Lesungen aus seinen heiteren Büchern für die entspannte Strand- und Feierabendlektüre kann Schröter inzwischen Säle füllen: Zur Buchpremiere in Hamburg kamen 70 Gäste. Im Bramstedter Schloss waren es mehr als 100. Die Figuren seiner Bücher ähneln auffällig denen der Schröter-Fans. Man ist über 50. Man weiß, wovon der Autor schreibt und spricht. Dieses Buch sei besonders nah an seinem Leben, hatte Schröter in Bad Bramstedt gesagt.

Auch die Szenerie passt: Schröters Romane spielen im Hamburger Umland. Im Sommer paddelt der Autor selbst gern über die Flüsse des Nordens. Und ein bisschen lässt der Autor bei einer Lesung seine Besucher auch in die Entstehungsgeschichte seiner Buches blicken. Auch diese munter erzählten Episoden ähneln dem Konzept des Buches: Die Geschichten kommen Zuhörern und Lesern irgendwie bekannt vor, wirken fast banal und entwickeln sich dank Schröterscher Erzählkunst, bis der Saal brüllt. Zum Beispiel, als sich das Bild eines Hundes in das Bewusstsein des Schriftsteller drängelte und dann im Buch landete. Schröter ist kein Hundefreund, doch irgendwann übernahm der kleine, ungewöhnlich hässliche Pelle die Regie der Geschichte. Und gegen Ende kommt es tatsächlich zu einer erotischen Begegnung im Schlafsack. Mehr wird hier nicht verraten.

„Rettungsringe“ ist nach „Kreisverkehr“ und „Mogelpackung“ der dritte heitere Roman des studierten Sonderpädagogen und Ex-Buchhändlers, der wöchentlich in das Regionalausgabe Norderstedt des Hamburger Abendblatts seine Kolumne „Schröters Wochenschau“ veröffentlicht. Außerdem hat der 56-Jährige mehrere Krimis und Drehbücher für die TV-Serien „Großstadtrevier“ und „Traumschiff“ geschrieben.

Neue Projekte sind bereits in Arbeit. Jan Schröter arbeitet an einem weiteren Drehbuch fürs „Traumschiff“ und an einem Roman. Auch darüber wird jetzt nicht mehr verraten.