Ob Spaß auf dem Wasser oder Idylle: Fünf Mal ist der Kreis Segeberg in einer neuen Tourismus-Broschüre vertreten. Die Kampagne ist ein Beispiel für eine gelungene Kooperation mit der Stadt Hamburg.
Kreis Segeberg Die Hamburger in den Kreis Segeberg locken, ihnen die Ausflugsziele jenseits von Elbe, Alster, Lüneburger Heide oder Altem Land schmackhaft machen – darauf zielt eine Kooperation zwischen Hamburg und den Landkreisen der Metropolregion ab. „Entdecke Deine Region!“ heißt die Broschüre, in der Menschen aus dem Hamburger Umland ihre 99 Lieblingsplätze empfehlen.
Für den Kreis Segeberg hat die zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin Monika Weber ihre fünf Favoriten benannt. Mehr war nicht möglich, schließlich wollen insgesamt 21 Tippgeber für ihre Traumplätze am Wasser werben, von Dithmarschen bis zur Lüneburger Heide, von der Ostseeküste Mecklenburgs bis zum Wendland.
Gleich zweimal ist Norderstedt mit von der Partie. Der Stadtpark und das Arriba-Bad sind die Ausflugsperlen, die Monika Weber in der Stadt entdeckt hat. „Das 90 Hektar große Stadtpark-Gelände besticht durch seine vielfältigen Möglichkeiten. Wer es turbulent liebt, setzt sich an die Seepromenade und sieht den Wassersportlern zu. Doch der Park bietet auch viele Nischen, um sich zurückzuziehen und sich zu entspannen oder das zu beobachten, was die Natur hergibt“, sagte Oberbürgermeister Hans-Joachim Grote. Das Arriba-Bad habe sich zu einem der größten und modernsten Freizeitbäder Deutschlands mit rund 850.000 Besuchern pro Jahr gemausert. Viele derjenigen, die Spaß und Trubel suchen oder in der Sauna entspannen wollen, kommen schon jetzt aus Hamburg.
Von urbaner Lebendigkeit in Norderstedt zieht sich die Perlenschnur der Ausflugsziele dann zurück in Idylle und Stille. Die finden Ausflügler an der Badestelle des Neversdorfer Sees in Leezen. 100 Meter Sandstrand, eine große Liegewiese mit Obstbäumen, die Schatten spenden, und das alles kostenlos. Ein Ziel für Naturbeobachter ist der Seedorfer See, der seit 1978 Naturschutzgebiet und Lebensraum für viele Tiere ist. Dazwischen liegt der Große Segeberger See mit Strandbad, Bootsverleih und einer neuen Seepromenade, die im September fertig werden soll. Eineinhalb Stunden dauert der Spaziergang um den 1,7 Quadratkilometer großen See.
„Wir wollen nicht nur die Hamburger ins Umland locken, sondern auch erreichen, dass die Menschen aus dem Umland die Metropolregion erkunden. Wenn man weiß, was woanders los ist, wie die Region tickt, schweißt das zusammen und verhilft der gesamten Metropolregion dazu, sich als starke Marke im internationalen Wettbewerb zu präsentieren“, sagte Segebergs Landrätin Jutta Hartwieg. Der Austausch könne auch dazu beitragen, dass die Ur-Idee der Metropolregion an Realität gewinnt: Landesgrenzen spielen keine Rolle mehr.
Doch die gemeinsame Kampagne hat auch eine wirtschaftliche Komponente: Hamburg zieht immer mehr Touristen an, die Zahl der Übernachtungen steigen. „Und da wollen wir ein Stück vom Kuchen abhaben“, sagte Ulrich Graumann, Geschäftsführer der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (Wks) des Kreises Segeberg. 70 Prozent der Touristen seien Tagesgäste, jeder gebe durchschnittlich 28 Euro an seinem Ausflugsort aus.
Genau diese Gruppe will Graumann stärker als bisher in den Kreis Segeberg locken: „Bei uns machen die Menschen keine mehrtägigen Ferien, dafür reicht auch die Bettenkapazität nicht. Unsere Hauptzielgruppe sind die Tagesausflügler, und denen müssen wir zeigen, dass wie mehr zu bieten haben als die Karl-May-Spiele, die ja immerhin jedes Jahr mehr als 300.000 Besucher mobilisieren“, sagt der Wks-Geschäftsführer. Natürlich biete der Kreis viel mehr als die fünf Ausflugsziele, die in der Broschüre vertreten sind und jetzt mit einer entsprechenden Plakette versehen werden. Aber die Initiative soll fortgesetzt werden, und da könnten weitere „Perlen auf die Tourismus-Schnur gezogen werden“.
Unabhängig von der Ausflugsinitiative, an der sich 20 Tourismus-Organisationen beteiligen, bastelt Norderstedt an einem Tourismus-Konzept: „Wir haben keinen Dom und keinen historischen Marktplatz, und wir werden nie einen Tourismus-Hochburg werden. Aber wir müssen den Mitarbeitern der Unternehmen, die für ein paar Tage aus der ganzen Welt hierher kommen, etwas anbieten“, sagte Grote, der den Geschäftstourismus ausbauen will. Die Lounge-Abende mit Musik unter freiem Himmel im Arriba-Strandbad zeigten ebenso in die richtige Richtung wie der Sauna- und Wellnessbereich im Arriba-Bad. Die Ausflugstipp stehen unter www.metropolregion.hamburg.de/lieblingsplatz im Internet.